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10. Kai-Uwe von Hassel: 1423 Tage (1963-1966)

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Kai-Uwe von Hassel (CDU) folgte im Januar 1963 auf Franz Josef Strauß. In seine Amtszeit fiel die Ausrüstung der Bundeswehr mit neuen Waffensystemen. Von Hassels Ansehen wurde durch den „Starfighter“-Skandal schwer beschädigt: Dabei ging es um ein aus den USA importiertes Kampfflugzeug, das zahlreiche Abstürze zu verzeichnen hatte. 1966 wurde von Hassel ins Amt des Vertriebenenministers abgeschoben.

9. Rudolf Scharping: 1362 Tage (1998-2002)

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Rudolf Scharping (SPD) verantwortete als Verteidigungsminister mehrere umstrittene Auslandseinsätze der Bundeswehr – etwa im Kosovo-Konflikt 1999 und in Afghanistan ab 2001. Eine Reihe von Affären kosteten Scharping viel Ansehen, unter anderem die Annahme von Honoraren von einem Unternehmensberater. Auf Druck von Kanzler Gerhard Schröder musste Scharping 2002 seinen Hut nehmen.

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8. Peter Struck: 1223 Tage (2002-2005)

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Peter Struck (SPD) hat in seiner rund 40-monatigen Amtszeit die Bundeswehr stärker verändert als manch seiner Vorgänger. Allerdings wurden unter ihm im Jahr 2004 in großem Umfang brisante Daten etwa zu Auslandseinsätzen aus der Zeit der SPD-Regierung gelöscht. Umstritten war auch seine Entscheidung, dem Jagdgeschwader 74 den Traditionsnamen „Mölders“ zu entziehen. Er schied im Jahr 2005 aus dem Amt aus.

7. Gerhard Stoltenberg: 1076 Tage (1989-1992)

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Gerhard Stoltenberg (CDU) hatte das Amt des Verteidigungsministers immerhin 1076 Tage lang inne. Eine umstrittene Waffenlieferung zwang den Politiker im Jahr 1992 schließlich zum Rücktritt. Er musste seine Dienstzeit wegen der Lieferung von Panzern an die Türkei trotz gegenteiligen Beschlusses des Bundestages beenden. Damit hatte er die siebtkürzeste Amtszeit aller deutschen Verteidigungsminister.

6. Gerhard Schröder: 1056 Tage (1966-1969)

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Gerhard Schröder (CDU), der zuvor Bundesaußenminister gewesen war, sah seinen Wechsel ins Verteidigungsministerium als politischen Abstieg an. Obwohl unter ihm die hohe Absturzquote der Starfighterflotte drastisch herabgesetzt werden konnte, war sein Verhältnis zu Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger angespannt. Aufgrund gesundheitlicher Probleme schied er nach rund 35 Monaten aus dem Amt aus.

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5. Thomas de Maizière: 1021 Tage (2011-2013)

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Thomas de Maizière (CDU) wechselte 2011 vom Innen- ins Verteidigungsressort – und auch er zog sich dort politische Blessuren zu. Er musste die Entwicklung der Drohne Euro-Hawk wegen fehlender Zulassung für den deutschen Luftraum stoppen lassen – nachdem Investitionen von mehr als 500 Millionen Euro getätigt worden waren. Mit rund 34 Monaten hatte er die fünftkürzeste Amtszeit aller Verteidigungsminister.

4. Helmut Schmidt: 990 Tage (1969-1972)

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Helmut Schmidt (SPD) wurde 1969 nach der Bildung der sozialliberalen Koalition erster sozialdemokratischer Verteidigungsminister. In seiner Amtszeit wurde der Grundwehrdienst von 18 auf 15 Monate verkürzt – sonst hielt er das Ministerium weitgehend aus den Schlagzeilen heraus. Anfang 1972 brach er jedoch erschöpft zusammen und war erst nach mehreren Wochen vollkommen wiederhergestellt.

3. Theodor Blank: 498 Tage (1955-1956)

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Theodor Blank (CDU) wurde 1955 der erste Bundesverteidigungsminister. Er war Namensgeber der „Dienststelle Blank“, aus der das Verteidigungsministerium hervorging. Sein Wehrprogramm war umstritten, weswegen er im Oktober 1956 ersetzt wurde. Blanks Amtszeit währte nur 16 Monate – mit 498 Tagen hielt er sich nur sechs Tage länger auf dem Ministerposten als Karl-Theodor zu Guttenberg.

2. Karl-Theodor zu Guttenberg: 492 Tage (2009-2011)

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Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) avancierte in seiner kurzen Amtszeit zum Publikumsliebling – ehe eine Affäre um Plagiate in seiner Doktorarbeit den politischen Absturz einleitete. Nach nur 16 Monaten im Amt musste er zurücktreten. Kernstück seiner Amtszeit war die Fortführung der Bundeswehrreform, die zu einer Verkleinerung der Streitkräfte und zur Aussetzung der Wehrpflicht führte.

1. Rupert Scholz: 339 Tage (1988-1989)

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Bild: Gerhard Schnatmeyer/dpa

Rupert Scholz (CDU) hatte von allen deutschen Verteidigungsministern die kürzeste Amtszeit. Diese stand unter dem Eindruck der Katastrophe bei der Flugschau von Ramstein. Das Unglück stieß eine Debatte über Tiefflugverbote an, in welcher Scholz Führungsschwäche vorgeworfen wurde. Nach nur elf Monaten wurde er bei einer Kabinettsumbildung nicht wieder berücksichtigt.