Auf großes Interesse stieß die Ausstellungseröffnung im Bürgerhaus Moos. Mehrere hundert Kunstfreunde kamen am Dienstagabend zur ...
Auf großes Interesse stieß die Ausstellungseröffnung im Bürgerhaus Moos. Mehrere hundert Kunstfreunde kamen am Dienstagabend zur Vernissage nach Moos.

Foto: Jarausch

Die Vernissage zum Gedenken des Künstlers Robert Seyfried geriet am Dienstagabend zu einer Großveranstaltung. Mehrere hundert Freunde, Wegbegleiter und Kunstbegeisterte kamen, um Einblick in das Gesamtwerk des Künstlers zu nehmen.

Im Bürgerhaus Moos sind rund 100 Werke von Robert Seyfried zu sehen. Die Präsentation von Bildern und Plastiken ist eine Hommage von Freunden und Familienmitgliedern an den Künstler, der 1951 von Mainz nach Bohlingen zog und der am 23. März diesen Jahres seinen 100sten Geburtstag hätte feiern können. Bei der Ausstellung handelt es sich nach Auskunft von Laudator Gerhard Braun allerdings lediglich um einen Ausschnitt des künstlerischen Schaffens.

Schwerpunkt und wichtige Einnahmequelle war für Robert Seyfried die Gebrauchskunst. So wirkte er bei der innenarchitektonischen Ausstattung des Berliner Titania Palasts mit, der noch heute als ein Meilenstein der deutschen Kinoarchitektur gilt. Sein persönliches Verhältnis zum Kunst am Bau hat Robert Seyfried einmal mit folgenden Worten beschrieben: "Das Größte, was du machen kannst, sind Fenster." Herausragende Arbeiten Seyfrieds finden sich zum Beispiel auch in der Bohlinger Pfarrkirche.

Das Wirken Robert Seyfrieds war immer von dem Gedanken an ein Gesamtkunstwerk durchzogen. Das ist auch in der Ausstellung in Moos zu erkennen. Hier finden sich neben 67 Bildern, die in unterschiedlichsten Techniken gefertigt sind, auch über 30 Plastiken.

Mit seinen Werken hat der Künstler zahlreiche Marksteine in der Region gesetzt. In Radolfzell prägen zum Beispiel Robert Seyfrieds Kappedeschle-Brunnen, die Figurensäule an der Berufsschule oder auch die Mutter-und-Kind-Gruppe im Mettnaupark das öffentliche Bild.

Die in Moos ausgestellten Arbeiten zeigen das Wirken zwischen den Jahren 1942 und 1990. Sie reichen von alten Kriegszeichnungen in Russland bis zu Landschaftsdarstellungen der Höri oder augenzwinkernden Selbstbildnissen. Die Werke der zwei davor liegenden Jahrzehnte sind durch den Krieg zerstört worden.

Einen anderen Aspekt der Person Robert Seyfried stellte am Dienstag- abend sein alter Freund und Wegbegleiter Walter Fröhlich vor. Mit seiner ansteckenden Heiterkeit und dem herrlichen Lachen habe Robert Seyfried laut Fröhlich gezeigt, "was Leben heißt". Dank dieses Humors sei es kein Wunder, dass der Künstler noch im hohen Alter von 86 Jahren zum Langensteiner Alefanz gekürt wurde.

Die positive Lebenseinstellung findet ihren Ausdruck auch in den Kunstwerken. Vor allem in feinen Kugelschreiberzeichnungen hat Robert Seyfried so manche Anekdote künstlerisch festgehalten.

Gerald Jarausch

Die Ausstellung in Moos ist noch bis zum 10. April zu sehen. Geöffnet ist das Bürgerhaus werktags von 14 - 18 Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 11 - 17 Uhr.