Alexander Michel
Pro:

Die Stunde an gewonnener Helligkeit ist ein Gewinn an Lebensqualität. Man kann draußen nach Feierabend mehr unternehmen, etwa Sport im Freien machen wie Joggen, Tennis usw., im Garten arbeiten oder bei Tageslicht noch Grillen. Auch für Leute, die in den Abend hinein arbeiten, ist die gewonnene Stunde Licht willkommen.

Dass die Sommerzeit die Gesundheit belastet, ist nicht zweifelsfrei erwiesen. Laut dem aktuellen Bericht des Büros für Technikfolgenabschätzung (TAB) des Bundestags gibt es keine belastbaren Hinweise auf negative gesundheitliche Effekte.

In geringem Maß wird durch die Sommerzeit auch Strom gespart, weil die Lichter später angehen. Die Effekte sind allerdings schlecht nachweisbar und halten sich in ganz engen Grenzen.

Die gewonnene Helligkeit gibt Leuten, die als Fußgänger oder Radfahrer auf den Straßen abends unterwegs sind, ein Plus an Sicherheit. Das betrifft den Verkehr wie auch die gefühlte verbesserte Sicherheit in Bezug auf Straßenkriminalität wie Handtaschenraub usw.

Durch die Sommerzeit ist es morgens zwar eine Stunde länger dämmrig. Aber das merken die wenigsten Menschen, da sie noch schlafen. Die verlängerte Helligkeit schenkt ihnen aber abends eine positive Stimmung, da der Überdruss durch die lange Dunkelheit des Winters wegfällt. Die Sommerzeit hat also einen positiven psychischen Effekt.

Durch die Sommerzeit ist die Zeitumstellung in der EU endlich einheitlich geworden. Wer zwischen den Staaten reist, muss nicht mehr auf die Uhr achten, um sie umzustellen.
Das war bis 1980 oft der Fall, da die Zeitumstellung nicht einheitlich organisiert war.

Contra:

Es wird durch die Sommerzeit praktisch keine Energie gespart, da sich die Effekte gegenseitig aufheben. So geht abends zwar später das Licht an, dafür wird in den kalten Morgenstunden im April und im Herbst mehr geheizt. Dazu muss man aber sagen, dass das Energiespar-Argument auch 1980 bei der neuerlichen Einführung der Sommerzeit (nach 1916 und 1940) eher vorgeschoben war. Im Grunde ging es um eine einheitliche europäische Zeitregelung.

Der Prozess der Zeitumstellung im Frühjahr macht manchen Menschen Mühe, da sie einen kleinen Jetlag empfinden. Die Leute fühlen sich schlapp und müde. Allerdings ist das bei vielen Leuten im Frühjahr generell der Fall, auch ohne Zeitumstellung. Außerdem kann man vor der Zeitumstellung früher ins Bett gehen oder versuchen, die verlorene Stunde anderweitig durch verlängerten Schlaf aufzuholen. Laut einer Studie der Krankenkasse DAK melden sich Leute nach der Umstellung vermehrt krank. Damit ist aber nicht bewiesen, dass die Umstellung tatsächlich einen negativen Effekt auf die Fitness hat.

Jäger sagen, es komme nach der Umstellung vermehrt zu Wildunfällen, weil Pendler in der Dämmerung zur Arbeit fahren. Dann suchen Wildtiere vermehrt nach Futter und wechseln über die Straße. Allerdings sind davon nur Frühpendler betroffen. Anfang Mai etwa geht die Sonne schon um 6 Uhr auf.

Das Drehen an der Uhr (viele stellen sich ja automatisch um), ist immer mit Aufwand verbunden. Den wollen sich viele Menschen sparen. Daher gibt es auch den Vorschlag – den auch politische Parteien wie FDP und CDU aufgegriffen haben – die Sommerzeit einfach durchlaufen zu lassen und auf die Umstellung im Winter zu verzichten. Das kann aber nur EU-konform beschlossen werden.