In der Samstagausgabe setzte sich Kollege Dirk Salzmann mit den Vorhersagen für das WM-Qualifikationsspiel der deutschen Nationalmannschaft in Aserbaidschan auseinander. Selbstverständlich aus gutem Grund: Weil vonseiten des amtierenden Weltmeisters vor der aufstrebenden Nummer 89 der Fußballwelt gewarnt und gar mitgeteilt wurde, dass man wegen des Zeitunterschiedes die Hotelzimmer verdunkeln werde, damit es morgens nicht so schnell hell werde. Auf dass die Kicker von Bundestrainer Jogi Löw am Spieltage nur ja nicht zu früh ermüden würden.
Und nun? Problemlos 4:1 gewonnen in Aserbaidschan, im fünften Spiel der Qualifikationsrunde den fünften Sieg eingefahren, die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2018 in Russland so gut wie sicher. Ja, genau das ist und muss selbstverständlich der Anspruch eines DFB-Teams sein, zu dem Klassefußballer noch und noch gehören. Die Partie in Baku hat zuerst mal gezeigt, dass – um es in Abwandlung des von Salzmann zitierten Sepp Herberger zu sagen – der schwerste Gegner nicht das nächste Spiel als solches ist, sondern meist die eigene Einstellung. Die nächste Erkenntnis des Spiels von Baku ist, dass Löws Schützlinge selbst dann nicht ins Straucheln kommen (können), wenn es ihnen an Konzentration mangelt. Wann hat ein Toni Kroos zuletzt solch verheerende Eckbälle geschlagen wie in Halbzeit eins? Wann zuvor hat ein Sami Khedira dreimal in Serie den Ball verstolpert? Wann, wenn überhaupt, ist einem Jonas Hector solch ein Querschläger passiert wie jener vor dem zwischenzeitlichen 1:1?
Merke: Es gibt eben doch noch Kleine – und damit Gegner, gegen die eine deutsche Nationalelf einfach siegen muss. Zum Glück und Lustgewinn für den nicht nur einseitig auf Sieg konditionierten Fan gibt es dann – meist spät in den Turnieren – die K.o.-Runden.