Holprig startet der Wintertourismus auf Deutschlands höchstem Berg. Der für Mitte November auf der Zugspitze geplante Ski-Start in die Wintersaison 2018/2019 musste wegen zu hoher Temperaturen und fehlenden Schnees verschoben werden. Am 16. November sollten erstmals die Lifte laufen. Wann nun Skifahrer und Snowboarder an der Zugspitze erste Kurven fahren können, ist weiter offen.
Seilbahn soll in diesem Jahr noch in Betrieb gehen
Doch es wäre sowieso schwierig geworden, denn die Zugspitz-Seilbahn ist nach einem schweren Unfall Mitte September ohnehin noch außer Betrieb. Vor zwei Monaten krachte bei einer Routineübung ein Bergekorb mit hoher Geschwindigkeit in eine der beiden hoch modernen Gondeln. Verletzt wurde niemand, aber eine der beiden speziell für die Zugspitz-Seilbahn angefertigten Gondeln für bis zu 120 Passagiere war nur noch Schrott. Seitdem steht die Anlage, die erst Ende 2017 in Betrieb genommen war. Das Zugspitz-Plateau war dennoch nicht verwaist: Zugspitz-Zahnradbahn und Tiroler Zugspitzbahn schaufelten dennoch weiterhin Tausende von Besuchern auf den Gipfel.
Derzeit wird mit Hochdruck an einer neuen Gondel gearbeitet. Mitte Dezember soll eine neue Kabine geliefert werden. Die neu angefertigte Kabine werde am 17. Dezember ankommen, so die Bayerische Zugspitzbahn. Wann genau die Seilbahn wieder fahren kann, stehe aber noch nicht fest. „Geplant ist nach wie vor, die Kabinenbahn noch dieses Jahr wieder in Betrieb zu nehmen – wünschenswerterweise noch vor Weihnachten“, so eine Sprecherin.
Bis dahin hofft man auf der Zugspitze auch auf genügend Schnee für die Wintersportler. Mit Schnee von gestern im Rahmen von „Snowfarming“ hat man bisher noch keine ausreichenden Wintersportbedingungen herstellen können. Beim sogenannten „Snowfarming“ werden Schneereste der vergangenen Saison zusammengetragen und von Pistenfahrzeugen verdichtet. Anschließend wird er durch eine Isolierschicht, etwa Hackschnitzel oder Hartschaumplatten und Vlies bedeckt, um ihn so vor der Sonneneinstrahlung im Sommer zu schützen. Wenn zum Start der Wintersportsaison noch kein Schnee liegt, kann er als Grundlage eingesetzt werden.
Wenigstens gibt es WLAN
Würden die Wintersportler schon jetzt in den üblichen Scharen auf die Zugspitze pilgern, hätte die Zugspitzbahn AG ein Problem. Schon zu Zeiten der alten Zugspitz-Seilbahn mit deutlich geringerer Kapazität hatte man an Spitzentagen Probleme, die Menschen wieder vom Berg herunter zu bringen. Bis zu eineinhalb Stunden mussten Hunderte in luftiger Höhe Schlange stehen, bis sie wieder ins Tal befördert werden konnten. Teilweise musste die Talstation den Kartenverkauf schon am frühen Nachmittag einstellen, um die Bergstation nicht zu überfüllen. Die neue Bahn hat ausreichend Kapazität, um solche Staus zu vermeiden – wenn sie denn funktioniert.
Wer wegen der noch begrenzten Kapazitäten zum Ausharren auf knapp 3000 Meter gezwungen ist, kann sich jetzt wenigstens mit seinem Smartphone die Zeit verkürzen. Bayerns Finanz- und Heimatminister Albert Füracker (CSU) verkündete den Anschluss der Umwelt-Forschungsstation auf der Zugspitze an das kostenfreie staatliche WLAN-Netz. Ein neuer Rekord: das höchste schnelle Internet Deutschlands.
Die höchsten Gipfel neben der Zugspitze
- Hochwanner: Der Berg im Wettersteingebirge gilt mit einer Höhe von 2744 Meter als zweithöchster Berg Deutschlands. Allerdings nur wenn man den direkt neben der Zugspitze benachbarten Schneefernerkopf nicht als eigenständigen Berg zählt – dieser ist 2875 Meter hoch. Was einen Berg definiert ist nicht eindeutig festgelegt.
- Watzmann: Er ist Leitmotiv im Musical „Der Watzmann ruft“ des österreichischen Liedermachers Wolfgang Ambros und um ihn rum rankt sich auch die Watzmann-Saga. Der in den Berchtesgadener Alpen liegende Berg ist 2713 Meter hoch und berühmt für seine Ostwand, die die höchste in den Ostalpen ist.
- Dreitorspitze: Deutschland vierthöchster Gipfel ist Teil eines mehrgipfligen Gebirgsmassivs im östlichen Teil des Wettersteingebirges, das für seine markante Optik berühmt ist. Dessen höchster Gipfel ist die Leutascher Dreitorspitze, die unter der Bezeichnung Karlspitze bekannt ist. Sie ragt 2682 Meter in die Höhe.
- Hochkalter: Dieser Berg ist der höchste Gipfel im Hochkaltermassiv in den Berchtesgadener Alpen. Bei dem Massiv kam es immer wieder zu heftigen Bergstürzen. 1908 ist der komplette Gipfelaufbau des Hochkalters abgestürzt und und veränderte dadurch die Gestalt und Höhe des Gipfels deutlich. (dba)