Nach über zehn Jahren beendet der FC Bayern die Zusammenarbeit mit einem Münchner Anbieter und verlegt sein Callcenter in die Stadt des ärgsten Rivalen RB Leipzig. Ein Münchner Unternehmen, das seit mehr als zehn Jahren mit den Bayern in diesem Bereich zusammenarbeitet, verliert den Auftrag. Ab dem 1. Juli 2017 werden die Kunden des deutschen Rekordmeisters bei einem Anruf also in Sachsen landen. Wenn das mal gut geht! Wir stellen uns das so vor: Am 1. Januar, 10 Uhr morgens, klingelt bei Änriggo, wie ihn seine Freunde rufen, die Bayern-Hotline. Er stellt seinen Muckefuck, wie der Sachse seinen Kaffee nennt, zur Seite, und nimmt noch leicht beduhdelt von der Silvesterpartie das Gespräch an. In bestem Hochdeutsch sagt er: „Willkommen beim FC Bayern, was kann ich für Sie tun?“ Der Anruf kommt aus dem tiefesten Bayern, eine männliche Stimme sagt: „Griaß God“, erläutert dann das Anliegen in munterem Bayerisch. Es geht um eine Dauerkarte, die verloren ging. Änriggo versteht kein Wort von dem gwadderadaddsch, der da aus der Leitung kommt. Die Stimmung wird schnell aggressiv. Der Bayer, der sich früher im Callcenter verstanden fühlte, ist genervt. Bald tönen Wörter wie Rindviech, Sapperlot, Rotzbua oder Saupreiß zu ihm durch. Dann wird es auch unserem Änriggo zu viel, er verfällt in seine Mundart: „Gänsefleisch mol leiser babbeln.“ Noch mehr Schimpfworte. Jetzt wird es auch Änriggo zu viel: „Armleischdr“, dann „Aas, gemeenes“. So geht das eine ganze Weile weiter. Schließlich legt der Bayer auf. „Da gänndsch bleede wär‘n!“, sagt Änriggo und gewinnt die Erkenntnis, dass dieser neue Job ungeahnte Tücken hat. Einen Bayern versteht eben oftmals nur ein Bayer. Ei verbibbsch!