Guy Simon
Wer Haustiere zwar gerne hat, am liebsten allerdings nicht in der eigenen Wohnung, freut sich sicher darüber, dass in Deutschland mehr und mehr Katzencafés öffnen. Ein Katzencafé bietet an Getränken und Speisen nichts, was es in einem gewöhnlichen Café nicht auch geben würde: Milchkaffee, Latte Macchiato und so weiter. Das Besondere sind die ständigen vierbeinigen Bewohner.

Interessant wird ein Besuch erst durch die Katzen, für die das Café ihr Zuhause ist. Neben Tischen und Stühlen für die Gäste stehen in den Räumen auch Kratzbäume und Klettermöglichkeiten für die Vierbeiner bereit.
Ein Blick in ein Katzencafé in Singapur. Dort leben etwa 13 Katzen, die aus einem Tierheim oder von der Straße geholt wurden.
Ein Blick in ein Katzencafé in Singapur. Dort leben etwa 13 Katzen, die aus einem Tierheim oder von der Straße geholt wurden. | Bild: dpa

Die Stubentiger sind zum Knuddeln und Liebhaben da, und sollen gestressten Großstädtern beim Entspannen helfen. Das überrascht nicht: Katzenschnurren soll den Blutdruck senken und wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass die Tiere stressreduzierend wirken.

Für Katzencafés gelten jedoch strengere Auflagen: Eine offene Theke ist nicht erlaubt, genauso muss für die Tiere ein Ruheraum zur Verfügung stehen, in den sie sich zurückziehen können. Außerdem muss die Hygiene regelmäßig von einem Amtstierarzt kontrolliert werden und die Räume dürfen eine bestimmte Größe nicht unterschreiten. 

In Nürnberg hat jetzt das mittlerweile siebte Katzencafé in Deutschland eröffnet. Weitere gibt es in München, Aachen, Hannover, Köln, Bielefeld und Berlin. Die Cafés tragen auch passende Namen, wie etwa Café Schnurrke, Katzentempel oder Pee Pee's Katzencafé.
In den sozialen Medien findet die Idee großen Anklang:
  In Nürnberg wird der Umgang mit den Tieren in der Speisekarte des Cafés erklärt und vom Personal überwacht. Die Katzen sind allesamt aus einem Tierheim. Laut Homepage sei der Nürnberger Katzentempel kein Streichelzoo und die Katzen nicht zur reinen Unterhaltung der Menschen anwesend. Es bestehe keinerlei Anspruch der Gäste auf Katzen, die sich zurückziehen können. Getränke und Speisen sind vegan.

Um den Zoocharakter zu vermeiden werde kein Eintritt verlangt. In London sieht das anders aus. Dort kosten zwei Stunden bei den Katzen umgerechnet etwa sechs Euro. Essen und Getränke sind im Preis nicht enthalten. Dennoch ist der Laden auf Wochen ausgebucht. So sieht es in einem Katzencafé aus:

In Asien ist diese Art von Café schon länger bekannt und beliebt. Das erste eröffnete 1988 in Taipeh, Taiwan. Besonders in Japan sind die Cafés sehr populär. Viele Japaner dürfen in ihren Wohnungen keine Haustiere halten und nehmen das Angebot daher gerne an. Allerdings kostet ein Besuch in einem Katzencafé oft Eintritt oder es wird nach Minuten Aufenthalt bezahlt. Einige Cafés haben sogar 24 Stunden geöffnet, um Geschäftsleuten rund um die Uhr einen Besuch zu ermöglichen. Für die nachtaktiven Katzen kein Problem.

In Japan gibt es neben den Katzencafés noch weitere tierische Angebote. So gibt es in Tokio beispielsweise ein Café, in dem keine Katzen, sondern etliche Eulen beobachtet und teilweise auch gestreichelt werden können. So sieht das Eulencafé aus:
 

Kritik

Speziell gegen die Eulencafés gab es Proteste von Tierschützern. Vor der Eröffnung der ersten europäischen Version in London sammelte eine Online-Petition rund 30.000 Stimmen gegen das Vorhaben. Das Café namens "Annie the Owl" wurde mittlerweile eröffnet, zog allerdings an einen anderen Ort im Osten Londons. Die geschah aufgrund der Drohungen von Tausenden Tierrechts-Aktivisten. Auf der Homepage des Eulencafés erklärt Eigentümer Sebastian Lyall, dass es der Einrichtung darum gehe, die Londoner über Eulen zu informieren. In "Annie the Owl" soll zudem erklärt werden, warum Eulen nicht als Haustiere geeignet seien. Jeglicher Profit des Cafés gehe an ein Eulenschutzgebiet, das sich dem Erhalt der Art widme.