Der Bodenseekreis ist eine Region, die reich an Geschichte und archäologischen Schätzen ist. Seit Jahrtausenden zieht die Landschaft um den Bodensee Menschen an, die Spuren ihrer Besiedlung zählen heute zu den ältesten und bedeutendsten archäologischen Funden in Europa. Hier erfahren Sie, was die ältesten archäologischen Funde am Bodensee sind.
Die ältesten archäologischen Funde am Bodensee: Pfahlbauten
Einige der ältesten archäologischen Funde am Bodensee stammen von den historischen Pfahlbauten an den Ufern des Sees. In diesen Siedlungen, die bis in die Steinzeit und Bronzezeit zurückreichen, lebten die Menschen bereits vor Jahrtausenden an Deutschlands größtem See, wie die Webseite Echt Bodensee berichtet. Die ersten Pfahlbauten am Bodensee entstanden vor rund 6000 Jahren.
Im Jahr 2011 wurden diese prähistorischen Pfahlbauten als Teil der “Prähistorischen Pfahlbauten um die Alpen” sogar vom UNESCO-Welterbe-Komitee zum Erbe der Menschheit erklärt. Von den 18 deutschen Fundstellen, die auf dieser Liste stehen, befinden sich neun am Ufer des Bodensees in Baden-Württemberg.
Die Relevanz der ältesten archäologischen Funde aus den Pfahlbauten
Die prähistorischen Pfahlbauten, die auch an den Ufern des Bodensees gefunden wurden, zählen laut UNESCO zu den wichtigsten archäologischen Stätten in ganz Europa. Denn diese Siedlungen, die zwischen etwa 4000 und 500 vor Christus entstanden, geben wertvolle Einblicke in das Leben früher Bauernkulturen.
Besonders bemerkenswert ist die außergewöhnliche Erhaltung organischer Materialien wie Holz und Textilien, die durch die feuchten Bedingungen in den Seen und Mooren ermöglicht wurde. Diese Funde bieten wertvolle Informationen über die Bauweise, Handelsstrukturen und Alltagspraktiken der damaligen Gesellschaften.
Die ältesten archäologischen Funde am Bodensee im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen
Einer der Orte, an denen einige der ältesten Funde besichtigt werden können, ist das Pfahlbaumuseum Unteruhldingen, das die Welt der Stein- und Bronzezeit lebendig werden lässt. Das Museum am Bodensee ist das größte archäologische Freilichtmuseum Deutschlands und wurde im Jahr 1922 gegründet.
Neben den rekonstruierten Pfahldörfern kann man dort im Museum über 1000 Originalfunde aus den Pfahlbausiedlungen am Bodensee besichtigen, die einen Einblick in das Alltagsleben dieser frühen Kulturen bieten.
Die ältesten Funde am Bodensee im archäologischen Landesmuseum Konstanz
Im Archäologischen Landesmuseum Konstanz gibt es eine Ausstellung, die Handelskontakte, Wirtschaftsweisen und Alltagsleben in der Pfahlbauzeit beleuchtet. Ein begehbarer Nachbau eines Pfahlbauhauses sowie zahlreiche Funde veranschaulichen laut Museumsseite die jahrtausendealte Geschichte der Pfahlbauten in der Bodenseeregion.
Dazu gehören ausgestellte Textilien, darunter einige der ältesten weltweit, die aus den Pfahlbauten stammen. Zudem wird im Museum ein Nachbau der ältesten Wandmalerei nördlich der Alpen präsentiert. Die Originalfragmente dieser Malerei, die sieben Frauenfiguren zeigen, stammen aus der Pfahlbausiedlung Ludwigshafen-Seehalde und wurden aus Tausenden von Lehmbrocken sorgfältig rekonstruiert.
Weitere Funde
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Dolchklinge aus Plattenhornstein: Diese Dolchklinge wurde in Allensbach im Landkreis Konstanz entdeckt und wird auf 3000 bis 2400 vor Christus datiert.
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Flöte von Hagnau: Diese Flöte, die auf etwa 1050 vor Christus datiert wird, wurde in Hagnau am Bodensee gefunden.
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Kupferscheibe von Hornstaad: Diese Kupferscheibe wurde in Gaienhofen, genauer gesagt in der Siedlung Hornstaad, entdeckt und stammt aus der Zeit um 3910 vor Christus.
Älteste archäologische Funde in der Nähe des Bodensees: Die Eiszeithöhle im Hegau
Rund 20 Kilometer vom Bodensee entfernt liegt die Drexlerhöhle im Hegau, eine archäologische Stätte von großer Bedeutung. Die Höhle wurde 1978 bei Bauarbeiten entdeckt, als für einen Abwasserkanal gesprengt wurde. Trotz der frühen Entdeckung dauerte es bis 2021, bis Archäologen mit gezielten Grabungen begannen, um die vermuteten Funde aus der Zeit vor 14.000 bis 16.000 Jahren freizulegen.
Während der sechswöchigen Grabungsarbeiten konnten unter anderem Tierknochen und Steinwerkzeuge aus der späten Eiszeit geborgen werden. Die Höhle scheint seit mehreren tausend Jahren unberührt geblieben zu sein, was sie zu einem wertvollen Fundort für die Forschung macht.
Die Drexlerhöhle reiht sich ein in die bedeutenden Fundstellen des Brudertals, zu denen auch der Petersfels und die Gnirshöhle gehören. Obwohl die Drexlerhöhle bisher nur wenig erforscht ist, wird sie als potenziell reichhaltige Quelle für Informationen über das Leben der eiszeitlichen Menschen in der Region angesehen.
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