Seit acht Jahren spielt der FC Augsburg nun in der Fußball-Bundesliga. Anfangs belächelt, inzwischen aber längst respektiert, nehmen die Schwaben auch die neue Saison mit viel Zuversicht in Angriff.
Der FC Augsburg ist ein verhältnismäßig junger Klub. Er ist erst am 15. Juli 1969 entstanden, als der BC Augsburg mit der Lizenzspieler-Abteilung des Lokalrivalen Schwaben Augsburg zum Fußball-Club Augsburg 1907 fusionierte. Die Jahreszahl 1907 ist ein klein wenig Etikettenschwindel, weil sie sich auf die Gründung des Fußball-Clubs Allemannia am 8. August jenes Jahres bezieht, der als erster Vorgängerverein des heutigen FCA gewertet wird.
Eine Kuriosität am Rande: Bei der Fusion des BC Augsburg mit Schwaben Augsburg musste – um dem Fall der Fälle vorzubeugen – die weiterhin bestehende Amateurfußball-Abteilung der Schwaben den Verzicht auf Profifußball für alle Zeiten unterschreiben.
Der Fußball in Augsburg, oder Augschburg, wie es im Dialekt heißt, hat übrigens viele großartige Spieler in seinen Reihen gehabt. Da wäre zunächst mal der am 11. Oktober 2012 verstorbene Helmut Haller zu nennen, der in jungen Jahren für den BCA kickte. Der Blonde mit dem wachen Auge und dem feinen Fuß war 1962 einer der ersten deutschen Fußballer, der als Profi nach Italien ging. Haller wurde 1964 mit dem FC Bologna italienischer Meister und blieb bis 1968 beim Verein. Zu seiner Beerdigung am 18. Oktober 2012 auf dem Augsburger Nordfriedhof hatte der Klub eine Delegation geschickt. Der Sprecher des FC Bologna, Carlo Caliceti, sagte über Helmut Haller: „Er war der größte Spieler, den wir je gehabt haben.“
Von 1968 bis 1973 spielte der gebürtige Augsburger für Juventus Turin und wurde auch mit der „alten Dame“ zweimal Meister. Nach seiner Zeit in Bella Italia wechselte Haller zurück zum FC Augsburg und entfachte dort jene ganz große Fußballbegeisterung, die bis heute anhält.
Im August 1973 gab es ein legendäres Spiel in der Regionalliga Süd, damals mit weiteren Regionalligen zweithöchste Klasse. Im Münchner Olympiastadion erwartete der TSV 1860 München den Aufsteiger FC Augsburg – und es kamen mehr Zuschauer, als das Stadion Plätze hatte. An manchen Eingangstoren kapitulierten die Ordner und ließen auch Fans ohne Ticket passieren. So gab es oberhalb der Sitzplatzreihen auf der Gegengerade jede Menge zusätzliche Stehplätze. Das Spiel endete 1:1, passiert ist zum Glück nichts. Der Neuling wurde tatsächlich Meister, doch die Augsburger verpassten in der damals noch üblichen Aufstiegsrunde den Bundesliga-Aufstieg wegen eines Heimpatzers gegen Tennis Borussia Berlin. Ins Oberhaus ging es dann erst 2011.
Weitere deutsche Nationalspieler, die in Augsburg gegen den Ball traten: Bernd Schuster, Karl-Heinz Riedle und Ulrich Biesinger, der 1954 zum WM-Kader gehörte, aber nicht zum Einsatz kam. Die bekanntesten Trainernamen: Max Merkel, Thomas Tuchel, Armin Veh. Hätten Sie‘s gewusst?