Geboren 1946: Ein Musikstar nach dem anderen wird jetzt 70 Jahre alt
1946 war das Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, der Erfindung der Mikrowelle und des Bikinis. Und das Geburtsjahr vieler prominenter Musiker, die die Branche geprägt haben. Wer das ist und woran das liegen könnte.
Cher stand anfangs mit Ehemann Sonny auf der Bühne, feierte aber anschließend alleine Erfolge.
| Bild: Carmen Jaspersen (dpa)
Die sogenannte Baby-Boomer-Generation, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs geboren wurde, hat viel erlebt: Zerstörte Städte und danach die Zeit des Wirtschaftswunders, den Kalten Krieg, die 68er-Bewegung und die Mondlandung. Auch die Musik erfuhr in dieser Zeit einen Wandel: Sie wurde zunehmend global und bekam mit Rap, Reggae und Rock neue Stilrichtungen. Einige der Künstler, die vor 70 Jahren geboren wurden, haben diese Musik maßgeblich geprägt und sind noch heute ein Begriff. Wenige Zeilen reichen dann, bis der Titel wieder präsent ist – von Drafi Deutschers „Marmor, Stein und Eisen bricht“ bis zu den Hymnen von Freddy Mercury und seiner Band Queen.
Viele der Künstler begannen ihr Leben in ärmlichen Verhältnissen: Die französische Sängerin Mireille Mathieu musste als ältestes von 14 Kindern schon mit 14 Jahren arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen, und Country-Legende Dolly Parton besang ihre ärmlichen Lebensumstände in einem ihrer Lieder. Was die heute 70-jährigen Musikstars verbindet, sind häufig auch musikalische Familien: Vater und Großvater von Abba-Mitgründer Benny Andersson spielten leidenschaftlich Akkordeon; Dolly Partons Familie gilt als sehr musikalisch und der Vater von Schlager-Sänger Drafi Deutschers war Pianist.
Neue Medien und Rebellion gegen Eltern
Mit dem Jahr 1946 begann eine neue Ära: Nachkriegszeit und Aufschwung. Viele Erfindungen, die heute selbstverständlich sind, fanden seitdem ihren Weg in den Alltag. Fernsehen wird zum Massenmedium in Farbe, Flugreisen werden erschwinglich und nicht zuletzt werden Handys und Internet erfunden.
Allesamt Entwicklungen, die Musikern zu Gute kamen, denn ihre Lieder fanden durch solche Technologien ein größeres Publikum. Die Schallplatte wurde von der CD abgelöst, mit Welttourneen standen Künstler regelmäßig vor zehntausenden Fans.
Auf dem Fundament von Klassik, Schlager und Jazz entstand etwas Eigenes. Was heute vielfach adaptiert wird, wurde während der Karriere der heute 70-jährigen Musikstars geschaffen. Diese Musiker rebellierten etwa mit Rock’n’Roll gegen die Elterngeneration oder experimentierten mit Aufbau, Länge und Instrumenten ihrer Lieder. Titel von Queen oder den Bee Gees stehen noch heute für sich.
Diese erfolgreichen Stars sind Jahrgang 1946:
Howard Carpendale ist seit den 1980er Jahren ein erfolgreicher Musiker.
| Bild: Ingo Wagner (dpa)
Howard Carpendale, bekannt etwa für „Hello again“, wurde am 14. Januar 1946 im südafrikanischen Durban geboren und lebt heute in München. In einem Interview anlässlich seines 70. Geburtstag beschrieb er, wie sehr Elvis Presley die Welt verändert habe – zuvor habe es nur konservative Sänger gegeben. Außerdem erwähnt er Treffen mit den Beatles oder den Bee Gees.
Dolly Parton singt nicht nur selbst, sondern schreibt auch zahlreiche Songs für andere Künstler. Außerdem ist sie Patentante von Miley Cirus.
| Bild: Will Oliver (EPA FILE)
Dolly Parton ist eines der bekanntesten Gesichter der Country-Musik und hat über 100 Millionen Tonträger verkauft, außerdem acht Grammys gewonnen. Die Amerikanerin, geboren am 19. Januar 1946 im Bundesstaat Tennessee, hat mehr als 3000 Songs selbst geschrieben, auch der Welthit „I will always love you“ stammt aus ihrer Feder. Die Coverversion dieses Lieds von Whitney Houston zum Film Bodyguard hielt sich 14 Wochen in den Charts.
Freddie Mercury ist auch nach seinem Tod das unvergessene Gesicht der britischen Band Queen.
| Bild: dpa (dpa)
Freddie Mercury prägte die Musikgeschichte mit seiner Band Queen wie kaum ein anderer. Geboren als Farrokh Bulsara am 5. September 1946 in Tansania, schaffte er 1970 mit Queen den Durchbruch. „Bohemian Rhapsody“, „We are the Champions“ und „Don’t stop me now“ sind nur drei der zahlreichen Hits, die noch heute vielen präsent sind. Mercury starb am 24. November 1991 in London an Aids – er war das erste prominente Opfer der Autoimmunschwäche-Krankheit.
Liza Minnelli wurde in eine prominente New Yorker Familie geboren.
| Bild: Laurent Gillieron (KEYSTONE)
Liza Minnelli ist vielen als Schauspielerin oder Tochter von Judy Garland ein Begriff, doch auch ihre Stimme ist bekannt. Sie erklingt etwa bei dem Titel „Theme from New York, New York“ – das ist das Lied, das die Lufthansa seit den 1980er Jahren beim Landeanflug auf New York spielt und das Frank Sinatra in seine Konzerte integrierte. Die am 12. März in Los Angeles geborene Minnelli war Stammgast in der New Yorker Szene-Disko Studio 54, wo sich in den 1970er Jahren viele Promis die Klinke in die Hand gaben.
Udo Lindenberg trug schon vor Jahren Hut, inzwischen zählt auch die Sonnenbrille zu seinen Markenzeichen.
| Bild: Istvan Bajzat (dpa)
Udo Lindenberg ist in Deutschland wohl das prominenteste Geburtstagskind, das 1946 das Licht der Welt erblickte. Am 17. Mai im westfälischen Gronau geboren, zählt der Mann mit Hut und Sonnenbrille heute zu den bekanntesten Bewohnern Hamburgs. Sein Schlagzeug erklingt etwa bei der Tatort-Titelmusik, bekannt sind außerdem Titel wie „Hinterm Horizont“. Lindenberg zeigt sich als Kind seiner Generation und stellt mit dem Lied „Wozu sind Kriege da“ den Krieg in Frage.
Cher stand anfangs mit Ehemann Sonny auf der Bühne, feierte aber anschließend alleine Erfolge.
| Bild: Carmen Jaspersen (dpa)
Cher konnte am 20. Mai auf 70 Jahre und eine ereignisreiche Karriere zurückblicken. Die 70-Jährige, die dank zahlreicher Schönheitsoperationen deutlich jünger aussieht, hält mehrere Rekorde. Sie ist zum Beispiel die einzige Sängerin, die über sechs Jahrzehnte hinweg Erfolge mit ihren Liedern feierte – angefangen mit „I got you Babe“ aus dem Jahr 1965 bis zu „Woman’s World“ von 2013. Außerdem ist sie erfolgreiche Schauspielerin und erhielt für „Mondsüchtig“ 1988 einen Oscar. Die Amerikanerin, geboren im kalifornischen El Centro, hat während ihrer Karriere diverse Musikrichtungen ausprobiert, etwa Elektropop mit „Believe“.
Der letzte lebende Bee Gee: Barry Gibb ist jetzt 70 Jahre alt und als Solo-Künstler unterwegs.
| Bild: Dan Peled (AAP)
Barry Gibb ist der letzte lebende Bruder der drei Bee Gees und hat am 1. September seinen 70. Geburtstag gefeiert. Die Familienband hat sich seit den 1970er Jahren mit Titeln wie „Stayin‘ Alive“ ins kollektive Gedächtnis gebrannt, nach dem Tod seiner Brüder ist Barry Gibb solo unterwegs. Er ist übrigens nicht nur für zahlreiche Hits der Bee Gees, sondern auch die anderer Musiker verantwortlich. Er hat zum Beispiel den Titelsong für „Grease“ oder Barbra Streisands „Woman in Love“ geschrieben.
Mireille Mathieu wird auch der „Spatz von Avignon“ genannt.
| Bild: Wael Hamzeh (EPA)
Mireille Mathieu wurde am 22. Juli 1946 in Avignon geboren und zählt offiziell zum nationalen Kulturerbe Frankreichs. Einige ihrer Titel hat sie in anderen Sprachen aufgenommen, etwa in Englisch, Italienisch, Spanisch oder Deutsch. Der „Spatz von Avignon“, wie die Französin genannt wird, hat zahlreiche Preise gewonnen, zahlreiche bedeutende Politiker getroffen und mit zahlreichen bekannten Musikern wie Abba oder Julio Iglesias zusammen gearbeitet.
Benny Andersson (im Bild links) hat Abba mitbegründet und ist noch heute als Produzent tätig.
| Bild: dpa
Benny Andersson ist eines der vier Gesichter von Abba und wurde am 16. Dezember 1946 bei Stockholm geboren. Abba ist eine der wenigen europäischen Bands, die weltweit Erfolge feierte: „Mamma Mia“, „Take a chance on me“ und „Dancing Queen“ sind nur drei von insgesamt neun Nummer-Eins-Titeln in Deutschland. Nach der Trennung der Band arbeitet Andersson als Produzent und betreut beispielsweise Musicals.
Drafi Deutscher hatte ein Händchen für Musik, schrieb Ohrwürmer wie "Marmor, Stein und Eisen bricht".
| Bild: Rolf Haid (dpa)
Drafi Deutscher wurde am 9. Mai 1946 in Berlin-Wedding geboren. Bis zu seinem Tod im Jahr 2006 umfasste sein Werk 260 Titel. Deutscher steckt hinter bekannten Titeln wie „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und "Teeny". Einige davon schrieb er unter einem seiner rund 40 Pseudonyme, einige davon auch für Kollegen – Nino de Angelos Hit „Jenseits von Eden“ stammt etwa aus seiner Feder.
Prominente 70-Jährige finden sich übrigens nicht nur in der Musik: Sylvester Stallone feierte 2016 ebenso seinen Start ins achte Lebensjahrzehnt wie Goldie Hawn, Diane Keaton oder Politiker wie Bill Clinton, George W. Bush und Donald Trump.