In schönster Bodenseelandschaft, im historischen Baudenkmal Augustiner Chorherrenstift in Öhningen, finden auch in diesem Jahr die Höri-Musiktage statt. Seit mittlerweile sechs Jahren kommen Klassik-Liebhaber dort auf ihre Kosten. Ermöglicht durch die Förderung der Baden-Württemberg-Stiftung und die Bundesförderung Neustart Kultur wird es im Klosterareal der Halbinsel dieses Jahr vom 5. bis 14. August insgesamt 15 Konzertveranstaltungen geben.
Das relativ junge Festival bietet immer wieder Spitzenmusikern aus aller Welt eine Plattform, wurde deshalb letztes Jahr auch im Förderprogramm Landmusik des Deutschen Musikrats ausgezeichnet.
Einen Höhepunkt in dieser Saison werden die drei Orchesterkonzerte des internationalen Festivalorchesters darstellen. Nachdem die Pandemie die Besetzung 2020 und 2021 stark eingegrenzt hatte, konnten nun wieder viele Musiker und Musikerinnen gewonnen werden. In einem europaweiten Ausschreibungsverfahren mit einer Vielzahl an Bewerbern wurden schließlich die besten 44 ausgewählt.

Unter der Leitung von Harutyun Muradyan befindet sich das Orchester dafür in erfahrenen Händen. Bereits seit der Spielzeit 20/21 ist er Teil der Höri-Tage. In der Vergangenheit konnte er Dirigenten wie James Conlon, Jörg Widman oder Rüdiger Bohn assistieren. Außerdem hat er unter anderem schon mit dem WDR-Funkhausorchester und dem Orchestre National de Lille gearbeitet.
Aktuell leitet er die Wiederaufnahme von Carl Orffs Oper „Die Kluge“ an der Oper Köln. In Öhningen hat der armenische Künstler nun Orchesterwerke von Bartók und Stravinski sowie das 1. Klavierkonzert von Johannes Brahms in petto. Unterstützt wird er dabei von Pianist Rémi Geniet.
Der 30-Jährige kann schon jetzt auf eine beachtliche Zahl von Auszeichnungen blicken. Im Alter von 20 Jahren erhielt er den zweiten Preis des Internationalen Königin-Elisabeth-Klavierwettbewerbs, war jüngster Preisträger des Internationalen Beethoven-Wettbewerbs in Bonn. 2015 gewann er den ersten Preis bei den Young Concert Artists International Auditions in New York. Bei den Musiktagen wird er als das Orchester als Solist verstärken.
Deutlich rhythmischer wird es mit Christian Bennings Percussion Quintett. Die fünf Musiker haben sich allesamt während ihrer Studienzeit an der Münchner Hochschule für Musik und Theater kennengelernt. Seit ihrer offiziellen Gründung 2015 fand man das Ensemble auf diversen renommierten Bühnen. Zuletzt debütierten sie auf internationalen Festivals in Italien und Österreich mit ihrem Programm BEAThoven.
Beethoven mit Vibraphon?
Auch an der Öhninger Veranstaltung werden sie der Frage nachgehen, wie Ludwig van Beethoven wohl komponiert hätte, wenn es bereits Marimba, Vibraphon oder Drumset gegeben hätte. Zusätzlich bringen sie ihr neuesten Projekt rund um den französisch-griechischen Komponisten Iannis Xenakis mit. Rechtzeitig zu seinem 100. Geburtstag konnten sie in seiner Geburtsstadt Braila das Jubiläumskonzert gestalten.
Das Repertoire dazu verbindet die Musik Xenakis‘ mit bekannteren Komponisten wie Bach, Beethoven und Ravel. Wer davon begeistert ist, kann obendrauf zu einem Mitmach-Workshop der Gruppe kommen. Vorkenntnisse sind dafür keine notwendig.
Weitere Programm-Punkte bilden die Barock-Akademie „Europa tanzt!“ mit Werken von Muffat, Schmelzer und Vivaldi, das Pariser Streich-Quartett „Quatuor Hanson“ sowie das „Amatis Trio & Ib Hausmann“ und das „Concerto buffo – Auf Teufel-komm-raus!“.
Höri-Musiktage, 5. bis 14. August. Infos, Termine und Tickets in den Tourist-Infos Öhningen, Gaienhofen, Moos und Radolfzell sowie auf der Seite der Veranstaltung.