Ob Käfer nun hübsch sind, das muss jeder selbst entscheiden. Das glänzende Äußere des Ölkäfers würde zumindest für ihn sprechen. Die Insekten sind im Frühjahr aktiv, auch in Südbaden. Aber Vorsicht! Man sollte dem Krabbeltier lieber aus dem Weg gehen. Denn sie sind giftig.

In Baden-Württemberg kommen etwa 15 Arten von Ölkäfern vor. Manche davon können fliegen, andere sind Flugunfähig, heißt es von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Darunter ist auch der Schwarzblaue Ölkäfer, der auch Maiwurm genannt wird.

Wer so einem Exemplar begegnet, sollte wortwörtlich die Finger von ihm lassen. „Zur Abwehr von Fressfeinden sondern die Käfer eine gelbliche Flüssigkeit aus Poren an den Beingelenken aus, die an Öltröpfchen denken lässt“, sagt Claus Wurst, Fachbeauftragter für Käfer beim Naturschutzbund (Nabu) Baden-Württemberg. Diese Flüssigkeit enthält das Reizgift Cantharidin.

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Wenn man den Ölkäfern aber aus dem Weg geht, stellen sie keine Gefahr dar. Das bedeutet: Berührungen vermeiden. Kommt es zum Kontakt, reizt das Gift die Haut. Sie rötet sich und wirft Blasen. Wem das passiert, der sollte sich gründlich die Hände waschen und die betroffene Stelle kühlen, rät die Deutsche Wildtier Stiftung. „Das passiert aber nur, wenn die Käfer extrem belästigt werden und sich bedroht fühlen. Sollte man einen aus Versehen anfassen, passiert meist gar nichts, danach einfach gut die Hände waschen“, sagt Wurst.

Besonders gefährlich ist das Gift der ein bis drei Zentimeter großen Ölkäfer dann, wenn man sie verschluckt. In diesem Fall rät die Deutsche Wildtier Stiftung dazu, kein Erbrechen auszulösen, sondern Kontakt zum Giftnotruf aufnehmen.

Das Gift eines Käfers reicht bereits aus, um einen erwachsenen Menschen zu töten. Zum Vergleich: Man bräuchte das Gift von fünf Kreuzottern, um die gleiche Wirkung zu erreichen. Gefährliche Vergiftungen von Menschen oder Haustieren sind laut Nabu Baden-Württemberg aber nicht bekannt.

Wo kommen die Insekten vor?

Meist kommen Ölkäfer entlang der großen Flüsse Rhein, Neckar und Donau vor. Man findet sie aber auch in feuchteren Bereichen, manchmal auch in Trockenrasen. „Die meisten Ölkäferarten sind auf bestimmte Lebensräume und Wildbienen angewiesen“, erklärt Claus Wurst. Denn ihre Entwicklung durchlaufen einige der Ölkäfer-Arten als Parasiten bei Wildbienen. Weil diese gerne auf trockenen Rheindämmen leben, seien auch die Käfer dort zu finden.

Also auch in Südbaden? „Ja, da hier ein klimagünstiges Gebiet entlang größerer Flüsse vorherrscht“, sagt Wurst. Vor allem an Orten, an denen der Rasen weniger dicht ist, könnten Wildbienen geeignete Lebensräume vorfinden. Laut LUBW sei der Schwarzwald „aufgrund seiner eher kühlen klimatischen Bedingungen als Lebensraum eher ungeeignet“ für die wärmeliebenden Ölkäfer.

So erkennt man einen Ölkäfer

Bei einer Sichtung in Deutschland handelt es sich fast immer um den Schwarzblauen Ölkäfer oder um den sehr ähnlich aussehenden Violetten Ölkäfer, hießt es auf der Website des Nabu Baden-Württemberg. Zu erkennen sind die Insekten an ihrem kleinen quer-ovalen Kopf und dem langen Hinterleib.

Die schwangeren Weibchen haben unter den kurzen Deckflügeln einen deutlich geschwollenen Hinterkörper. Die Männchen dagegen sind deutlich kleiner.

Ein Schwarzblauer Ölkäfer krabbelt über den Boden. Erkennen kann man ihn an seinem öligen Glanz und dem geschwollenen Hinterkörper der ...
Ein Schwarzblauer Ölkäfer krabbelt über den Boden. Erkennen kann man ihn an seinem öligen Glanz und dem geschwollenen Hinterkörper der Weibchen. | Bild: dpa

Im Mai haben die Insekten Hochsaison. Die aktive Käferzeit ist recht kurz, erklärt Wurst. „Die Entwicklungszeit vom Ei bis zum fertigen Insekt dauert zwei Jahre, die Lebensdauer der erwachsenen Tiere beträgt nur etwa einen Monat“, sagt er.

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