Nach der gemeinsamen Abstimmung von Union und AfD im Bundestag sind Zehntausende für Vielfalt und eine klare Abgrenzung nach rechts auf die Straße gegangen.
In Hamburg sprachen die Veranstalter von 80.000 Menschen – nach Polizeiangaben kamen dort 65.000 Menschen zusammen. Vielerorts richtete sich der Protest konkret gegen den Unionskanzlerkandidaten zur Bundestagswahl, Friedrich Merz (CDU).

„SCHmerz lass nach“ war auf einem Transparent in Köln zu lesen, andere hatten das „C“ von „CDU“ durchgestrichen oder forderten „Kein Merz ab März“. Eine Teilnehmerin trug ein Schild mit der Aufschrift: „Fritz hör auf Mutti!“. Altkanzlerin Angela Merkel (CDU), die in ihrer Regierungszeit zuweilen „Mutti“ genannt wurde, hatte Merz für die Abstimmungen mit der AfD kritisiert.
Demonstrationen auch im Südwesten
200 Menschen demonstrierten am Samstag bei frostigen Temperaturen auf dem Friedrichshafener Adenauerplatz.
In Stuttgart kamen am Samstag laut Veranstaltern rund 44.000 Menschen auf den Schlossplatz im Stadtzentrum. Die Polizei wollte sich auf Nachfrage zur Teilnehmerzahl nicht äußern. Man gebe dazu grundsätzlich keine Auskunft, sagte ein Sprecher. Zu der Kundgebung „Wie sind die Brandmauer!“ hatten mehrere Organisationen aufgerufen, darunter Umweltverbände, Kirchen und Gewerkschaften.
Rund 5.500 Menschen kamen nach Angaben der Polizei am Sonntag in Ulm zusammen – und damit mehr als zunächst erwartet. Die Veranstalter sprachen sogar von 10.000 Teilnehmern. Die Demonstration auf dem zentralen Münsterplatz stand unter dem Titel „Nie wieder ist jetzt. Gemeinsam für unsere Demokratie“. Unter den Rednern war auch Ulms Oberbürgermeister Martin Ansbacher (SPD).

Auch in Karlsruhe protestierten am Samstag deutlich mehr Menschen als zunächst gedacht. Dort zogen nach Polizeiangaben rund 5.000 Menschen durch die Innenstadt. Dabei blieb einem Polizeisprecher zufolge alles zunächst friedlich. Die Veranstalter hatten der Stadtverwaltung zufolge mit etwa 500 Teilnehmern gerechnet.
Mit Transparenten gegen die AfD
Einige Demonstrantinnen und Demonstranten schwenkten Regenbogenfahnen, auf Transparenten war „Es ist nicht mehr 5 vor 12 – es ist fast 19:33“, „Nie wieder ist jetzt“ oder „Nee zur AfD“ zu lesen.
In Mannheim gingen die Menschen unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer“ auf die Straße. Die Veranstalter hatten vor der Kundgebung auf dem Alten Messplatz mit rund 2.000 Teilnehmern gerechnet, die Polizei zählte einem Sprecher zufolge rund 5.000 Demonstrantinnen und Demonstranten.

Unter dem Motto „Brandmauer statt Brandstifter“ gingen auch in Leipzig Tausende auf die Straße, um gegen die Migrationspolitik von Union und AfD zu demonstrieren. Mitorganisatorin Bente Stork sagte in Richtung Union und Merz: „Wer mit Faschisten kooperiert, der muss mit unserem Widerstand rechnen.“
Es liege nun an allen Menschen, die Brandmauer zu sein und zu verhindern, dass sich Geschichte wiederhole, ergänzte Irena Rudolph-Kokot vom Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“. „Wir müssen verhindern, dass der Autoritarismus auch in unserem Land die Demokratie abschafft.“ (dpa)