Viele Frauen erleben ihre Periode als unangenehm. Doch wenn die Schmerzen so stark sind, dass sie den Alltag massiv beeinträchtigen, steckt oft mehr dahinter. Starke, krampfartige Regelschmerzen, die über das normale Maß hinausgehen, können ein Hinweis auf Endometriose sein. Aber woran erkennt man diese chronische Erkrankung eigentlich? Welche Symptome sind typisch, und was hilft wirklich gegen die Beschwerden? Dieser Artikel erklärt, was hinter der Erkrankung Endometriose steckt, wie Sie typische Symptome erkennen können und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, um die Schmerzen wirksam zu lindern.
Was ist Endometriose?
Endometriose ist eine chronische, aber gutartige Erkrankung, die viele Frauen betrifft – oft, ohne dass sie es merken. Laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland wächst bei dieser Erkrankung Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter. Das bedeutet, dass sich Zellen, die eigentlich nur in der Gebärmutter vorkommen sollten, an anderen Stellen im Körper ansiedeln.
Wo kann das Gewebe wachsen? Am häufigsten findet man diese sogenannten Endometriose-Herde im Bauchraum, wie an den Eierstöcken, den Eileitern, am Darm oder am Bauchfell. In seltenen Fällen können sie der Endometriose-Vereinigung Deutschland zufolge auch an ganz anderen Organen im Körper auftreten.
Was passiert mit diesem Gewebe? Genau wie die normale Gebärmutterschleimhaut reagiert auch das fehlplatzierte Gewebe auf die Hormone des Monatszyklus. Es baut sich auf und wird dann wieder abgestoßen. Das Blut und die Gewebereste können jedoch an diesen Stellen nicht wie bei der normalen Regelblutung aus dem Körper abfließen. Stattdessen sammeln sie sich an. Das kann laut der Endometriose-Vereinigung Deutschland zu kleinen Entzündungen, inneren Vernarbungen und Verwachsungen führen.
Häufigkeit: Wie viele Frauen haben Endometriose?
Weltweit sind laut eines Berichts der WHO von 2023 etwa 190 Millionen Frauen und Mädchen im gebärfähigen Alter von Endometriose betroffen. Das entspricht ungefähr 10 Prozent der weiblichen Bevölkerung in dieser Altersgruppe.
Besonders häufig tritt Endometriose bei Frauen im mittleren Alter auf. Einer Kölner Studie zufolge leiden insbesondere Frauen im Alter zwischen 35 und 44 Jahren darunter.
Symptome: Habe ich Endometriose?
Wenn die Periode jeden Monat zur Belastungsprobe wird, taucht bei vielen Frauen die Frage auf: Ist das noch normal oder habe ich Endometriose? Die Antwort darauf ist jedoch alles andere als einfach, denn die Symptome zeigen sich bei jeder Frau unterschiedlich. Genau das erklärt die Endometriose-Vereinigung Deutschland als einen der Hauptgründe, warum die Erkrankung oft jahrelang unentdeckt bleibt. Frauen mit Endometriose berichten häufig von sehr starken, krampfartigen Schmerzen während der Periode, ähnlich wie sie auch bei PMS auftreten können. Dazu führt die Endometriose-Vereinigung Deutschland weitere typische Symptome auf:
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Starke, krampfartige Unterleibsschmerzen während der Menstruation
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Schmerzen beim Eisprung
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Zwischenblutungen
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Sehr starke Menstruationsblutungen
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Rückenschmerzen
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Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
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Schmerzen beim Wasserlassen oder Stuhlgang
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Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Blähungen, Durchfall oder Verstopfung
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Schwierigkeiten, schwanger zu werden
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Erhöhte Müdigkeit und Fatigue
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Erhöhte Anfälligkeit für Infekte während der Menstruation
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Höhere Anfälligkeit für Allergien
Wer regelmäßig die typischen Symptome erlebt, sollte aufmerksam werden. Das bedeutet aber nicht automatisch, dass Endometriose dahintersteckt. Die Kölner Studie zeigte, dass nur bei etwa 4,5 Prozent der Frauen, die Endometriose-ähnliche Beschwerden hatten, tatsächlich später die Erkrankung diagnostiziert wurde.
Symptome: Wie stark sind die Beschwerden?
Die Stärke der Beschwerden bei Endometriose ist, wie die Endometriose-Vereinigung Deutschland aufführt, von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Während einige Betroffene gar keine Schmerzen spüren und die Erkrankung oft nur zufällig entdeckt wird, leiden andere unter extrem starken, teils überwältigenden Schmerzen, die das tägliche Leben massiv beeinträchtigen können.
Diese können so heftig sein, dass sie Beziehungen, das Berufsleben und die Sexualität stark beeinflussen. Bereits in einer 2004 durchgeführten Befragung berichteten viele Frauen mit Endometriose, dass ihre Schmerzen oft heruntergespielt oder als „normal“ abgetan wurden, obwohl sie sie selbst als überwältigend und besonders einschränkend empfanden.
Behandlung: Was hilft bei Endometriose?
Die Behandlung von Endometriose richtet sich immer nach dem individuellen Beschwerdebild, dem Schweregrad der Erkrankung sowie persönlichen Wünschen. Eine vollständige Heilung ist bislang nicht möglich, doch die Symptome lassen sich in den meisten Fällen deutlich lindern. Die WHO empfiehlt vor allem zwei bewährte Ansätze für die Behandlung von Endometriose:
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Operative Behandlung
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Medikamentöse Therapien
Operative Behandlung:
Durch eine Bauchspiegelung können Endometrioseherde gezielt entfernt werden. Viele Frauen erleben nach diesem Eingriff eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Herde im Laufe der Zeit wiederkehren, relativ hoch, weshalb die Operation oft nur eine temporäre Lösung ist.
Medikamentöse Therapien:
Um die Schmerzen bei Endometriose zu lindern, stehen verschiedene medikamentöse Therapien zur Verfügung:
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Schmerzmittel, wie Ibuprofen und Naproxen
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Hormonelle Medikamente und Verhütungsmittel, wie die Antibabypille, das Hormonpflaster oder spezielle Injektionen
Die hormonellen Medikamente sind jedoch nicht für jede Frau geeignet, besonders nicht bei bestehendem Kinderwunsch.
Behandlung: Was sind die besten Hausmittel bei Endometriose?
Abgesehen von operativen und medikamentösen Therapien gibt es einige Möglichkeiten, was Sie selbst gegen die Beschwerden bei Endometriose machen können. Die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz empfiehlt dabei neben regelmäßiger Bewegung und Stressbewältigung durch Yoga oder Pilates eine gesunde Ernährung.
Bestimmte Lebensmittel gelten als besonders gut verträglich und können helfen, Schmerzen sowie Entzündungen zu reduzieren. Dazu zählen:
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ungesättigte Fettsäuren aus Leinöl, Walnüssen, Kürbiskernen oder Lachs
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Sojaprodukte und Hülsenfrüchte wie Sojabohnen, Cashewkerne, Quinoa
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weißes Fleisch wie Huhn oder Pute
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Weizenkeime und Trockenfrüchte
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Kräutertees aus Himbeerblättern, Frauenmantel, Schafgarbe, Melisse oder Gänsefingerkraut
Im Gegensatz dazu gibt es Nahrungsmittel, die eher gemieden werden sollten, da sie Entzündungen fördern oder Beschwerden verstärken können. Dazu gehören:
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rotes Fleisch
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frittierte Speisen
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Milchprodukte
Auch Koffein, Alkohol und Nikotin sollten möglichst gemieden oder zumindest stark eingeschränkt werden.