Vom Rebell zum Vorzeige-Prinz: Keine Pubertät wurde wohl so öffentlich und mit derartiger Detailtiefe geschildert – Stichwort: „Party-Prinz“ - , wie die des sechsten Thronfolgers in der britischen Monarchie, Prinz Harry. Doch der ehemalige Troublemaker scheint gereift: Er diente in der Armee, ist sozial engagiert und möchte nun heiraten. Die zukünftige Ehefrau: Meghan Markle, US-Amerikanerin mit einer afroamerikanischen Mutter, Schauspielerin, geschieden und UNO-Aktivistin für Frauenrechte.
Durch ein Blinddate haben beide zueinander gefunden - ein erster Schritt in einer langen Serie von Ereignissen, die nun am kommenden Samstag in einer royalen Hochzeit mündet. Wie es dazu genau kam und von den vielen Rollen eines ehemaligen Rebells sowie einer modernen Prinzessin, lesen Sie hier. Damit Ihnen nichts entgeht, finden Sie im folgenden ein kleines Inhaltsverzeichnis. Viel Spaß beim Lesen.
1. Harry: Vom Frosch zum Prinzen
2. Meghan: Von der Schauspielerin zur royalen Braut
3. Harry & Meghan: Vom Blinddate zur Traumhochzeit
1. Vom Frosch zum Prinzen
Er pflegte lange sein Image als begehrtester Junggeselle Großbritanniens. Doch seit einiger Zeit scheint Prinz Harry gereift - und er steht bald vor dem Traualtar. Eine gewisse Zeit hat diese besondere Metamophose gedauert. Dabei hat Prinz Harry in der langen Zeit viele Rollen eingenommen:
Der Verletzliche: Als sich im vergangenen Sommer der 20. Todestag seiner Mutter Diana näherte, die bei einem Autounfall in Paris ums Leben gekommen war, berichtete er erstmals öffentlich von seinen psychischen Problemen nach dem großen Verlust. „Ich habe den Kopf in den Sand gesteckt und mich geweigert, an meine Mutter zu denken“, sagte Harry, der erst zwölf Jahre alt war, als Prinzessin Diana starb.

Seine Reaktion habe Auswirkungen auf sein Privatleben und seine Arbeit gehabt. Harry litt nach eigenen Angaben unter Angstzuständen und stand mehrmals kurz vor einem Zusammenbruch. Erst mit 28 Jahren nahm er psychologische Hilfe in Anspruch.
Das Rauhbein: „Party-Prinz“ oder „Harry the Nazi“ - für seine Eskapaden und Fehltritte als Jugendlicher musste sich Prinz Harry wohl so manches Donnerwetter hinter den dicken Schlossmauern anhören. Der Rotschopf konsumierte Drogen, Alkohol und mindestens einen Goldfisch. Im Elite-Internat Eton hagelte es schlechte Noten, aber seine Zukunft sah der waghalsige Prinz ohnehin als Polostar zu Pferde. Und die hübschen Mädchen lagen ihm in Scharen zu Füßen - dem „Robbie Williams der Royals“, wie er damals auch genannt wurde. Ein Frauenschwarm ist er immer noch, aber nun bald in festen Händen.

Der Soldat: Kameradschaft fand er in seinen zehn Jahren beim Militär, auch bei Einsätzen in Afghanistan. „Ich renne gern durch einen schlammigen Wassergraben und schieße, so bin ich eben“, sagte Harry. Aber auch hier handelte er sich mächtig Ärger ein, als er das Schießen vom Hubschrauber aus sinngemäß mit Konsolenspielen verglich. Eine bessere Figur machte er bei einem Auftritt in Neuseeland: Während sein Bruder William zum zweiten Mal Vater wurde, vollführte Prinz Harry mit 30 anderen Soldaten im Armeelager Linton bei Wellington den Maori-Kriegertanz Haka.
Der Geläuterte: Heute glänzt der 33-Jährige durch soziales Engagement: Er setzt sich vor allem für psychisch Kranke und Veteranen ein. Für seine „Invictus Games“, einen Sportwettbewerb für Kriegsversehrte, ließ er sich etwas Besonderes einfallen: Er lieferte sich mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und dessen Frau Michelle ein Twitter-Duell mit Videobotschaften. Harry gewann - er hatte den Joker gezogen und die Queen mit ins Boot geholt.

Hinzu kommt Harrys warmherzige und unkomplizierte Art: Er albert mit Kindern herum, umarmt Senioren, die er als treue Fans in der Menge wiedererkennt (siehe Video), feuert völlig perplexe Marathon-Läufer an oder rubbelt Kriegsversehrten bei den „Invictus Games“ vor lauter Freude über deren Sieg so richtig über den Kopf.
2. Meghan Markle: Von der Schauspielerin zur royalen Braut
„Ich bin eine Schauspielerin, Autorin, Herausgeberin meines Lifestyle-Labels "The Tig", eine ziemlich gute Köchin und ich glaube an handschriftliche Briefchen.“ So beschrieb sich Meghan Markle in der Zeitschrift „Elle“ Ende 2016 selbst. Das sind die vielen Rollen der Meghan Markle.
Die Schauspielerin: Markle ging in Los Angeles zur Schule und studierte dann im US-Bundesstaat Illinois Theaterwissenschaften und Internationale Beziehungen. Ab 2002 bekam sie erste kleine Rollen in Film und Fernsehen, unter anderem in den Serien „General Hospital“, „90210“, „Cuts“, „CSI: NY“ und „Knight Rider“. Die Anwaltsserie „Suits“, in der sie ab 2011 die Anwaltsgehilfin Rachel Zane spielte und wo sie dann ausstieg, war ihr erster größerer Gig.
Die Geschiedene: Markle hat eine kurze Ehe-Vorgeschichte: Sie war mit Filmproduzent Trevor Engelson 2013 wegen „unüberbrückbarer Differenzen“ nach zwei Jahren aber gescheitert, wie es hieß. Engelson plant inzwischen eine vom Sender Fox produzierte Comedy-Serie - über ein geschiedenes Paar, in dem die Ex-Frau der Hauptfigur einen Prinzen heiratet.
Die Geschmähte: Der Buckingham-Palast sah sich gezwungen, gleichzeitig mit der Bestätigung der Beziehung zu verurteilen, dass Harrys Freundin zum Ziel von „Schmähung und Belästigung“ in einigen Medien geworden sei. Auch von „Sexismus und Rassismus“ gegenüber der 36-Jährigen war die Rede. Markle selbst sagt, sie sehe sich inzwischen als „starke und von sich selbst überzeugte Frau gemischter Herkunft“. Ihr zukünftiger Ehemann sprang ihr zur Seite: Er ließ eine geharnischte Mitteilung veröffentlichen.
Die Bürgerliche: Meghan, die sich für die Rechte der Frauen einsetzt, tritt ähnlich herzlich und volksnah auf wie Harry. Im Vergleich dazu wirken Prinz William und Herzogin Kate fast ein wenig steif. Die meisten Briten haben sie in ihr Herz geschlossen: „Prinz Harry ist ein modernes Mitglied der Royals und Meghan bringt frischen Wind in die Königsfamilie“, schwärmt eine Verkäuferin aus Stoke-on-Trent südlich von Manchester. Dabei bricht die 36-jährige Markle auch durchaus die höfischen Regeln, etwa wenn sie bei offiziellen Terminen einen Messy Bun - einen lässigen Dutt - trägt statt perfekt gestylter Haare wie etwa Herzogin Kate. Ob beim Besuch eines Jugend-Radiosenders im hippen Londoner Stadtteil Brixton oder auf ihrer Reise ins walisische Cardiff: Sie wird umarmt von Kindern, gibt Autogramme und lässt Selfies mit sich machen.

3. Vom Blinddate zur Traumhochzeit
Prinz Harry und Meghan Markle haben ihre Liebe anfangs geheim gehalten. Nach der Verlobung gaben der Royal und die geschiedene US-Schauspielerin jedoch offen Einblicke. Hier sind die Meilensteine ihrer Liebe:

4. August 2017: Das Paar feiert Meghans 36. Geburtstag auf einer dreiwöchigen Safari im afrikanischen Botsuana. Während dieser Reise seien sie sich nähergekommen, erzählt Harry später: „Wir kampierten unter den Sternen“.
5. September: Meghan äußerst sich zum ersten Mal in einem Interview der „Vanity Fair“ über ihre Beziehung. Sie hätten sich rund sechs Monate lang heimlich getroffen, bevor die Liebe öffentlich geworden sei.
26. September: Das Paar zeigt sich in Toronto (Kanada) erstmals zusammen in der Öffentlichkeit. Es besucht die „Invictus Games“, einen Wettkampf für verletzte Soldaten.

8. November 2016: Der Kensington-Palast bestätigt die Beziehung von Prinz Harry mit Meghan Markle und veröffentlicht ein Statement des Prinzen. Seine Freundin sei zum Ziel von „Schmähung und Belästigung“ geworden, heißt es darin. Harry beklagt Sexismus und Rassismus in sozialen Netzwerken und bei Teilen der britischen Presse.
27. November: Das Königshaus gibt die Verlobung von Harry und Meghan bekannt. Kennengelernt hätten sie sich vor eineinhalb Jahren bei einem Blind Date, eingefädelt von einer Freundin. In einem BBC-Interview sprechen beide ausführlich über ihre Beziehung. Eine Drehpause nutzt das Paar, um ein wenig herumzualbern. Absolut sehenswert.
15. Dezember: Als Hochzeitstermin nennt der Palast den 19. Mai. Feiern will das Paar auf Schloss Windsor nahe London. Die Trauung soll in der dortigen St.-Georgs-Kapelle sein.
22. März 2018: Die Einladungen zur Hochzeit seien verschickt, teilt der Kensington-Palast mit. Zum Gottesdienst und einem anschließenden Empfang sind 600, am Abend in Frogmore House 200 Gäste geladen.