Stefanie Eller

In ganz Deutschland wird gegraben: Archäologen suchen im ganzen Land verteilt nach längst vergessenen und im Boden verborgenen Schätzen der Vergangenheit. Allein im Jahr 2018 fanden im Freistaat Bayern rund 700 archäologische Ausgrabungen statt. Dabei stoßen Forscher immer wieder auf Spuren des Lebens aus längst vergangenen Zeiten. Das sind einige der frühesten archäologischen Funde in Deutschland.

Die frühesten Spuren von Menschenaffen in Deutschland

Die frühesten Spuren eines aufrecht gehenden Menschenaffen in Deutschland stammen von Danuvius guggenmosi, dessen Fossilien 2015 in der Tongrube „Hammerschmiede“ im bayerischen Ostallgäu entdeckt wurden. Laut dem Spiegel lebte diese Spezies vor etwa 11,6 Millionen Jahren. Damit ist sie sogar rund sechs Millionen Jahre älter als die bisher ältesten Belege des aufrechten Gangs, die aus Kreta und Kenia stammen.

Die Analyse der gefundenen Knochen zeigt, dass sich Danuvius vermutlich sowohl auf zwei Beinen fortbewegte als auch kletterte. Diese Entdeckung stellt laut Spiegel die Annahme infrage, dass der aufrechte Gang ausschließlich in Afrika entstanden sei.

Die Tongrube „Hammerschmiede“ ist jedoch nicht nur wegen Danuvius von Bedeutung. Forscher entdeckten dort auch eine zweite, bisher unbekannte Menschenaffenart: Buronius manfredschmidi. Laut der Süddeutschen Zeitung lebten beide Spezies zur gleichen Zeit im heutigen Allgäu vor 11,6 Millionen Jahren. Während Danuvius als Allesfresser auch den Boden durchstreifte, war der kleinere und etwa zehn Kilogramm schwere Buronius besser an das Leben in Baumkronen und an eine vegetarische Ernährung angepasst.

Frühestes archäologisches Artefakt in Deutschland

Die Kärlicher Tongrube bei Mülheim-Kärlich zählt zu den bedeutendsten archäologischen Fundstätten Deutschlands und ist der Ursprung einiger der ältesten bekannten Artefakte hierzulande. Laut dem Institut für Geschichtliche Landeskunde Rheinland-Pfalz liegt sie in der Neuwieder Talweitung. Seit 1860 dokumentieren Ausgrabungen in der Tongrube Hinweise auf die Besiedlung des Gebiets in der Altsteinzeit.

Zu den ältesten Funden zählen Gebrauchsgegenstände, die auf eine Nutzung vor etwa 300.000 Jahren hinweisen, und ein Faustkeil, der vor rund 250.000 Jahren dem Homo erectus als Werkzeug diente. Die Lage der Neuwieder Talweitung, mit Zugang zu Wasser und vielfältigen Ressourcen, schuf ideale Bedingungen für eine kontinuierliche Besiedlung des Gebiets, die bis etwa 4000 vor Christus nachweisbar ist.

Früheste archäologische Funde: Menschenfossilien in Deutschland

Die frühesten bekannten Menschenfossilien in Deutschland stammen aus der Ilsenhöhle in Thüringen. Denn laut Scinexx.de wurden in der Kalksteinhöhle bei Ranis Knochenfragmente entdeckt, die auf ein Alter von 43.000 bis 47.500 Jahren datiert wurden. Diese Überreste gehören zum Homo sapiens und sind damit sogar die ältesten bekannten Relikte unserer Vorfahren nördlich der Alpen.

Die Entdeckung zeigt auch, dass der Homo sapiens schon deutlich früher als angenommen in die eiszeitlichen Regionen Mitteleuropas vordrang und dort mit den letzten Neandertalern koexistierte. Neben den menschlichen Fossilien fanden Archäologen auch Werkzeuge des sogenannten Lincombian-Ranisian-Jerzmanowician-Technokomplexes (LRJ), deren Herkunft lange umstritten war.

Die frühesten menschlichen Fußspuren Deutschlands

Die ältesten bekannten menschlichen Fußspuren Deutschlands wurden laut der Webseite archaeologie-online.de in Schöningen, Niedersachsen, entdeckt. Diese Spuren, die etwa 300.000 Jahre alt sind, stammen wahrscheinlich von Homo heidelbergensis. Sie wurden zusammen mit Tierfährten, darunter Spuren ausgestorbener Elefantenarten, an einem ehemaligen Seeufer gefunden.

Der früheste Fund eines Musikinstruments kommt aus Deutschland

Das älteste Musikinstrument der Welt wurde in Deutschland auf der Schwäbischen Alb entdeckt. Laut Spiegel stieß ein Archäologenteam im Jahr 2008 in der Höhle „Hohle Fels“ bei Schelklingen auf eine mehr als 35.000 Jahre alte Flöte. Dieses Instrument wurde gefertigt aus der Speiche eines Gänsegeiers. Sie gilt damit als das älteste bekannte Musikinstrument der Menschheitsgeschichte.

Die früheste Darstellung des Himmels wurde in Deutschland gefunden

Laut dem Landesmuseum für Vorgeschichte ist die Himmelsscheibe von Nebra die älteste bekannte Darstellung astronomischer Phänomene und eine der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen des letzten Jahrhunderts. Gefunden wurde sie 1999 nahe Nebra in Sachsen-Anhalt. Das Alter der Himmelsdarstellung wird auf etwa 3600 Jahre geschätzt. Sie zeigt Sonne, Mond und Sterne sowie mythische Symbole wie ein Schiff.

Übrigens: Mehr über Rekorde aus Deutschland und der ganzen Welt erfahren Sie in unseren Artikeln zu den ältesten archäologischen Funden am Bodensee, den ältesten archäologischen Funden der Welt oder den ältesten Bauwerken der Welt.