Sie wollte noch einmal die ganz große Liebe finden. Tereza Burki aber wählte nicht wie viele andere Singles Dating-Apps wie Tinder. Denn ihre große Liebe sollte reich sein – „mindestens einen gleichwertigen Lebensstil wie sie selbst haben“ und zudem wünschte sich die geschiedene Mutter dreier Kinder ein weiteres Baby mit ihrem potenziellen Seelenverwandten.
14 000 Euro Anmeldegebühr
Burki wandte sich an die exklusive Agentur Seventy Thirty, eine Partnervermittlung im noblen Londoner Stadtteil Knightsbridge. Hier, wo Ferraris vor Luxus-Adressen parken, würde sie ja wohl ihren reichen Traummann finden, oder? Die Britin bezahlte 12 600 Pfund (14 000 Euro) für das erhoffte Liebesglück.

Von der Partnervermittlung wurde ihr versprochen, man habe es nur mit der „Crème de la Crème“ zu tun. Fünf Kandidaten, die mit ihren Kriterien übereinstimmten, schlugen die Experten ihr nach dem Abschließen der Mitgliedschaft im Jahr 2014 vor.
Doch den „Mann meiner Träume, den Vater meines Kindes“ traf sie nicht, wie Burki später monieren sollte. Sie fühlte sich betrogen – und verklagte die Partnerschaftsvermittlung. Nun hat ein Londoner Gericht in ihrem Sinne entschieden.
Ausgleich für "Enttäuschung und Traurigkeit"
Seventy Thirty muss die Anmeldegebühr in Höhe von 12 600 Pfund vollständig zurückzahlen. Außerdem erhält die 47-jährige Britin eine Entschädigung in Höhe von 500 Pfund, umgerechnet 560 Euro, um die durch den Dating-Prozess ausgelöste „Enttäuschung und Traurigkeit“ auszugleichen.
Burki sei in die Irre geführt worden, sagte der Richter Richard Parkes. Die Agentur habe mit ihren mehr als 7000 Mitgliedern geprahlt, während höchstens hundert Männer wirklich aktiv auf der Suche nach einer neuen Liebe gewesen seien und längst nicht alle von ihnen kamen überhaupt infrage. „Man kann das kaum als eine beträchtliche Zahl bezeichnen, aus der man wählen kann“, befand der Richter.
Versprochenen Mann nicht geliefert
Er zitierte die US-Schriftstellerin Gertrude Stein, die mal witzelte: Wer auch immer gesagt habe, dass man mit Geld kein Glück kaufen kann, wusste nicht, wo man einkaufen muss.
Damit spannte Parkes den Bogen zu Burki: „Dieser Fall handelt von einer Frau, die auf der Suche nach romantischem Glück war. Sie sagt, sie wurde dazu verleitet, im falschen Laden einzukaufen und eine große Summe zu bezahlen für eine Agentur, die ihrer Meinung nach viel versprochen hat, aber es versäumt hat, die Ware zu liefern.“
Die Management-Beraterin betonte, man sollte „Menschen, die in einer schwachen Gemütsverfassung und Mitte 40 sind, nicht den Mann ihrer Träume versprechen“.
Auch die Dating-Agentur klagt
Gleichwohl erzielte aber auch die Dating-Agentur einen Erfolg. Nach Burkis enttäuschender Männersuche veröffentlichte sie eine negative Bewertung im Internet, in der sie behauptete, die Agentur sei betrügerisch.

Doch die Partnervermittlung handle laut Richter „nicht grundsätzlich unehrlich“. Die Britin muss eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet knapp 5600 Euro an Seventy Thirty bezahlen.
Ob Tereza Burki mittlerweile ihren reichen Traummann gefunden hat, ist derweil nicht überliefert.