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Sebastian Hoeneß gab sich alle Mühe, nicht zu euphorisch zu werden. Es gehe jetzt darum, dieses Spektakel und all die Emotionen richtig zu „kanalisieren“, sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem turbulenten 3:3 (0:2) inklusive Ausgleichstor in der siebten Minute der Nachspielzeit gegen Borussia Dortmund. Aus dem Wahnsinn könnte für die Schwaben der endgültige Wendepunkt im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga werden. Der Last-Second-Punkt sei „sowohl für die Tabelle als auch die Moral extrem wichtig“, betonte Torhüter Fabian Bredlow. Die Stuttgarter wissen aber auch: Es war wieder nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Rettung. Am Freitag sollte möglichst der nächste folgen.

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Die erfolgreiche Aufholjagd gegen den BVB dürfte ihnen ein „gutes Gefühl und Selbstvertrauen“ für die kommende Partie beim FC Augsburg geben, mutmaßte Bredlow. Die Fuggerstädter könnte der VfB, der auch im dritten Pflichtspiel unter seinem neuen Trainer Hoeneß ungeschlagen blieb, in der Tabelle noch mal voll mit unten reinziehen.

VfB Stuttgart sprüht vor Energie

Die Schwaben selbst kletterten durch das Remis wieder vorbei am FC Schalke 04 auf den Relegationsrang 16 – und sprühen geradezu vor Energie. Der Wechsel von Ex-Coach Bruno Labbadia zu Hoeneß vor zwei Wochen hat für den erhofften Effekt gesorgt. Zumindest bis hierhin.

Stuttgart belohnt sich in der Nachspielzeit

Wie die Stuttgarter gegen den Titelanwärter aus Dortmund nach 0:2-Rückstand und trotz langer Unterzahl noch mal zurückkamen, war bemerkenswert. Nach den Gegentoren durch Sébastien Haller (26. Minute) und Donyell Malen (33.) sowie der Gelb-Roten Karte gegen VfB-Verteidiger Konstantinos Mavropanos (39.) sei die Situation schon ein Stück weit „aussichtslos“ gewesen, sagten Trainer Hoeneß und Sportdirektor Fabian Wohlgemuth unisono. Doch die Gastgeber kämpften tapfer weiter, übten in der zweiten Halbzeit erstaunlich viel Druck aus – und belohnten sich letztlich dafür.

Ist bedient: Dortmund-Trainer Edin Terzic nach dem 3:3 beim VfB Stuttgart.
Ist bedient: Dortmund-Trainer Edin Terzic nach dem 3:3 beim VfB Stuttgart. | Bild: Tom Weller / dpa

Spätestens mit dem Anschlusstreffer durch den eingewechselten und sehr umtriebigen Tanguy Coulibaly (78.) habe sich „das Momentum verschoben“, analysierte Hoeneß. Josha Vagnoman (84.) traf zum Ausgleich, Giovanni Reyna (90.+3) in einer kuriosen Schlussphase zur erneuten Dortmunder Führung und Silas (90.+7) mit dem 3:3 den BVB letztlich noch mal mitten ins Herz. Was für ein Comeback!

Borussia Dortmund scheitert an sich selbst

Edin Terzic dagegen klang, als hätte Dortmund das Rennen um die deutsche Meisterschaft schon verloren. „Wut“ und „Enttäuschung“ verspürte der Trainer des BVB. „Unnötig“ und „dumm“ nannte er den neuerlichen Rückschlag im Titelkampf. Mitunter hörte sich der 40-Jährige an, als sei er den Tränen nahe. Wieder mal ließ der BVB die Titelreife vermissen, wieder mal droht er am Ende leer auszugehen. (dpa)