Spionage? Klinsileaks? Die Berater von Jürgen Klinsmann haben anklingen lassen, dass dessen Protokoll über eine generelle Unfähigkeit bei Hertha BSC, geleakt worden sei, Recherche und Veröffentlichung also unrechtmäßig erfolgt seien. Dann wäre Klinsmann Betrogener und eben nicht der bösartige Mensch, der nach seinem misslungenen Engagement in der Hauptstadt mit vernichtender Kritik an den handelnden Personen des Berliner Bundesligaklubs Rache übt. Das klingt wenig glaubhaft. Zum Fußballgeschäft passt eher der Doppelpass mit geneigten Medien.
Aber vom nächsten Kapitel der Berliner Schmierenkomödie will man eigentlich gar nichts mehr wissen. Es passt von Klinsmanns Seite her nahtlos zum miserablen Stil bei seinem Abschied von Hertha BSC und lässt einen sprachlos zurück angesichts Hinweisen aus dem Freundeskreis des Ex-Bundestrainers, wonach JK die Art und Weise seines Abgangs bedauere. Und dann so etwas?
Für die Hertha-Seite ist es ein Protokoll des Grauens. Präsident Werner Gegenbauer und Geschäftsführer Michael Preetz mögen sich vehement gegen Klinsmanns Fundamentalkritik wehren, um eine ausführliche Ist-Analyse des Klubs werden sie nicht herumkommen. Denn bei allem Unverständnis und aller Ablehnung für Klinsmanns Handlungsweise bleibt das Gefühl, dass der Furor vieles richtig sieht. Hertha BSC wird, übrigens wie Juventus Turin, alte Dame genannt. Die in Italien ist eine moderne Schönheit, die in Berlin eine altmodische Schreckschraube.