Airlines fliegen nicht mehr nach China, die Bänder von VW und BMW in dem Land stehen derzeit still, Regale sind gähnend leer und auch Airbus schließt vorübergehend sein Werk in Tianjin: Die Sorge vor den wirtschaftlichen Folgen der neuartigen Lungenkrankheit wächst. „Mit der weiteren Ausbreitung des Coronavirus innerhalb Chinas und darüber hinaus in Asien werden auch die wirtschaftlichen Kosten zunehmen“, sagt Marcel Fratscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft (DIW).
Wirtschaftliche Auswirkungen noch nicht absehbar
Auch der Autozulieferer ZF Friedrichshafen, der in China 14 000 Mitarbeiter an 40 Standorten beschäftigt, rechnet mit Produktionsausfällen im Land der Mitte. „Welche wirtschaftlichen Auswirkungen das Coronavirus auf ZF hat, lässt sich aktuell noch nicht abschätzen, weil sie von vielen Faktoren abhängen. In erster Linie davon, wie die chinesischen Behörden die gesundheitliche Lage bewerten und basierend darauf – regional unterschiedlich – die chinesischen Neujahrsferien weiter verlängern oder beenden“, teilt ein ZF-Sprecher mit.
Keine ZF-Mitarbeiter am Corona-Virus erkrankt
Aktuell sei jedenfalls kein ZF-Mitarbeiter am Corona-Virus erkrankt. Man versuche, die Lieferketten stabil und die Produktionsausfälle gering zu halten, so der Sprecher weiter. Teils seien Lieferungen aus anderen Werken möglich, um so Engpässe in der Produktion zu kompensieren.
ZF sei optimistisch im Lauf des Jahres den aktuell absehbare Produktionsausfall mit Flexibilität und Zusatzarbeit wieder aufzuholen. „Ob das perspektivisch so bleibt, hängt vom weiteren Verlauf der Ereignisse ab“, sagte der ZF-Sprecher.
6 Milliarden Umsatz Euro im Land der Mitte
Was die Vorsichtsmaßnahmen hinsichtlich des Gesundheitsschutzes anbelangt, so seien alle ZF-Mitarbeiter weltweit darauf sensibilisiert, gängige Hygienemaßnahmen wie zum Beispiel gründliches Händewaschen oder das Meiden von Menschenansammlungen zu beachten. „Speziell in China haben wir bereits, bevor die Werke wegen der Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahr geschlossen wurden, Atemschutzmasken und Desinfektionssprays verteilt“, so der ZF-Sprecher. Flüge von und nach China würden derzeit nur in dringenden Ausnahmefällen genehmigt.
Der Autozulieferer macht ein Sechstel seines Jahresumsatzes von 37 Milliarden Euro im Land der Mitte und hat auch mehrere Entwicklungszentren vor Ort.