Christentum, Islam und Hinduismus – sie gehören zu den größten Religionen der Welt. Aber welche Religion ist die älteste? Diese Frage lässt sich auf verschiedene Weisen beantworten. Hier erfahren Sie mehr über die frühesten religiösen Praktiken der Menschheit und die unterschiedlichen Perspektiven, wie die ältesten Religionen der Welt betrachtet werden können.
Die Suche nach der ältesten Religion der Welt
Religion ist ein fester Bestandteil der Menschheitsgeschichte. Seit Jahrtausenden versuchen Menschen, den Sinn des Lebens zu ergründen und sich an etwas Höherem zu orientieren. Aber was ist Religion überhaupt? Laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) stammt der Begriff „Religion“ vom lateinischen Wort „religio“, das mit „Gottesfurcht“, „Gottesverehrung“ oder „Heiligkeit“ übersetzt werden kann. Der Glaube an eine übermenschliche Macht wird oft durch Rituale wie Gebete, Meditation oder Gesang ausgedrückt und ist in vielen Religionen von Regeln und Geboten begleitet.
In Deutschland gibt es laut bpb etwa 22,2 Millionen Katholiken, 19,7 Millionen Protestanten sowie 5,4 Millionen Muslime. Weltweit gehören rund 2,3 Milliarden Menschen dem Christentum an, 1,9 Milliarden dem Islam und etwa 943 Millionen dem Hinduismus, der als drittgrößte Religion gilt.
Doch welche Religion ist die älteste der Welt? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, da sie stark von der Definition abhängt - ob es um praktizierte Religionen, schriftliche Überlieferungen oder frühe spirituelle Praktiken geht. Je nach Perspektive ergibt sich eine andere Antwort.
Die älteste noch praktizierte Religion der Welt: Hinduismus
Der Hinduismus wird häufig als die älteste Religion bezeichnet, die bis heute lebendig geblieben ist. Auch heute noch gehört er weltweit zu den größten Glaubensgemeinschaften. Wie Spektrum berichtet, handelt es sich beim Hinduismus nicht um eine einheitliche Religion, sondern um eine Ansammlung unterschiedlicher, aber miteinander verbundener Traditionen und Glaubenssysteme, die im südasiatischen Raum entstanden sind.
Die Ursprünge des Hinduismus sind laut Spektrum eng mit der vedischen Religion verbunden, die um 1500 vor Christus ihren Ausgang nahm. Diese frühe Glaubensform, geprägt durch die Veden - eine Sammlung heiliger Texte -, bildete die Grundlage für die späteren hinduistischen Traditionen. Noch ältere archäologische Funde deuten darauf hin, dass religiöse Praktiken im südasiatischen Raum bis ins 14. bis 16. Jahrhundert vor Christus zurückreichen könnten.
Im Zentrum des Hinduismus stehen bis heute bedeutende Gottheiten wie Brahma, Vishnu und Shiva, die verschiedene Aspekte des Lebens - Schöpfung, Erhaltung und Erneuerung - verkörpern.
Die älteste schriftlich überbrachte Religion der Welt: Sumerische Religion
Die sumerische Religion, die in Mesopotamien - der Region zwischen Euphrat und Tigris - entstand, wird als die älteste schriftlich dokumentierte Religion angesehen. Laut Britannica entwickelten sich die Glaubenspraktiken der Sumerer ab dem 4. Jahrtausend vor Christus und bildeten die Grundlage für die religiösen Traditionen späterer Kulturen wie der Akkadier, Babylonier und Assyrer. Diese Religion blieb über Jahrtausende hinweg ein einheitlicher Bestandteil der mesopotamischen Zivilisation.Die sumerische Religion war nicht nur eine Sammlung von Mythen und Ritualen, sondern prägte auch die Gesellschaft als Ganzes. Sie beeinflusste soziale, politische und wirtschaftliche Strukturen und lieferte Symbole, die Kunst und Poesie inspirierten. Ihre zentrale Rolle zeigt sich in der Verbindung von Tempelanlagen, Kultpraktiken und schriftlichen Zeugnissen, die uns heute Einblicke in das Leben dieser frühen Hochkultur geben. Die Glaubensinhalte der sumerischen Religion konzentrierten sich laut Britannica auf eine Vielzahl von Gottheiten, die Naturkräfte und gesellschaftliche Funktionen repräsentierten. Zu den bedeutendsten Gottheiten gehörten Enlil, der Himmelsgott, und Inanna, die Göttin der Liebe und des Krieges. Die Sumerer sahen in ihren Göttern die Lenker der kosmischen Ordnung, deren Wohlwollen durch Rituale und Opfer gesichert werden musste.
Religiöse Praktiken in der Steinzeit
Schon lange vor der Entwicklung organisierter Religionen suchten Menschen nach Antworten auf existenzielle Fragen und entwickelten möglicherweise erste spirituelle Vorstellungen. Die frühesten Hinweise darauf stammen aus Bestattungen, die auf die Zeit zwischen 50.000 und 30.000 vor Christus datiert werden.
Manche Gräber enthielten Beigaben wie Tierknochen oder Steinwerkzeuge, teils mit besonderen Schutzvorkehrungen. Laut Britannica könnten diese Funde sowohl auf Fürsorge für die Verstorbenen als auch auf Furcht vor ihrer Rückkehr hinweisen. Für frühere Epochen fehlen greifbare Beweise für spirituelle Praktiken. Doch es ist dennoch nicht auszuschließen, dass bereits in der frühen Altsteinzeit religiöse Vorstellungen existierten, auch wenn sie keine materiellen Spuren hinterließen.
Übrigens: Mehr über Rekorde aus Deutschland und der ganzen Welt erfahren Sie in unseren Artikeln zu der ältesten Universität der Welt, den ältesten Bauwerken der Welt und den ältesten Städten in Baden-Württemberg.