Es wirkt ein bisschen so, als hätte das ZDF diesen Coup von langer Hand geplant. Als das "Traumschiff" 2017 Tansania ansteuerte, war Sascha Hehn noch als Kapitän Victor Burger an Bord. An seiner Seite: der junge Offizier Florian Barner, gespielt – besser gesagt: dargestellt – von Florian Silbereisen.
Dessen großer Traum war es nicht, den Rest seines Lebens auf hoher See zu verbringen, sondern mit seiner Band auf Tournee zu gehen. Was er dann auch tat. Nun kehrt Silbereisen aber zurück – als Kapitän Max Prager. Und das ist die richtige Entscheidung – wir sagen, warum das so ist.
Er ist bekannt
"Er ist einer der interessantesten und beliebtesten Entertainer der jüngeren Generation und setzt die von Wolfgang Rademann begründete Tradition fort, Fiktion und Entertainment auf dem Schiff zusammenzuführen", heißt es freudig-erregt beim ZDF.
Dass Silbereisen kein gelernter Schauspieler ist – sei's drum. Für preiswürdige Schauspielkunst war das Format schließlich noch nie bekannt. Ein bisschen Unterricht würde aber sicher nicht schaden, auch wenn der 37-Jährige sagt, er wolle kein Schauspieler werden, sondern einfach nur "Traumschiff"-Kapitän.

Er ist sympathisch
Nicht nur Silbereisens Fans müssen zugeben, dass jemand mit einem so freundlichen Lächeln und einer so skandalfreien Biografie, der sich sogar noch mit seiner Ex-Freundin Helene Fischer bestens versteht, die Rolle des stets um Harmonie bemühten Kapitäns perfekt ausfüllt.
"Traumschiff"-Erfinder Rademann soll zu ihm gesagt haben: „Du musst aufs Traumschiff kommen, mein Junge!“ Silbereisen verkörpert die (inszeniert) heile Welt des Fernsehens wie kein anderer. Der Spott, der jetzt über ihn hereinbricht, kommt vorwiegend von Menschen, die noch nie eine "Traumschiff"-Folge gesehen haben.
Er ist jung
Silbereisen wird der jüngste "Traumschiff"-Kapitän aller Zeiten sein. Die mangelnde Lebenserfahrung kann, muss aber kein Nachteil sein. Bisher waren es eher gesetzte Herren, die nicht nur für ein Kreuzfahrtschiff, sondern auch für das Lebensglück von Crew und Passagieren verantwortlich waren. Ein bisschen Schwung schadet dem Format nicht – selbst Harald Schmidt nennt die Personalie "fantastisch".

Er ist ungebunden
Dass ein angeblicher Wunschkandidat wie der Schauspieler Hardy Krüger Jr. sich mit der Zusage schwer tat, weil er Familie hat, ist verständlich. Lange Reisen sind für Neu-Single Silbereisen aber kein Problem. Ab Februar geht es für ihn in die Karibik und nach Kolumbien, an Weihnachten und Neujahr werden die Filme zu sehen sein.
Er hat ein zweites Standbein
Man hört, manch ein möglicher Kandidat habe Angst gehabt, sein Name könne derjenige sein, der auf immer und ewig mit dem Untergang des "Traumschiffs" in Verbindung gebracht wird. Erstens: So weit ist es noch lange nicht. Zweitens: Silbereisen muss sich darum keinen Kopf machen – er ist ja auch noch Sänger und Moderator. Wie er das alles unter einen Hut bringen will? Man wird sehen.
Silbereisens Verpflichtung kam dem Vernehmen nach nur deshalb so kurzfristig zustande, weil er der Favorit des Senders war und seine Pläne und die Drehzeiten in Einklang gebracht werden mussten. Eine Chance hat der 37-Jährige allemal verdient, der "Show und Serie, große Stars und überraschende Geschichten" miteinander verbinden will.
„Diese Rolle ist für mich eine Herzensangelegenheit", sagt Silbereisen. "Das ,Traumschiff‘ hat einen Kapitän verdient, der diese Rolle auch lebt und voll hinter der Serie steht. Einen Kapitän, der das Schiff durch alle Stürme manövrieren möchte.“ Dafür werde er alles geben.
"Das Traumschiff"
Die erste Folge der ZDF-Reihe lief am 22. November 1981 im Fernsehen. Produziert wurde das Format bis zu seinem Tod 2016 von Wolfgang Rademann. Seit 2015 wird "Das Traumschiff" auf der "MS Amadea" gedreht. Die Rekord-Quote von knapp über 25 Millionen Zuschauer stammt aus dem Jahr 1984; zuletzt waren es 6,7 Millionen. Aktuelle Hauptdarsteller sind – neben dem Kapitän – Barbara Wussow als Hoteldirektorin, Nick Wilder als Schiffsarzt und Harald Schmidt als Kreuzfahrtdirektor.