Wenn Julian Probst über die bevorstehenden Skisaison am Feldberg redet, dann spricht er von „wilden Zeiten“. Der Geschäftsführer der Feldbergbahnen meint damit weniger die Wintersportler, die ab dem 2. Dezember die Pisten hinabjagen – sondern vielmehr die Herausforderungen, die der Verbund gerade bewältigen muss. Und die letztlich auch Veränderungen für die Gäste mit sich bringen. Was sie genau erwartet, haben die Betreiber des größten Skigebiets Baden-Württembergs am Dienstag vorgestellt.

Julian Probst, Geschäftsführer des Liftverbunds Feldberg.
Julian Probst, Geschäftsführer des Liftverbunds Feldberg. | Bild: Catharina Schulz

Die erste Änderung betrifft den Preis, oder besser: die Preise. Denn die sind mit der neuen Saison erstmals dynamisch, gesteuert durch einen Algorithmus. Mit der Umstellung werde ein Teil der gestiegenen Energiekosten an die Gäste weitergeben, so Probst. „Wir versuchen, nicht alle Kosten eins zu eins weiterzugeben. Aber auch wir müssen die Preise steigern.“

Der Höchstpreis? Bleibt geheim

Für Wintersportler bedeutet das konkret: Wer früher bucht und auf Randzeiten ausweicht, zahlt weniger als jemand, der spontan bei Top-Bedingungen an einem beliebten Januarwochende auf die Piste will. Im günstigsten Fall zahlt der Gast 39 Euro, also vier Euro weniger als in der Saison 21/22. Und im ungünstigsten? Das erklären die Feldbergbahnen auch auf Nachfrage nicht mit. Preisgestaltung sei eine „betriebsinterne Geschichte“.

Lifte am Feldberg fahren langsamer

Beim Ski- und Snowboardfahren selbst werde es keine Einschränkungen geben. Und doch wird auch hier im Krisen-Winter einiges im Energiesparmodus laufen: So verbrauche ein Lift, der in fünf statt zweieinhalb Minuten hinauffährt, nur noch halb so viel Strom. Manche Lifte, etwa an Doppelliftanlagen, könnten gar ganz zum Stillstand kommen – jedoch nur in schwächeren Zeiten, wenn es ohnehin kaum Mitfahrer gibt. Trotzdem soll den Gästen stets das gesamte Pistenangebot zur Verfügung stehen.

„Das Energiethema schwebt schon sehr lange bei unseren Entscheidungen mit und auch schon vor der aktuellen Krise ein Kostentreiber“, sagte Jobst und zählt die Maßnahmen auf, die die Feldbergbahnen schon in den vergangenen Jahren auch als Reaktion auf den Klimawandel angegangen hat: Ein Schneemanagementsystem etwa sorge dafür, dass Schnee gezielt und effizient verteilt werde. Darüber hinaus werden alle Lifte am höchsten Schwarzwaldberg mit Ökostrom betrieben.

Die Pistenbullys werden ab kommender Saison mit dem pflanzlich-basierten HVO-Diesel (HVO: Hydrogenated Vegetable Oils – auf Deutsch: hydrierte Pflanzenöle) betankt – und damit deutlich klimaschonender fahren. Der CO2-Ausstoß reduziere sich mit dem Kraftstoff um bis zu 90 Prozent, so Probst. „Auch wenn HVO-Diesel noch teurer ist als Diesel ohnehin, war es uns Wert, diese Mehrkosten in Kauf zu nehmen.“

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Neben Klima- und Energiekrise beschäftigt auch der Personalmangel die Feldbergbahnen. An der Kasse, bei Service und Sicherheit oder der Betreuung des Pistenbetriebs werden noch Mitarbeiter gesucht. Normalerweise arbeiten im Winter ungefähr 110 Personen in dem Skigebiet. Nach derzeitigem Stand sei es möglich, den Betrieb aufrecht zu erhalten, sagte Probst, aber „ein Polster wäre angenehm“.

„Die Leute wollen raus“

Trotz aller kurz- und langfristigen Herausforderungen freuen sich die Betreiber der Feldbergbahnen auf eine gute Saison. Julian Probst rechnet mit „plusminus 290.000“ Gästen. Das sind etwas mehr als in der Vorsaison 21/22, als der Feldberg 280.457 Gäste zählte und coronabedingt auch von einer großen Stronierungswelle betroffen war. Mittlerweile gebe es kaum noch Maßnahmen, dafür aber eine große Urlaubssehnsucht, sagt der Geschäftsführer: „Die Leute wollen raus“.

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