Trüffel, Kalbskopf und eingelegte Sommerpaprika stehen auf der Karte, das Sieben-Gänge-Menü kostet 189 Euro: Mit der „Speisemeisterei“ in Stuttgart hat Baden-Württemberg ein neues Zwei-Sterne-Restaurant. Koch Stefan Gschwendtner sagte am Mittwoch bei der Verkündung: „Ich bin voll überwältigt, es ist einfach großartig.“
In der neuen Ausgabe des Restaurantführers „Guide Michelin“ werden zudem vier Häuser aus dem Südwesten neu mit jeweils einem Stern ausgezeichnet: „Maltes Hidden Kitchen“ in Baden-Baden, das „Tawa Yama Fine“ in Karlsruhe, die „Mühle“ in Schluchsee (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) und das „Ritzi Gourmet“ in Stuttgart.
Neun Sterne gehen verloren
Auf der anderen Seiten hat die Spitzengastronomie hierzulande insgesamt neun Sterne verloren – also mehr als hinzukamen. Die Gründe dafür sind unterschiedlich: Das „Emma Wolf since 1920“ in Mannheim (bislang ein Stern) beispielsweise hat schlicht geschlossen.
Dem „Olivio“ in Stuttgart wurden seine zwei Sterne gestrichen, weil Koch Anton Gschwendtner die Landeshauptstadt verlassen und stattdessen die Küche im Münchner „Atelier“ übernommen hat. Das zählt nun zu den acht neuen Zwei-Sterne-Restaurants, die der Restaurantführer auflistet.
Restaurants zwischen Bodensee und Schwarzwald behalten ihre Sterne
Die Gourmetliga zwischen Bodensee und Schwarzwald ist konstant geblieben. Das San Martino in Konstanz behält einen Stern, das Konstanzer Ophelia beansprucht sogar zwei. Ebenfalls zwei Sterne hat das Ösch Noir in Donaueschingen sowie der „Hirschen“ in Sulzburg.
Die einzigen beiden Häuser in Baden-Württemberg, die mit der Bestbewertung von drei Sternen ausgezeichnet sind, bleiben den Angaben zufolge das „Restaurant Bareiss“ und das Temporaire in Baiersbronn als Nachfolger der abgebrannten Schwarzwaldstube.
327 Restaurants bundesweit ausgezeichnet – so viele wie noch nie
Dass zwei Top-Adressen in einem Bundesland liegen, ist unter den neun derart dekorierten Häusern nur noch in Rheinland-Pfalz der Fall. Darunter ist auch das einzige neu ausgezeichnete Restaurant in dieser Kategorie: das „Schanz“ in Piesport bei Trier. 46 Restaurants in Deutschland haben zwei Sterne (davon 8 neu), 272 einen (31 neu).
Mit bundesweit 327 Restaurants seien in diesem Jahr so viele mit Michelin-Sternen ausgezeichnet wie noch nie, teilte der Autoreifenhersteller mit. „Auch wenn die Corona-Pandemie noch nicht ausgestanden ist, bestätigt die Restaurantauswahl im Jahr 2022 trotz erschwerter Bedingungen ein vielfältiges Angebot und ein unverändert hohes Niveau der deutschen Gastronomie“, hieß es in einer Mitteilung.
Der Internationale Direktor des „Guide Michelin“, Gwendal Poullennec, erklärte, die Inspektoren seien vom Engagement und der Anpassungsfähigkeit der Gastronominnen und Gastronomen begeistert. „Sie haben ihre Betriebe durch die Krise geführt, waren mit unverändertem Einsatz für ihre Gäste da und haben dabei das hohe Niveau gehalten.“ Der „Guide Michelin“ kürt jährlich die besten Restaurants. Die ersten wurden in Deutschland 1966 verliehen. (dpa)