Die Wahlergebnisse der Zukunft oder Design-Kniff? Beim Eintritt in die Hamburger Messehalle stellten sich den Delegierten neben der Frage des richtigen Platzes auch noch ganz andere Rätsel.
Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht zu Beginn des CDU-Parteitags in Hamburg und bedankt sich bei den Delegierten. Das Ganze geschieht vor oppulenter Bühnenkulisse mit Kruzifix und strahlendem Sonnenschein – einem Szenario, das in der Hansestadt sonst eher selten zu sehen ist.
Sie sollten an diesem Tag noch wichtig werden: Die "Tischwahlkabinen" ähneln ein wenig den aufgeklappten Ordnern in der Schule, die das Abschreiben verunmöglichen sollen. Auf dem Parteitag sorgten die Kartonkonstruktionen dafür, dass die 999 anwesenden Delegierten auch dicht gedrängt ihre Wahl im Geheimen treffen konnten.
Die Bühne des Parteitags war vor allem für Freunde der Geometrie ein wahrer Augenschmaus. Selbst die Bundeskanzlerin geht in dieser üppigen Szenerie während ihrer Dankesrede beinahe unter.
Ein Schild für 18 Jahre Arbeit. So viel Wertschätzung und Dankesbekundungen wie in den vergangenen Wochen wurden Merkel nicht sehr oft zuteil. An diesem Tag schweigen aber ihre parteiinternen Kritiker.
Mit besten Empfehlungen von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU): Merkel nimmt zum Abschied einen Geschenkekorb mit jeder Menge Ess- und Trinkbarem aus allen Ecken der Republik entgegen.
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) hätte sich wohl einen anderen Wahlausgang gewünscht. Immer wieder sprach er sich öffentlich für Friedrich Merz als künftigen Parteivorsitzenden aus, konnte aber als Strippenzieher im Hintergrund offenbar nicht genügend Delegierte auf seine und Merz' Seite ziehen.
Noch ist die Stimmung unter den drei Kandidaten gelöst. Annegret Kramp-Karrenbauer, Jens Spahn und Friedrich Merz (v.l.) zeigen sich harmonisch vor dem ersten Wahlgang.
Annegret Kamp-Karrenbauer hält eine fast einstündige Rede an die Delegierten und forderte diese zur Geschlossenheit auf. Am späten Nachmittag sollte sich zeigen, dass diese Botschaft verfangen hat. Sie wird mit 51,8 Prozent zur neuen Parteivorsitzenden gewählt.
Trotz großem Einsatz hat es am Ende nicht gereicht. Während seiner Ansprache machte Friedrich Merz noch einen durchaus kämpferischen Eindruck, aber auch er musste wissen, dass es eine knappe Entscheidung werden dürfte.
Als Außenseiter angetreten, als Außenseiter abgetreten: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn holte zwar im ersten Wahlgang immerhin 157 von 999 Stimmen, musste dann aber seinen beiden Konkurrenten die Bühne überlassen.
"Tischwahlkabinen" und Delegierte im Einsatz während des ersten Wahlgangs.
Reden zu halten kann ganz schön schweißtreibend sein – erst recht im Scheinwerferlicht. Friedrich Merz verschafft sich nach seiner halbstündigen Ansprache mit einem Taschentuch Linderung.
Bei wem die anderen Wohl ihr Kreuzchen machen? Die bereits berühmt gewordenen "Tischwahlkabinen" halten auch die neugierigen Blicke der Bundeskanzlerin erfogreich ab.
Kurz nach dem ersten Wahlgang hat Friedrich Merz noch sichtlich Mühe, seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen.
Eine enge Zusammenarbeit steht den beiden bevor, und sie beginnen damit schon auf dem Parteitag: Bundeskanzlerin Merkel gratuliert der neuen Parteivorsitzenden Kramp-Karrenbauer zur gewonnenen Wahl.
Zum Dank für ihre Stimmen werden die Delegierten von ihrer frisch gewählten Parteichefin mit einigen Liebesbekundungen bedacht.