- Ein höflicher Ton hat noch niemand geschadet! Sehr wichtig für die Kommunikation in der Schweiz ist der Konjunktiv. Wer beim Bäcker den Wunsch äußert „Ich krieg ein Croissant“, bekommt anstelle des Gebäcks höchstens einen missmutigen Blick. Und auch im beruflichen Umfeld gilt: die Bitte ersetzt die Anweisung, und selbst Kritik wird als höfliche Frage formuliert – auch wenn das manchmal Fantasie erfordert. Überhaupt wird in der Öffentlichkeit stets ein Höchstmaß an Freundlichkeit zelebriert und sich für alles ordentlich bedankt, wogegen es zu Hause am Mittagstisch nicht selten ziemlich ruppig zu und her geht.
- Hilft die Sprache bei der Integration? Es gibt Fragen, auf die gibt es keine richtigen Antworten. Ob man als Grenzgänger Schweizerdeutsch sprechen sollte, ist eine davon. Manchen Schweizern gilt es als veritable Anbiederung, wenn sich Deutsche im Dialekt versuchen, während andere eher amüsiert reagieren. Wer sich aber entscheidet, es zu versuchen, sollte das mit einer guten Portion Selbstironie tun. Als Belohnung gibt es bei den mit Sicherheit auftretenden Missverständnissen auch immer etwas zu lachen.
- Stellen Sie sich ihre Uhr auf die Sekunde genau. Dass das bekannteste Exportprodukt nach der Schokolade die Uhr ist, ist ebenfalls kein Zufall. Zur Arbeit kommt der Schweizer auf die Minute genau, lässt aber ebenso pünktlich wieder den Hammer fallen. Fleiß ist zwar gerne gesehen, aber eben nur in streng geregelten Grenzen. Darüber hinaus ist Pünktlichkeit auch in der Freizeit nicht zu unterschätzen. Zu spät zu Verabredungen zu erscheinen ist kein subtiler Ausdruck von Geringschätzung, sondern eine offene Beleidigung. Und Vorsicht: Die Ausrede mit dem verspäteten Zug funktioniert in der Schweiz nicht.
- Über Geld spricht man nicht. Schließlich gibt es da noch etwas, das die Eidgenossen nicht exportieren, sondern lieber für sich behalten: das Geld. Das ist durchaus wörtlich zu verstehen, denn geredet wird in der Schweiz öffentlich nicht darüber – abgesehen natürlich vom Staatssäckel. Wie in fast allen Lebensbereichen wird sich beim Geld eher in Zurückhaltung geübt, und dieser sollten sich auch Grenzgänger besser nicht entgegenstellen.