Hohe Temperaturen im Sommer bringen einen ganz schön ins Schwitzen und können auch den Blutdruck ordentlich durcheinanderbringen. Viele spüren, wie der Kreislauf belastet wird, und gerade Menschen mit Bluthochdruck sind besonders betroffen. Aber nicht nur die Sommerhitze fordert unser Herz-Kreislauf-System heraus. Auch kalte Wintertage mit eisigen Minusgraden können den Blutdruck aus dem Gleichgewicht bringen. Doch wie genau wirken Hitze und Kälte auf unseren Blutdruck? Und welche Maßnahmen helfen, ihn auch bei extremen Temperaturen stabil zu halten? Dieser Artikel zeigt, welche Auswirkungen das Wetter auf den Blutdruck hat und was gegen die Belastungen im Sommer und Winter hilft.
Blutdruck: Was ist das und welcher Wert ist normal?
Ein normaler Blutdruck ist grundlegend für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems. Vor allem dauerhaft zu hohe Werte können gefährlich werden. Wie die Deutsche Hochdruckliga warnt, kann Bluthochdruck schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen oder Schäden an der Netzhaut verursachen.
Doch was ist der Blutdruck eigentlich? Der Blutdruck gibt an, wie viel Druck das Blut auf die Gefäßwände der Arterien ausübt, wenn das Herz das Blut durch den Körper pumpt. Entscheidend sind dabei laut der Deutschen Hochdruckliga zwei Werte: der systolische Wert, also der höchste Druck bei der Kontraktion des Herzens, und der diastolische Wert, der niedrigste Druck während der Entspannungsphase des Herzens. Optimal ist ein Wert nach Angaben des Universitätsspitals Zürich unter 120 mmHg zu 80 mmHg. Bis 129 mmHg zu 84 mmHg gilt der Wert noch als hoch-normal; alles darüber wird bereits als zu hoch eingestuft.
Sommer: Welche Auswirkungen hat Hitze auf den Blutdruck?
Die steigenden Temperaturen im Sommer können weitaus mehr als nur unangenehm sein. Im Sommer stellt Hitze eine besondere Belastung für das Herz-Kreislauf-System dar. Besonders betroffen sind ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen. Laut dem Robert Koch-Institut haben im Jahr 2024 in Deutschland etwa 2800 Menschen ihr Leben aufgrund hitzebedingter Ursachen verloren. Neben den bekannten Hitzeschlägen sind vor allem die Folgen bestehender Herz-, Kreislauf-, Lungen- oder Demenzerkrankungen für diese alarmierende Zahl verantwortlich.
Doch was passiert eigentlich mit dem Blutdruck bei hohen Temperaturen? Laut der Deutschen Hochdruckliga lässt Hitze die Blutgefäße weit auseinandergehen, was den Blutdruck absinken lässt. Klingt zunächst harmlos, gerade für Menschen mit Bluthochdruck. Doch das Gegenteil ist der Fall. „Gerade Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck können unter Hitze regelrecht ins Schwanken geraten“, so der Hypertensiologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Hochdruckliga Christian Ott. Dieser Blutdruckabfall kann zu ernsthaften Begleiterscheinungen und Risiken führen, wie etwa:
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Schwindelattacken
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Schwächeanfälle
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Kreislaufprobleme
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Herzinfarkte
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Herzrhythmusstörungen
Sommer: Was hilft gegen den hitzebedingten Blutdruckabfall?
Gerade Personen mit Bluthochdruck sollten Ott zufolge im Sommer besonders vorsichtig sein. Ihnen empfiehlt er folgende Maßnahmen, um das Herz-Kreislauf-System zu entlasten und gesundheitliche Risiken zu vermeiden:
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Den Blutdruck regelmäßig messen und bei dauerhaft niedrigen Werten ärztlichen Rat einholen.
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Viel stilles Wasser trinken und auf eine ausreichende Zufuhr von Elektrolyten achten.
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Kalte Duschen oder eiskalte Getränke vermeiden, um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten.
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Statt großer Mahlzeiten lieber mehrere kleinere, leichte Portionen über den Tag verteilt essen.
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Stress reduzieren und körperliche Aktivitäten auf die kühlen Morgen- oder Abendstunden verlegen.
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Falls Medikamente eingenommen werden, sollten Sie diese weiterführen, um Nebenwirkungen und Komplikationen zu vermeiden.
Winter: Welche Auswirkungen hat Kälte auf den Blutdruck?
Nicht nur im Sommer verändert sich der Blutdruck. Auch niedrige Temperaturen können ihn stark beeinflussen. Laut der Deutschen Herzstiftung kann Kälte insbesondere für Menschen mit Herzproblemen gefährlich werden. Bei tiefen Temperaturen verengen sich nämlich die Blutgefäße deutlich, was dazu führt, dass der Blutdruck ansteigt. Dies macht es dem Herzen immer schwerer, das Blut durch die Adern zu pumpen. Die Folge kann eine Überlastung des Herzmuskels sein. Daher sollten gerade Menschen mit Bluthochdruck im Winter besonders vorsichtig sein.
Doch nicht nur die Kälte allein beeinflusst den Blutdruck. Laut dem Kardiologen Dr. Thomas Weber vom Klinikum Wels-Grieskirchen verändert sich im Winter auch unser Lebensstil. „Häufig bewegen wir uns im Winter weniger als im Sommer, meist nehmen wir an Gewicht zu oder trinken mehr Alkohol“, so Weber. Diese Faktoren können den Blutdruck zusätzlich steigen lassen.
Winter: Was hilft gegen den kältebedingten Blutdruckanstieg?
Der steigende Blutdruck in den Wintermonaten stellt vor allem für Menschen mit Bluthochdruck eine große Belastung dar. Um dem vorzubeugen, empfiehlt Weber, auf einen gesunden Lebensstil, ausreichend Bewegung und das Vermeiden von einer Gewichtszunahme zu achten.
Doch auch die Regulierung der Körpertemperatur kann die Blutdruckwerte optimieren. Das zeigt eine Studie aus dem Jahr 2022 mit über 580 älteren Menschen. Über zwei Tage hinweg wurden bei unterschiedlichen Innenraum- und Außentemperaturen alle 30 Minuten ihre Blutdruckwerte gemessen. Dabei stellte sich heraus, dass der Blutdruck deutlich niedriger blieb, wenn die Haut warmgehalten wurde. Besonders bei einem kältebedingten Blutdruckanstieg kann also wärmende, beheizbare Kleidung an Armen und Beinen den Druck stabilisieren und das Herz-Kreislauf-System entlasten.