Als Hortense de Beauharnais, Stieftochter Napoleon Bonapartes, im Jahr 1816 erstmals auf den Arenenberg kommt, beginnt sie sogleich eine neue Parkanlage zu konzipieren. Im Februar 1817 erwirbt sie die Gutsanlage mit Schloss, Renaissancegärten und Landwirtschaft als Exilwohnsitz für sich und ihren achtjährigen Sohn Louis Napoleon, dem späteren Kaiser Napoleon III.

Leidenschaft für Gärten und Parkanlagen am Bodensee

Mit großer Leidenschaft widmet sie sich fortan der Umgestaltung der Gartenanlagen; unterstützt vom französischen Architekten und Landschaftsgärtner Louis-Martin Berthault legt sie den Grundstein zu einem spätklassizistischen Park.

Wo einst Hortense de Beauharnais Feste feierte, können heute Besucher auf Schloss Arenenberg den Sonnenuntergang über dem Untersee genießen.
Wo einst Hortense de Beauharnais Feste feierte, können heute Besucher auf Schloss Arenenberg den Sonnenuntergang über dem Untersee genießen. | Bild: Manuela Klaas

Louis Napoleon schien die Gartenleidenschaft seiner Mutter geerbt zu haben. Der grüne Daumen des letzten Kaisers von Frankreich zeigt sich noch heute im Park. 1834 kommt Fürst Hermann von Pückler-Muskau auf den Arenenberg.

Englische Landschaftsparks als Vorbild

Zu jener Zeit hatte sich der preußische Fürst längst einen Namen als genialer Gartengestalter gemacht. Pückler und Louis Napoleon verstehen sich auf Anhieb. Gemeinsam entwickeln sie einen Landschaftspark nach englischem Vorbild.

Insel Mainau – ein Gartenjuwel am Bodensee

Etwa zur selben Zeit als Hortense de Beauharnais und Louis Napoleon den Arenenberg umgestalteten, erwarb ein weiterer „grüner“ Fürst im Jahr 1827 die Insel Mainau. Nikolaus II. Esterházy de Galantha, Spross eines vermögenden und einflussreichen Adelsgeschlechts aus dem ehemaligen Österreich-Ungarn, war aufgrund seines ausschweifenden Lebens aus Wien verbannt worden, woraufhin er die Mainau als Exil wählte.

Im Rosengarten der Insel Mainau unterstreichen Brunnen das mediterrane Flair.
Im Rosengarten der Insel Mainau unterstreichen Brunnen das mediterrane Flair. | Bild: Manuela Klaas

65.000 Gulden soll er damals dem Großherzogtum Baden für die, wie Fürst Hermann von Pückler-Muskau 19 Jahre zuvor befand, „öde und verlassene“ Insel bezahlt haben.

Von Barockgärten zu Landschaftsparkanlagen

Voller Energie stürzte sich Nikolaus in die Umgestaltung. Gemeinsam mit dem französischen Architekten Charles de Moreau gestaltete er den ehemaligen Barockgarten in einen Landschaftspark mit geschwungener Wegeführung um.

Gartenkultur zwischen Arenenberg, Mainau und Salem

Zwischen Louis Napoleon und Fürst Nikolaus II. entstand bald ein reger Austausch. Beide prägten mit ihrem unermüdlichen Gestaltungsdrang nicht nur den Arenenberg und die Mainau, sondern darüber hinaus auch die westliche Bodenseeregion.

Der repräsentative Hofgarten des Klosters und Schlosses Salem.
Der repräsentative Hofgarten des Klosters und Schlosses Salem. | Bild: Manuela Klaas

In den Glanz vergangener Epochen können Gartenbegeisterte auch in den weitläufigen Parkanlagen des Klosters und Schlosses Salem eintauchen. Mit einem Spaziergang im Schlossgarten begibt man sich unweigerlich auf eine Zeitreise durch die jahrhundertealte klösterliche Kultur.

Kloster Salem – historische Parklandschaften entdecken

Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts schufen die neuen Besitzer, die Markgrafen von Baden, Parklandschaften nach englischem Vorbild, deren historischer Baumbestand noch heute zu sehen ist. Übrigens hatte auch Salem einen „grünen Fürsten“: Markgraf Wilhelm von Baden gilt als Begründer des modernen Weinbaus in der Region.

Öffnungszeiten, Anreise und Preise

Kartause Ittingen – Rosenpracht und Gartenromantik

Unweit des Bodensees, im schweizerischen Warth, liegt die Kartause Ittingen. Romantische Gärten mit über tausend, meist historischen Rosenstöcken laden zum genussvollen Flanieren ein. Die älteste von ihnen, eine heimische Wildrose namens „Rosa Canina“, zu Deutsch „Hundsrose“, ist um die 500 Jahre alt.

In der Kartause Ittingen verfügte jeder Mönch hinter seiner Klause über einen eigenen kleinen Garten zur Selbstversorgung.
In der Kartause Ittingen verfügte jeder Mönch hinter seiner Klause über einen eigenen kleinen Garten zur Selbstversorgung. | Bild: Manuela Klaas

Etwas versteckt hinter Hecken liegt das Thymianlabyrinth. Rund 700 Jahre lebten hier Mönche: zuerst 300 Jahre die Augustiner, ab 1461 die Kartäuser. Seit der Klosterauflösung im Jahr 1848 sind die Patres jedoch verschwunden. Spuren haben sie dennoch hinterlassen: Die einstigen Wohnhäuschen rund um den Kreuzgang zeugen noch von ihrem täglichen Leben – auch vom Gärtnern.

Die häufigsten Fragen Prachtgärten am Bodensee:

Wann ist die beste Zeit, die Gärten am Bodensee zu besuchen?

Die Hauptsaison für Gartenliebhaber liegt zwischen Mai und September, wenn Rosen, Stauden und exotische Pflanzen in voller Blüte stehen. Doch auch im Frühjahr und Herbst lohnt sich ein Ausflug in die Parkanlagen.

Welche Gärten und Parkanlagen am Bodensee sollte man unbedingt besuchen?

Zu den Highlights zählen die Blumeninsel Mainau, das Schloss Arenenberg mit seinen historischen Gartenanlagen, das Kloster und Schloss Salem sowie die Kartause Ittingen. Alle Orte bieten einzigartige Einblicke in die Gartenkultur am Bodensee.

Weitere sehenswerte Garten- und Parkanlagen am Bodensee sind:

  • der Stadtgarten Konstanz mit Seeuferpromenade,
  • die Seeburg- und Seepark-Anlagen in Kreuzlingen,
  • der Stiegeler Park in Konstanz,
  • der Badgarten Überlingen, bekannt für seine exotischen Pflanzen,
  • die weitläufigen Uferanlagen in Friedrichshafen,
  • sowie der Rosengarten im Schlosspark Tettnang.

Damit bietet die Bodenseeregion eine außergewöhnliche Vielfalt an Gärten, Parkanlagen und Ausflugszielen, die sich ideal für Spaziergänge und Tagesausflüge eignen.

Eignen sich die Gärten am Bodensee auch für Familienausflüge?

Ja, die Gärten und Parkanlagen sind ideale Ziele für Familien. Auf der Mainau gibt es ein Kinderland, Tiergehege und Spielplätze. In Salem und Ittingen lassen sich Natur und Geschichte auf spannende Weise entdecken – perfekt für Ausflüge mit Kindern.