Maria Wendel

Die sogenannten Regionalklassen richten sich nach der Schadensbilanz einzelner Gebiete: In Regionen mit häufigeren und teureren Unfällen steigen die Einstufungen – was meist höhere Beiträge bei den Versicherungen bedeutet. Umgekehrt können Autofahrer in schadensarmen Gegenden von günstigeren Tarifen profitieren. Ab 2026 steht vielen Autofahrern dadurch wieder eine Veränderung bei den Kfz-Versicherungskosten bevor. Während Millionen mit Mehrkosten rechnen müssen, dürfen ebenso viele auf finanzielle Entlastung hoffen. Welche Änderungen stehen für Autofahrer in der Karlsruher Region an?

Kfz-Regionalklassen beeinflussen die Autoversicherungskosten

Die Kfz-Regionalklassen geben laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Auskunft darüber, wie hoch das Schadensrisiko in einem bestimmten Zulassungsbezirk eingeschätzt wird. Grundlage ist eine jährliche Analyse von Schadenstatistiken aus 413 Regionen – entscheidend ist dabei nicht der Unfallort, sondern der Wohnsitz des Fahrzeughalters.

Die Einstufung betrifft drei Versicherungsarten: Kfz-Haftpflicht, Vollkasko und Teilkasko. Während die Haftpflicht Schäden an Dritten abdeckt, berücksichtigen die Kaskoversicherungen auch selbst verursachte Schäden sowie Risiken wie Diebstahl, Glasbruch, Wildunfälle und Naturereignisse. Aus den regionalen Schadensbilanzen wird ein Indexwert berechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt – mit zwölf Klassen für die Haftpflicht, neun für die Vollkasko und 16 für die Teilkasko.

Die GDV-Daten dienen Versicherern als Orientierung, sind aber nicht verbindlich. Sie können sowohl bei Neuverträgen als auch bei bestehenden Policen ab dem nächsten Versicherungsjahr berücksichtigt werden. Laut ADAC gilt: Je niedriger die Regionalklasse, desto günstiger ist meist der Beitrag – wobei weitere Faktoren wie Typklasse, Fahrleistung und Reparaturkosten ebenfalls eine Rolle spielen.

Müssen Autofahrer in Karlsruhe künftig mehr zahlen? So ändern sich die Kfz-Regionalklassen

Auch für das Jahr 2026 hat der GDV Anfang September neue Regionalklassen veröffentlicht. Für rund 32,1 Millionen Versicherte in 314 Zulassungsbezirken bleibt alles beim Alten – ihre Kfz-Haftpflichtversicherung wird voraussichtlich nicht teurer. Allerdings gibt es für fast jeden vierten Autofahrer in Deutschland Änderungen: Etwa 5,3 Millionen Autofahrer in 51 Bezirken profitieren ab dem 1. Januar 2026 von einer günstigeren Einstufung. Rund fünf Millionen Versicherte in 48 Regionen müssen sich hingegen auf eine höhere Regionalklasse einstellen.

In Baden-Württemberg gibt es laut Deutscher Presse-Agentur (dpa) ebenfalls ein durchmischtes Ergebnis:

  • In der Kaskoversicherung wurden zwölf der 44 Zulassungsbezirke höher – und damit schlechter – eingestuft. Betroffen sind davon 730.000 Autofahrer.

  • Bei der Haftpflichtversicherung erhöhten sich in fünf Bezirken die Regionalklassen für rund 830.000 Menschen.

  • In sechs Bezirken sanken sie hingegen für rund 630.000 Haftpflicht-Versicherte.

Für Karlsruhe Stadt und Landkreis sieht es wie folgt aus:

Haftpflicht-Klasse Vollkasko-Klasse Teilkasko-Klasse
Karlsruhe (Stadt) 7 (-1) 5 6
Karlsruhe (Landkreis) 5 4 8 (+1)

Im Vergleich zum Vorjahr gibt es somit Änderungen bei der Haftpflicht-Klasse für die Stadt Karlsruhe: Sie ist um eine Klasse gesunken, was für bessere Versicherungskonditionen für Autofahrer sorgen könnte. Bei der Teilkasko für Karlsruhe/Land gab es hingegen eine Erhöhung um eine Klasse.

Übrigens: Die öffentliche Ladeinfrastruktur für E-Autos wird in Deutschland immer weiter ausgebaut. Wie viele öffentliche Ladestationen stehen eigentlich derzeit zur Verfügung? Zum 1. Juli 2025 verzeichnete das Ladesäulenregister der Bundesnetzagentur 131.373 Normalladepunkte und 40.777 Schnellladepunkte in ganz Deutschland. Insgesamt sind demnach aktuell 172.150 Ladestationen für Elektroautos in Betrieb. Die Anzahl und Auslastung variiert allerdings je nach Region.