Frau Schwarz, für „Und tot bist Du!“ haben Sie im Schwarzwald gedreht. Haben Sie sich ein Souvenir gekauft?
Tatsächlich war ich viel in den entzückenden kleinen Läden in Freudenstadt, wo wir hauptsächlich gedreht haben, und habe die lokale Wirtschaft ziemlich angekurbelt. (lacht) Unter anderem habe ich mir einen Magneten in Form eines Bollenhuts gekauft, der mich jetzt immer an den Dreh erinnert.
Sie spielen zum ersten Mal eine Fernsehkommissarin. Was war für Sie das Reizvolle an der Ermittlerrolle?
Die Kommissarin ist ja als Kind ausgesetzt worden und weiß nicht genau, woher sie kommt – und diesen Kaspar-Hauser-Aspekt fand ich interessant. Sie traut vielen Menschen nicht über den Weg und wendet sich lieber der Natur zu, und davon gibt es ja im Schwarzwald eine Menge. Ich denke deshalb mit Freuden an den Dreh zurück, denn wenn ich frei hatte, bin ich gerne alleine wandern gegangen. An einem Tag war ich 14 Kilometer unterwegs.

Sie sind also ein Naturmensch?
Total, ich liebe das Draußensein! Ich komme ja selber aus dem Odenwald und bin dort unheimlich gerne unterwegs, mir gibt die Natur unglaublich viel. Ich gehe sehr viel wandern und mag nicht nur den Wald, sondern auch die Berge sehr gerne. Im Schwarzwald hatten wir bei den Dreharbeiten übrigens ein Superglück mit dem Wetter. Was fast schon ein Nachteil war, weil wir einen mysteriösen Krimi gedreht haben, da sollte es eigentlich ein bisschen neblig und bewölkt sein, aber wir hatten fast nur Sonne und Sommertemperaturen. Wir haben unfassbar geschwitzt in den Herbstjacken, in denen wir gedreht haben.
Sie haben vor noch nicht allzu langer Zeit Ihren Vater verloren. Im Film sucht die von Ihnen gespielte Kommissarin nach Spuren ihres Vaters, den sie nicht kennt. War das Thema schwierig für Sie?
Es gab tatsächlich ein paar Tage, die nicht einfach waren und nachhaltig gewirkt haben. Es gab Momente, die mich sehr berührt haben – wenn plötzlich bestimmte Gedanken, die ich verdrängt hatte, in dieser Figur aufgepoppt sind. Ich habe viele Telefonate geführt und ab und zu auch zwei, drei Gläser Wein gebraucht, ganz ehrlich gesagt.
Sie betreiben zwei Hotels. Wie komfortabel haben Sie beim Dreh gewohnt?
Wir waren alle in einem historischen Hotel untergebracht, das uns total an den Gruselfilm „Shining“ erinnert hat. Ein monumental großes Haus auf einer Anhöhe wie im Film. Es hat unfassbar große, sehr lange und dunkel beleuchtete Flure mit Teppichböden und Wandvertäfelungen. Wenn man da abends alleine unterwegs war, dachte man: „Okay, jetzt kommen gleich die unheimlichen Zwillinge aus dem Thriller um die Ecke.“ Zum Glück mag ich ja den Horror gerne, obwohl ich da total Schiss kriege. (lacht)
Also war die Unterkunft das Gegenteil Ihrer eigenen Hotels?
Wie man’s nimmt. Es hatte Atmosphäre, und in einer Zeit, in der wir alle das Moderne gewohnt sind, hat ein solches historisches Hotel doch was. Wir hatten in der ersten Drehwoche, in der wir nur im Wald waren, ja auch keinen Handyempfang, und das hat mir unfassbar gutgetan. So eine Entschleunigung ist auch mal schön. Ich bin dann in den Drehpausen einfach im Wohnwagen geblieben oder habe die Sonne zwischen den Bäumen genossen. Herrlich.
Ihr nächster Film dreht sich um Handys.
Im Kammerspiel „Das perfekte Geheimnis“ geht es um ein Treffen, zu dem mein Filmehemann Wotan Wilke Möhring und ich einladen. Im Lauf des Abends wird ein Spiel vorgeschlagen, um herauszufinden, ob die Freunde Geheimnisse haben. Und das geht so: Jeder legt sein Handy auf den Tisch, jede App wird vorgelesen und jeder Anruf auf laut gestellt. Das ist ganz schön gruselig, oder? (lacht)
Zur Person
Die Karriere von Jessica Schwarz (41) begann beim Musiksender Viva. Die gebürtige Hessin wurde mit Filmen wie „Das Parfum“ oder „Buddenbrooks“ bekannt, die Rolle als Romy Schneider im Film „Romy“ machte sie 2009 endgültig zum Star. Schwarz wohnt mit ihrem Lebensgefährten, einem Kameramann, in Wien und betreibt mit ihrer Schwester zwei Hotels in ihrem Heimatort Michelstadt im Odenwald. Der zweiteilige Thriller „Und tot bist Du! – Ein Schwarzwaldkrimi“ läuft am 8. und 10. April 2019 um 20.15 Uhr im ZDF.