Sieben Jahre ist es her, dass Symbologie-Professor Robert Langdon in Gestalt von Tom Hanks in „Illuminati“ zuletzt auf der Leinwand zu sehen war. Nun kehrt er – basierend auf Dan Browns inzwischen auch schon drei Jahre altem Roman – mit „Inferno“ zurück und steht vor der gleichen Frage wie kommende Woche Bridget Jones und kürzlich die Helden in „Independence Day“: Wurde ich überhaupt vermisst?

Im Film selbst sind es, wie Millionen Leser auf der ganzen Welt wissen, ganz andere Fragen, die Langdon umtreiben. Allen voran natürlich die, warum er angeschossen in einem Krankenhaus in Florenz liegt und sich – von Visionen geplagt – nicht mehr an die letzten Tage erinnern kann. Viel Zeit zur Genesung bleibt ihm nicht, denn eine ins Hospital stürmende Polizistin scheint nicht wirklich Hilfe im Sinn zu haben, weswegen ihm und der jungen Ärztin Sienna Brooks (Felicity Jones) nur die Flucht bleibt.

Bald beginnen die beiden ihre Spurensuche und stoßen – natürlich – auf Verweise auf Dantes „Inferno“ und Boticellis dazu gehörende Illustrationen. Dass der Freitod eines größenwahnsinnigen Milliardärs (Ben Foster) mit mehr als eigenwilligen Ansichten zum Thema Überbevölkerung Auslöser der Ereignisse zu sein scheint, lässt sich spätestens dann nicht mehr leugnen, als gleich zwei schwer bewaffnete Teams der Weltgesundheitsorganisation (geleitet von Omar Sy und „Borgen“-Star Sidse Babett Knudsen) vor der Tür stehen und ein tödlicher Virus an der Verbreitung gehindert werden muss. Doch bis das geschafft ist, muss Langdon noch so manches Rätsel lösen und die eine oder andere weitere malerische europäische Metropole bereisen.

Dass Langdons letztes Kino-Abenteuer bereits eine Weile her ist, ist nicht das größte Problem von „Inferno“, bei dem einmal mehr der fleißige Ron Howard Regie führte, der aktuell auch für die Beatles-Doku „Eight Days A Week“ verantwortlich zeichnet. Viel problematischer ist, dass der Protagonist ein waschechter Langweiler ist. Wäre es nicht Obersympath Hanks, der ihn mit dem permanenten Blick eines alarmierten Hündchens verkörpert, würde man diesen humorlosen und besserwisserischen Erklärbären kaum aushalten, der nicht zuletzt den Frauen in seiner Nähe im Vorbeigehen selbst noch den Ursprung des Wortes Quarantäne darlegt.

War es im ersten Film „The Da Vinci Code – Sakrileg“ vor zehn Jahren noch der Schauplatz Vatikan, der mit immerzu verstohlen in der Ecke lungernden und finster blickenden Priestern für Abwechslung sorgte, steht nun bedeutungsschwanger das Schicksal der Menschheit auf dem Spiel. Die Spannung erhöht das nicht, im Gegenteil. Die klapprige Logik von Dan Browns Geschichte, die Drehbuch-Autor David Koepp um hölzerne Dialoge ergänzt, sorgt für Langeweile, die zur Ausstrahlung ihres Helden passt und auch durch unterforderte Schauspieler und prächtige Schauplätze kaum gewinnt.

 


Das Fazit unseres Kritikers: Eine späte Fortsetzung, die leider genauso fad daherkommt wie ihr Protagonist.

 

Abspann

Regie: Ron Howard

Darsteller: Tom Hanks, Felicity Jones, Omar Sy, Sidse Babett Knudsen

Produktionsland: USA 2016

Länge: 122 Minuten

FSK: ab 12 Jahre

Verleih: Sony Pictures