Wer auch im Alter gesund und fit bleiben will, sollte regelmäßigen Sport in seinen Alltag integrieren. Ob man dabei auf Ausdauer- oder eher Krafttraining setzen sollte, ist wissenschaftlich umstritten. Während viele Studien in Richtung Joggingschuhe weisen, plädiert eine brasilianische Untersuchung, deren Ergebnisse nun vorgestellt wurden, für den Griff zu den Hanteln. Dabei reiche es allerdings nicht, Gewichte zu stemmen, so das Ergebnis der Sportmediziner von der Klinik Clinimex in Rio de Janeiro. Entscheidend sei, mit welcher Geschwindigkeit die Übungen ausgeführt würden.

Maximalkraft und Schnellkraft

Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Unterschied zwischen Maximalkraft und Schnellkraft: Erstere beschreibt die höchste Kraft, welche die Muskeln und das Nervensystem gegen einen Widerstand aufbringen können. Die Maximalkraft kommt etwa dann zum Einsatz, wenn man ein liegengebliebenes Auto schieben muss. Die Schnellkraft ist diejenige, mit der man den eigenen Körper oder auch Gegenstände innerhalb von kurzer Zeit mit maximaler Kraft beschleunigt, zum Beispiel beim schnellen Treppensteigen.

Nicht allein das Gewicht der Trainingsgeräte ist entscheidend, sondern nach neuen Erkenntnissen auch die Geschwindigkeit der Bewegungen.
Nicht allein das Gewicht der Trainingsgeräte ist entscheidend, sondern nach neuen Erkenntnissen auch die Geschwindigkeit der Bewegungen. | Bild: Patrick Pleul/dpa

"In fortgeschrittenem Alter von einem Stuhl aufzustehen oder einen Ball zu treten, erfordert vor allem Schnellkraft", erklärt Sportmediziner und Studienleiter Claudio Gil Araújo. "Dennoch konzentrieren sich die meisten Kraftübungen auf die Maximalkraft." Entsprechend seien viele Menschen im Fitnessstudio auf die Schwere der Gewichte und die Anzahl der Wiederholungen fokussiert, anstatt auch auf die Geschwindigkeit der Ausführung zu achten.

Bewegung kann das Leben verlängern

Doch was, wenn man mit dem Stemmen von Gewichten absolut nichts anfangen kann? Auch für diesen Fall gibt es gute Nachrichten: So ergab eine schwedische Studie, dass jede Art von Bewegung das Leben verlängern kann. "Viele Menschen glauben, dass sie ins Fitnessstudio gehen und hart trainieren müssen, um fitter zu werden", sagt Medizinerin Elin Ekblom-Bak von der Swedish School of Sport and Health Sciences.

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Bei den meisten Menschen hätte aber schon ein aktiverer Alltag mit Treppensteigen oder Radfahren positive Effekte auf die Gesundheit, wie die Studie zur kardiorespiratorischen Fitness unter Leitung von Ekblom-Bak zeigt. Die kardiorespiratorische Fitness beschreibt, wie gut Atmung und Blutkreislauf den Körper mit Sauerstoff versorgen.

Die Medizinerin plädiert dafür, die Messung zum Teil von Gesundheitschecks werden zu lassen. Mangelnde Fitness stelle einen ebensolchen Risikofaktor dar wie Rauchen, Übergewicht und Diabetes, werde bisher aber nicht im gleichen Maße erfasst.

(dpa)