Ein Entkommen gibt es sowieso nicht. Daher kann man sich eigentlich auch gleich ergeben und zulassen, wie sich „Last Christmas“ von Wham! bereits viel zu viele Wochen vor dem Fest gnadenlos in den Gehörgängen einnistet. Schließlich lauert einem der Weihnachtsklassiker aus den 80er-Jahren so gut wie überall auf – dieses Jahr sogar im Kino in Paul Feigs gleichnamiger romantischer Komödie.
Das Lied diente Emma Thompson, die nicht nur eine Nebenrolle übernommen, sondern auch das Drehbuch mitgeschrieben hat, als Inspiration für die Handlung.
Entsprechend dauert es nicht wirklich lang, bis „Last Christmas“ im Film zu hören ist: zum Beispiel aus einer kitschigen Weihnachtsdeko, die zum Angebot eines vollgestopften Weihnachtsgeschäfts am Londoner Covent Garden gehört. Dort arbeitet Kate (Emilia Clarke) als Verkäuferin im Elfenkostüm.
Ihr Leben ist aus der Bahn geraten, die Beziehungen zu Mutter (Thompson) und Schwester sind schwierig. Die Castings für die stockende Schauspielkarriere verlaufen erfolglos, eine Wohnung hat sie nicht. Stattdessen findet sie immer wieder Unterschlupf bei Gelegenheitsbekanntschaften oder bei Freunden, die sie mit ihrer Tollpatschigkeit nervt.
Tollpatsch statt Drachenmutter
Clarke verkörpert hier das Gegenteil der starken Drachenmutter aus der Fantasy-Serie „Game Of Thrones“. Sie ist vom Pech verfolgt, dabei aber immer so liebenswürdig, dass man ihr das Glück von Herzen gönnt. Mit ihrem männlichen Gegenüber Henry Golding als Tom gibt sie durchaus ein ganz reizendes Pärchen ab. Tom allerdings ist auch ein eigenwilliger Typ, der zwar immer wieder für schöne Begegnungen auftaucht, aber auch schnell verschwindet.

Während Kate ihren Platz im Leben sucht, ahnt man bald, dass sich hier keine gängige Filmromanze entwickelt. Der Dreh, den „Last Christmas“ zum Finale bereithält, dürfte für die meisten Zuschauer keine große Überraschung mehr sein. Das ist aber nur eins der Probleme, die der Film hat: Obwohl „Last Christmas“ herzige Momente hat und unterhält, liefert er im Verlauf des Hauchs von Handlung statt smarter Komik wenige funktionierende Gags und vertieft auch bittere Momente nicht.
Fans von Wham! und George Michael werden womöglich etwas enttäuscht sein. Immer wieder werden zwar Songs eingestreut, aber meist einfallslos und kurz. Trotzdem wird man „Last Christmas“ in den nächsten Jahren um Weihnachten herum immer mal wieder begegnen – wie dem gleichnamigen Song.
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ABSPANN
Produktionsland: Großbritannien/USA
Regie: Paul Feig
Darsteller: Emilia Clarke, Henry Golding, Emma Thompson u.a.
Länge: 103 Minuten
Verleih: Universal Pictures
FSK: ohne Altersbeschränkung
Fazit: Romantische weihnachtliche Selbstfindungskomödie.