Stefanie Eller

Die Frage nach dem ältesten Land der Welt eröffnet nicht nur faszinierende Einblicke in die Ursprünge menschlicher Zivilisation und staatlicher Organisation, sondern ist auch gar nicht so leicht zu beantworten. Während einige Länder zum Beispiel ihre Wurzeln auf die frühesten bekannten Kulturen zurückführen, die oft mit den ältesten Städten der Welt verbunden sind, bestechen andere durch eine außergewöhnliche Beständigkeit ihrer politischen Strukturen. Das sind die ältesten Länder der Welt.

Das älteste Land der Welt ist der Iran

Sortiert man die Länder der Welt nach den Ursprüngen einer organisierten Regierung, steht laut World Population Review der Iran mit dem Jahr 3200 vor Christus an erster Stelle. Nach Angaben der Seite World History Encyclopedia markiert diese Zeit die proto-elamitische Periode, die den Beginn staatlicher Strukturen in der Region darstellt. In dieser Epoche entwickelte sich die erste hochorganisierte Zivilisation im antiken Elam, deren kulturelle Errungenschaften den Grundstein für spätere Reiche legten. Dieses historische Erbe wurde durch das Achämenidenreich fortgeführt, das Jahrhunderte später die Region politisch und kulturell prägte.

Über den Iran

Der Iran liegt laut Britannica im Herzen Südwestasien und verbindet kulturelle Vielfalt mit einer reichen Geschichte. Das Land erstreckt sich über eine Fläche von rund 1,63 Millionen Quadratkilometern und ist geprägt von Gebirgszügen und trockenen Landschaften.

Seine geografische Lage macht den Iran zu einem zentralen Akteur der Region: Im Norden grenzt er laut Britannica an Länder wie Aserbaidschan und Armenien sowie an das Kaspische Meer, während er im Osten an Pakistan und Afghanistan grenzt. Im Süden öffnen sich die Küsten zum Persischen Golf und zum Golf von Oman, und im Westen grenzen die Türkei und der Irak an das Land. Neben dem Festland gehören auch mehrere Inseln im Persischen Golf zum Iran. Der Iran hat eine Bevölkerung von rund 86,5 Millionen Menschen, Stand 2025. Die Hauptstadt Teheran ist das politische und kulturelle Zentrum des Landes.

Die älteste Republik der Welt: San Marino

San Marino gilt als die älteste Republik der Welt mit einer noch immer gültigen Verfassung. Laut Angaben der Tourismus-Website von San Marino geht die Geschichte der kleinen Nation auf dem Monte Titano bis ins Jahr 301 nach Christus zurück. Der Legende nach war es der Steinmetz Marino, der aus Dalmatien flüchtete, um der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian zu entkommen. Auf dem Monte Titano fand er Zuflucht und wurde aufgrund seiner heilenden Fähigkeiten von der Gemeinschaft geschätzt. Als Zeichen der Dankbarkeit schenkte ihm Donna Felicissima, deren Sohn er geheilt hatte, das Land.

Die berühmten Worte Marinos, „Ich lasse euch frei von Kaiser und Papst“, bilden den symbolischen Ursprung der Republik. Dieses Prinzip der Unabhängigkeit prägt das Land bis heute. Bereits im Jahr 1243 wurde ein Regierungssystem etabliert, das zwei gewählte Kapitänsregenten als Staatsoberhäupter vorsieht. Diese Tradition ist Teil der Verfassung von 1600, die bis heute in Kraft ist und San Marino zu einem einzigartigen Beispiel für demokratische Kontinuität macht.

Auch in späteren Zeiten wurde San Marino seinem Ruf als Ort der Freiheit gerecht. Während der italienischen Einigungsbewegung gewährte die Republik Giuseppe Garibaldi und seinen Truppen Schutz, als sie vor feindlichen Mächten fliehen mussten. Diese Solidarität stärkte San Marinos Ansehen als Verteidiger von Freiheit und Unabhängigkeit.

Über San Marino

San Marino, eine der kleinsten Nationen der Welt, liegt laut Britannica an den Hängen des Monte Titano und ist vollständig von Italien umgeben. Der unabhängige Staat, eingebettet zwischen den italienischen Regionen Emilia-Romagna und Marken, erstreckt sich über lediglich 61 Quadratkilometer. Mit rund 35.200 Einwohnern, Stand 2024, ist San Marino nach dem Vatikan und Monaco der drittkleinste Staat Europas und war bis 1968, als Nauru unabhängig wurde, die kleinste Republik weltweit.

Die Landschaft wird laut Britannica vom beeindruckenden Monte Titano dominiert, dessen drei markante Gipfel von historischen Festungsanlagen gekrönt sind. Der Berg, der sich 739 Meter erhebt, prägt nicht nur das Bild der Republik, sondern auch ihre Identität. Während der Südwesten von sanften Hügeln geprägt ist, geht die nordöstliche Region allmählich in die Ebene der Romagna über und nähert sich der Adriaküste. Schon aus der Ferne erkennt man die charakteristische Silhouette des Monte Titano, ein Symbol für die lange und stolze Geschichte dieses kleinen, aber besonderen Landes.

Ägypten: der erste militärisch, politisch und religiös geeinte zentralistische Staat

Ägypten war die erste Zivilisation, die einen zentralisierten Staat schuf – politisch, militärisch und religiös geeint. Laut Geo Epoche begann diese Entwicklung vor über 5000 Jahren, als der Pharao Narmer die unabhängigen Stammesfürstentümer am Nil vereinigte. Dies führte zur Gründung des Reiches der Pharaonen, das für seine außergewöhnliche Stabilität bekannt war. Besonders prägend für die Ägypter war ihre Obsession mit dem Tod, was sich auch heute noch in den monumentalen Pyramiden und Gräbern zeigt. Ihre Hieroglyphen und ihre Fortschritte in Architektur und Wissenschaft machten sie zu einer der einflussreichsten Zivilisationen der Antike.

Über Ägypten

Ägypten hat etwa 107,8 Millionen Einwohner (Stand 2025) und liegt im nordöstlichen Teil Afrikas. Das Land zeichnet sich durch eine bemerkenswerte geografische Lage aus. Laut Britannica grenzt es im Westen an Libyen, im Süden an Sudan und im Nordosten an Israel. Ägyptens Küste am Mittelmeer erstreckt sich über rund 1000 Kilometer, während die Küstenlinie am Roten Meer und dem Golf von Aqaba etwa 1900 Kilometer lang ist.

Das Land wird laut Britannica stark vom Nil geprägt, dessen Flusssystem eine zentrale Rolle in der Entwicklung der ägyptischen Zivilisation gespielt hat und noch heute eine wichtige Bedeutung für das tägliche Leben und die Landwirtschaft hat. Die Hauptstadt Kairo ist das Herz des Landes und fungiert als politisches, kulturelles und wirtschaftliches Zentrum Ägyptens.

Japan: die älteste bestehende Monarchie

Japan ist die älteste noch bestehende Monarchie der Welt, mit einer Geschichte, die bis in die Zeit von Kaiser Jimmu zurückreicht. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung gründete Jimmu um 600 vor Christus das japanische Reich, das von Anfang an von einer einzigen Familie regiert wurde. Der Tenno, als Symbol der Einheit des Landes, war über Jahrhunderte sowohl politisches als auch religiöses Oberhaupt. Während der Meiji-Restauration im 19. Jahrhundert wurde dem Kaiser die politische Macht zurückgegeben, was den Beginn einer neuen Ära für Japan markierte. Heute hat der Tenno eine rein repräsentative Funktion, wobei die politische Macht in den Händen der Regierung liegt. Trotz der geringen politischen Rolle bleibt der Tenno ein wichtiges Symbol der nationalen Identität Japans.

Über Japan

Japan, ein Inselstaat im westlichen Nordpazifik, erstreckt sich über rund 2400 Kilometer in einem Bogen von Nordost nach Südwest. Der Großteil des Landes ist auf vier Hauptinseln verteilt: Hokkaido, Honshu, Shikoku und Kyushu.

Das Land zeichnet sich laut Britannica durch seine vielen Vulkane aus, darunter den ikonischen Mount Fuji, der mit 3776 Metern als höchster Berg Japans gilt. Die Hauptstadt Tokio ist nicht nur das Zentrum der Regierung, sondern auch ein wirtschaftlicher und kultureller Knotenpunkt. Mit rund 123,1 Millionen Einwohnern (Stand 2025) ist Japan eines der bevölkerungsreichsten Länder der Welt.

China: Land der ältesten erhaltenen Kultur

China wird laut der World History Encyclopedia als das Land mit der ältesten erhaltenen Kultur der Welt bezeichnet. Der Name „China“ leitet sich vom Sanskritbegriff „Cina“ ab, der durch die Qin-Dynastie bekannt wurde und sich dank des Handels entlang der Seidenstraße verbreitete. In seiner eigenen Sprache wird das Land „Zhongguo“ genannt, was so viel wie „Zentralstaat“ bedeutet.Bereits in der Frühgeschichte war das Gebiet von Menschen besiedelt, deren Überreste, wie der „Peking-Mensch“, bis zu 700.000 Jahre alt sind. Die Wiege der chinesischen Zivilisation wird im Gelben Flusstal vermutet, das vor rund 5000 Jahren die ersten landwirtschaftlichen Gemeinschaften hervorbrachte. Ein bedeutender archäologischer Fund ist das Banpo-Dorf, das die fortschrittlichen Bauweisen und sozialen Strukturen dieser frühen Kulturen belegt.

Über ChinaChina zählt zu den größten Ländern der Erde und nimmt rund 6 Prozent der gesamten Landfläche der Erde ein. Das Staatsgebiet erstreckt sich über etwa 5250 Kilometer in Ost-West-Richtung und rund 5500 Kilometer von Norden nach Süden.Die Landesgrenzen summieren sich laut Britannica auf etwa 20.000 Kilometer, während die Küstenlinie rund 14.000 Kilometer umfasst. Die Hauptstadt Beijing (Peking) bildet das politische sowie kulturelle Zentrum des Landes. Die Bevölkerung wird für das Jahr 2025 auf etwa 1,41 Milliarden Menschen geschätzt.

Übrigens: Mehr über Rekorde aus Deutschland und der ganzen Welt erfahren Sie in unseren Artikeln zu den reichsten Ländern der Welt, den günstigsten Ländern der Welt und den reichsten Bundesländern Deutschlands.