Es gibt eine Frage, die Marvin Müller nicht schlüssig beantworten kann: Woher nimmt er nur die Zeit, um alle seine Aktivitäten für den Fußballsport unter einen Hut zu bringen. „Manchmal wird es schon etwas knapp dabei“, seine Erklärung. Sein Heimatverein ist der SV Boll-Krumbach-Bietingen und im Gespräch merkt man, dass diesem Club sein Herzblut gehört.
Letztendlich gab dies auch den Ausschlag, dass er im Januar 2017 die Schiedsrichterprüfung ablegte. Er sah darin eine gute Möglichkeit zur Stärkung von Selbstbewusstsein und Entscheidungsbereitschaft. Er ging zielstrebig zur Sache und im Sommer 2022 war es so weit – er leitet Spiele der Bezirksliga. Mit inzwischen 29 Jahren zählt er zu den „Spätberufenen“ und dementsprechend richtet er seine Ziele aus: „Verletzungsfrei bleiben, eine gute Leistung bringen und bestenfalls fehlerfrei bleiben.“
Müllers Amt als Unparteiischer bildet eine seiner vielen Fußball-Facetten ab. Als Spieler und Jugendtrainer, bis 2018 als Jugendleiter und seitdem als Vorstand des Vereins – er tut alles für seine Farben, „stets jedoch mit viel Freude und Spaß am Fußball verbunden.“ Zuvorderst Familie und Broterwerb, das muss koordiniert werden.
Was dem Spielleiter in Diensten der „Boller“ an seinem Hobby besonders gefällt, das ist nicht nur die gute Gemeinschaft unter den Schiris, genauso gehören die wechselnden Herausforderungen bei den Spielen und die zahlreichen Bekanntschaften dazu. Sein persönliches Erfolgserlebnis bedeutet für ihn aber, das geleitete Spiel ohne Verletzungen und besondere Vorkommnisse zu Ende gebracht zu haben und zu spüren, dass beide Mannschaften unabhängig vom Ergebnis mit seiner Leistung zufrieden waren.
„Ich wünsche mir mehr Respekt und Anerkennung den Schiedsrichtern gegenüber“, gibt der Referee seinen Hoffnungen Ausdruck. Wer Marvin Müllers Fußball-Laufbahn aufmerksam verfolgt, weiß, dass er wieder Jugendtrainer in Boll sein wird, wenn „Müller Junior“ über den Platz stolpert.