- Name und Entstehung: Olaf wurde 1999 mit Sitz in Brüssel geschaffen. Der Name ist die Abkürzung für die französische Bezeichnung der Anti-Betrugsbehörde „Office Européen de Lutte Anti-Fraude“.
- Aufgabe: Olaf untersucht Fälle von Betrug wie Veruntreuung, Zollbetrug oder die Geltendmachung falscher Ansprüche an EU-Fördertöpfen, Fälle von Korruption, der Umgehung von Zöllen sowie von schwerwiegendem Fehlverhalten innerhalb der Organe und Einrichtungen der EU.
- Ziel: Der Haushalt der Europäischen Union speist sich aus Steuergeldern und wird zur Umsetzung der politischen Ziele der EU eingesetzt. Olaf soll sicherstellen, dass die Finanzmittel in die vorgesehene Maßnahme fließen, beispielsweise in EU-Projekte zur Bildungs- und Wirtschaftsförderung.
- Prüfung: In vielen Fällen finden Untersuchungen statt, weil Mitarbeiter von Projektträgern oder an Projekten beteiligte Personen Olaf einen Hinweis auf einen möglichen Betrugsfall geben. Geht solche ein Hinweis bei Olaf ein, wird geprüft, ob Olaf für den Fall zuständig ist, und erst dann wird eine Untersuchung eingeleitet.
- Zahlen: Zwischen 2010 und 2017 hat Olaf über 1800 Untersuchungen abgeschlossen.
In diesem Zeitraum hat die Behörde die Einziehung von über 6,6 Milliarden Euro zugunsten des EU-Haushalts empfohlen und mehr als 2300 Empfehlungen für rechtliche, finanzielle, disziplinäre und administrative Maßnahmen abgegeben. - Aufgedeckt: Olaf hat viele Betrugsfälle in EU-Organen und Mitgliedstaaten aufdecken können. Ein Beispiel: Bei der Behörde ging der Hinweis ein, dass ein Mitarbeiter eines EU-Organs möglicherweise manipulierte Belege zur Abrechnung eingereicht hat. Tatsächlich stellte Olaf fest, dass Flugscheine gefälscht worden waren. Von 2006 bis 2013 wurden dem Mitarbeiter so mehr als 182 000 Euro unrechtmäßig erstattet. Die Beträge wurden in voller Höhe wieder eingezogen, zudem wurde er strafrechtlich belangt.
- Schmuggel: Das Olaf deckte nach jahrelangen Ermittlungen 2014 ein großes europaweites Zigarettenschmugglernetz auf. Das Schmugglernetz stellte Zigaretten in der EU her. Durch die Vortäuschung von Ausfuhren in Nicht-EU-Länder und Schmuggel umging das Netzwerk die geltenden Zölle. Der geschätzte Schaden allein für den italienischen Haushalt wird auf 90 Milliarden Euro geschätzt.
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