Ob Mumien oder Knochenfunde: Archäologen auf der ganzen Welt finden menschliche Überreste aus den verschiedensten Epochen, die uns eine Menge über vergangene Zeiten erzählen können. Diese Entdeckungen sind nicht nur faszinierend, sondern auch entscheidend für unser Verständnis der menschlichen Geschichte. Das sind die ältesten gefundenen menschlichen Überreste.
Künstlich oder Natürlich: So entstehen Mumien
Mumien entstehen entweder durch künstliche Verfahren oder durch natürliche Umstände, die laut Planet Wissen zur Konservierung beitragen. Bei der künstlichen Mumifizierung wird der Leichnam mithilfe von speziellen Techniken, wie dem Entfernen von Organen und dem Einbalsamieren, vor dem Verfall geschützt. Natürliche Mumien finden sich häufig in extremen Klimazonen, etwa in trockenen Wüsten oder unter Eis, wo die Umgebungsbedingungen den Zersetzungsprozess verlangsamen.
Das sind die ältesten Mumienfunde überhaupt
Als älteste künstliche Mumie der Welt galt bislang laut Guinness World Records eine aus der Chinchorro-Kultur. Diese Kultur lebte an der Küste des heutigen Nordchiles, in der extrem trockenen Atacama-Wüste. Die früheste bekannte künstliche Mumie aus dieser Region stammt aus dem Jahr 5050 vor Christus und wurde im Camarones-Tal in Chile entdeckt. Zudem gibt es auch auf natürliche Weise mumifizierte Körper aus dieser Region, die bis auf 7020 vor Christus zurückgehen.
Es gibt jedoch neuere Erkenntnisse aus Portugal, die auf eine noch ältere Form der Mumifizierung hindeuten. Im Sado-Tal wurden laut dem Magazin Scinexx rund 8000 Jahre alte Gebeine entdeckt, die Hinweise auf eine gezielte Mumifizierung aufweisen. Es wird angenommen, dass die Körper vor der Bestattung an der Luft oder durch Feuer getrocknet wurden. Diese Funde könnten den frühesten Beleg für gezielte Mumifizierung in Europa darstellen und wären damit sogar älter als die bekannten Chinchorro-Mumien.
Berühmte Überreste: Die älteste Gletschermumie der Welt
Die Gletschermumie Ötzi, die 1991 am Tisenjoch in den Ötztaler Alpen entdeckt wurde, gilt laut Planet Wissen als die älteste und bekannteste ihrer Art. Ötzi lebte vor etwa 5300 Jahren und bietet bis heute wichtige Einblicke in das Leben der Menschen der Jungsteinzeit.
Seine außergewöhnlich gut erhaltenen Überreste, die durch das Zusammenspiel von Kälte, Wind und Gletscherbedingungen konserviert wurden, ermöglichen es Forschern, sowohl seine Lebensweise als auch die Umstände seines gewaltsamen Todes zu untersuchen. Eine Pfeilspitze in seinem Rücken deutet zudem auf einen Mord hin, der die Mumie zu einem der ältesten Kriminalfälle der Geschichte macht.
Die ältesten Überreste des modernen Menschen
In Jebel Irhoud, Marokko, haben Forscher laut dem Standard die bisher ältesten bekannten Fossilien unserer eigenen Spezies, des Homo sapiens, entdeckt. Diese Funde, darunter Schädel- und Kieferknochen, sind etwa 300.000 Jahre alt und übertreffen damit frühere Funde aus Äthiopien um rund 100.000 Jahre.
Die Fossilien zeigen bereits viele moderne Merkmale, wie ein Gesicht, das dem der heutigen Menschen ähnelt. Diese Entdeckung deutet darauf hin, dass sich der moderne Mensch schon vor 300.000 Jahren über den afrikanischen Kontinent ausgebreitet hatte.
Die ältesten Funde des Homo sapiens in Mitteleuropa stammen aus Deutschland
Unsere Vorfahren, die ersten Homo sapiens, erreichten laut Scinexx bereits vor 45.000 Jahren Mitteleuropa, wie Funde aus der Ilsenhöhle in Thüringen zeigen. Diese Überreste sind die ältesten bekannten Funde des modernen Menschen nördlich der Alpen.
Zusätzlich belegen Funde aus der Bacho-Kiro-Höhle in Bulgarien und ein 45.000 Jahre alter Frauenschädel aus Tschechien die frühe Präsenz des Homo sapiens an anderen Orten in Europa. Auch ein Kieferknochen aus der Pestera cu Oase in Rumänien, der auf etwa 41.000 Jahre datiert wird, erweitert unser Wissen über die frühen Menschen in dieser Region.
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