Das Bündnis hatte am Vortag Angaben des Mannes bestätigt, wonach ein Asylbewerber gestorben sei, der zuvor lange vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) im Berliner Stadtteil Moabit gewartet habe. Stunden später gestand der Helfer der Polizei, dies nur erfunden zu haben. Der Fall sorgte bundesweit für Aufsehen.
„Es war ein Fehler“, sagte die Sprecherin. „Es war tatsächlich aus diesem Vertrauensverhältnis heraus.“ Die Geschichte sei aber „nicht ganz so unwahrscheinlich“, betonte sie. „Das kann sich jeder Helfer, jeder Politiker und jeder Pressevertreter hier mittlerweile vorstellen.“
Immer wieder Falschmeldungen vom Lageso
In den vergangenen Monaten hatten wiederholt dramatisierte Darstellungen der schlimmen Zustände am Lageso durch Helfer für Aufregung gesorgt. So ging etwa Anfang Januar das Gerücht um, Flüchtlinge hätten sich Erfrierungen zugezogen und Zehen hätten amputiert werden müssen.Innensenator Henkel hielt dem Bündnis „Moabit hilft“ in einer Mitteilung vor: „Verantwortung tragen auch diejenigen, die den erfundenen Fall gestern ohne jegliche Grundlage bestätigt haben, darunter die Sprecherin des Bündnisses „Moabit hilft“.“ Wer solche Gerüchte streue und ungeprüft weiterverbreite, „legt es bewusst darauf an, die Stimmung in unserer Stadt zu vergiften“.
Berliner Innensenator: "eine perfide Aktion"
Henkel nannte das Handeln des Mannes „eine der miesesten und perfidesten Aktionen, die ich jemals erlebt habe“. Die Behörden hätten stundenlang mit hohem Aufwand nach einem erfundenen „Lageso-Toten“ gesucht. „Geschadet wurde auch den vielen Ehrenamtlichen, die in unserer Stadt jeden Tag wichtige Arbeit leisten.“ Von Henkel geforderte rechtliche Konsequenzen muss der Mann aber wohl nicht fürchten. „Er hat keinerlei Tatbestände erfüllt“, sagte ein Polizeisprecher.Die Organisatoren von „Moabit hilft“ erklärten in der Nacht auf Donnerstag im Internet, sie hätten den Flüchtlingshelfer in den vergangenen Monaten „als verlässlichen und integren Unterstützer an unserer Seite kennengelernt, der sich auf unterschiedlichste Weise für viele geflüchtete Menschen engagiert hat“. Er habe sein Facebook-Profil gelöscht „und war bislang für uns nicht zu sprechen.“