Frau Sawatzki, auf was dürfen sich die Zuschauer im dritten Abenteuer der Familie Bundschuh besonders freuen?
Auf Familienzuwachs – der älteste Sohn ist ja bisher noch nicht in Erscheinung getreten: Der Rolfi, der ja in Amerika studiert, kommt jetzt plötzlich zu Besuch und bringt dann auch gleich noch seine Zukünftige mit – von der bisher keiner etwas wusste. Außerdem will er sofort heiraten, und zwar bei den Bundschuhs zu Hause mit der eigenen Verwandtschaft und den Angehörigen seiner Braut.
Und wie reagieren Gundula und ihr Mann auf die „freudige“ Nachricht?
Die fühlen sich überrumpelt und finden Rolfis Heiratsabsichten ein bisschen verfrüht, arrangieren sich dann aber damit und stürzen sich in die Hochzeitsvorbereitungen. Dabei stoßen sie noch auf weitere Herausforderungen: Die Braut ist schwanger, die Schwiegereltern sprechen kein Deutsch und entsprechen so gar nicht der Wunschvorstellung, die sich die Bundschuhs von ihrer Wahlverwandtschaft gemacht haben. Das läuft dann auch nicht ohne Skandale ab, aber mehr will ich nicht verraten.
Die TV-Komödie basiert auf Ihrem bereits dritten Roman über die fiktive Familie Bundschuh. Warum machen Sie es den Bundschuhs wieder so schwer?
Weil ich es liebe, diese Familie auf eine Probe zu stellen. Sie mit den unmöglichsten Situationen zu konfrontieren und zu schauen, was dann passiert. Diesmal geht es auch darum, wie tolerant die Bundschuhs wirklich sind: Sie sehen sich ja selber als weltoffene Familie. Nun stoßen sie ausgerechnet in den eigenen vier Wänden an die Grenzen ihrer Toleranz.
Wie viel Andrea Sawatzki steckt denn in Gundula?
Gundula ist zwar – wie ich auch – um die 50, ansonsten aber ganz anders als ich. Ihre Berufsausbildung hat sie sofort wieder abgebrochen, weil sie Gerald kennen lernte. Sie hat sich dann sehr schnell zur Heirat hinreißen lassen und ist recht bald Mutter geworden. Ich war in Sachen Familiengründung ja eher eine Spätzünderin (lacht)
. Aber Gundula scheint einen Nerv zu treffen. Denn ich merke bei meinen Lesereisen, dass sich sehr viele Frauen mit ihren Ängsten und Freuden identifizieren.
Der Humor funktioniert bei Groß und Klein. Nicht zuletzt, weil die Zuschauer spüren, dass Sie auch über sich selber lachen können. Stimmt dieser Eindruck?
Wer nicht auch über sich selber lachen kann, hat keinen Humor. Ich versuche jedenfalls, mich selbst nicht allzu ernst zu nehmen. Weil ich finde, dass man vieles im Leben oft zu verbissen angeht. Auch im Alltag. Zum Beispiel in der Kindererziehung. Humor ist dabei ganz wichtig.
Versuchen Sie das auch, Ihren Kindern zu vermitteln?
Unbedingt. Unsere Söhne sollen Spaß haben an dem, was sie machen, ihr Leben genießen und sich darüber freuen, dass sie hier sein dürfen. Gerade in schwierigen Zeiten, die junge Menschen ja durchaus auch durchmachen müssen, ist Humor überlebenswichtig. Er hilft dabei, Ängste zu nehmen, Ärger abzubauen, allzu Ernstes abzufedern und den Blick in die Gegenwart zu stärken.
Wenn wir schon beim Thema Erziehung sind: Wer ist schwerer zu erziehen – Kinder oder Hunde?
Wir haben ja eine Dogge und einen Frops – also einen Mops-Bulldoggen-Mischling – und ich muss gestehen: So viel Erziehungsresistenz habe ich bei unseren Söhnen nie erlebt. (lacht) Die waren eindeutig leichter zu erziehen.
Wie schwer fällt es Ihnen eigentlich, in der Erziehung konsequent zu bleiben?
Mangelnde Konsequenz ist ja wieder so ein typisches Frauending: Frauen sind weniger konsequent als Männer. Das jedenfalls hat mir mein Hundetrainer bei der Erziehung unseres ersten Hundes ganz deutlich gesagt: Dass es mir an der nötigen Konsequenz mangelt. Und das habe ich dann von der Hundeerziehung auf die Erziehung unserer Kinder übertragen. Denn ich habe tatsächlich Parallelen festgestellt. Mein Geheimtipp seitdem: eine liebevolle Konsequenz.
Ihr eigenes Leben scheint auch sehr ausgefüllt zu sein – wie schaffen Sie es, Schreiben, Schauspielen, Familie und Hunde unter einen Hut zu kriegen?
Der Tag ist vollgepackt, aber es ist alles zu schaffen. Ich stehe meistens sehr früh auf – momentan um 5.30 Uhr, um mit den Hunden zu gehen. Und wenn ich schreibe, dann noch früher. Das werden dann kurze Nächte. Doch das Schreiben macht mir sehr viel Freude.
Fragen: Claudia Pless
„Ihr seid natürlich eingeladen“ läuft am Montag, 28. Mai, um 20.15 Uhr im ZDF.
Zur Person
Andrea Sawatzki, 54, gehört zu den bekanntesten deutschen Film- und Fernsehdarstellerinnen. „Ihr seid natürlich eingeladen“ ist ihr dritter Roman um die Familie Bundschuh. Die in Baden-Württemberg und Bayern aufgewachsene und in München ausgebildete Theaterschauspielerin wurde nach diversen Bühnenengagements durch den Kinofilm „Die Apothekerin“ sowie als Frankfurter „Tatort“-Kommissarin Charlotte Sänger dem größeren Fernsehpublikum bekannt. Mit ihrem Mann, dem Schauspieler Christian Berkel, ihren zwei gemeinsamen Söhnen und zwei Hunden lebt sie in Berlin. (ple)