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Favoritin für den ersten Wahlgang: Front-National-Chefin Marine Le Pen. Die Vorsitzende der rechtsextremen Front National (FN) könnte im ersten Wahlgang die meisten Stimmen erhalten und damit triumphal in die Stichwahl einziehen. Einen Sieg im entscheidenden zweiten Wahlgang halten Meinungsforscher aber für unwahrscheinlich. Die 48-jährige Tochter von Parteigründer Jean-Marie Le Pen will Frankreich aus der EU führen, die Einwanderung drastisch beschränken und einen weitgehenden Wirtschaftsprotektionismus durchsetzen. Zuletzt ist sie durch eine Scheinbeschäftigungs-Affäre im EU-Parlament unter Druck geraten.

Einstiger Favorit in Schwierigkeiten: der Konservative François Fillon. Eine Scheinbeschäftigungs-Affäre um seine Ehefrau hat den lange als Präsidentschaftsfavoriten gehandelten Fillon ins Straucheln gebracht. Inzwischen konnte der 62-Jährige in Umfragen aber wieder Boden gut machen und liegt etwa gleichauf mit Macron hinter Le Pen. Der frühere Premierminister setzt auf liberale Wirtschaftsreformen, will unter anderem 500.000 Stellen im öffentlichen Dienst streichen und fährt innenpolitisch einen harten Kurs.

Strahlemann mit großen Ambitionen: der parteilose Emmanuel Macron Der frühere Wirtschaftsminister hat mit seiner Präsidentschaftskandidatur und seiner Bewegung En Marche! (etwa: Vorwärts!) für Furore gesorgt. Mit nur 39 Jahren ist der Politik-Jungstar einer der großen Favoriten für die Präsidentschaftswahl. Der frühere Investmentbanker und überzeugte Pro-Europäer umwirbt besonders Wähler der Mitte, die Spaltung zwischen Links und Rechts hält er für überholt. Mit dem Zentrumspolitiker François Bayrou hat er zuletzt einen erfahrenen Politikveteranen als Verbündeten gewonnen.

Linksruck in eine ungewisse Zukunft: Der Sozialist Benoît Hamon Mit einem ausgesprochen linken Wahlprogramm gewann der Hollande-Kritiker überraschend die Vorwahl der regierenden Sozialisten. Der 49-jährige Parteilinke will mehr investieren und nicht sparen, wirbt für ein bedingungsloses Grundeinkommen und mehr Umweltschutz. Hamon liegt in Umfragen auf dem vierten Platz. Zuletzt schloss sich ihm aber der grüne Präsidentschaftskandidat Yannick Jadot an und verzichtete auf eine eigene Kandidatur. Hamon hofft nun, auch Linkspartei-Gründer Jean-Luc Mélenchon auf seine Seite ziehen zu können.

Wortgewaltiger Linksaußen: Jean-Luc Mélenchon Der einstige Sozialist und Gründer der Linkspartei sieht sich als wahren Vertreter von Frankreichs Linken und hat die Politik von Staatschef Hollande unablässig als zu unternehmerfreundlich kritisiert. In Umfragen liegt der 65-Jährige, der auch die Kommunisten hinter sich weiß, derzeit auf dem fünften Platz. Mit Hamon will er über ein mögliches Bündnis sprechen, das der Spaltung des linken Lagers ein Ende setzen würde – es ist aber höchst ungewiss, ob eine Zusammenarbeit zustande kommt.