Frau Klenke, Sie spielen in einem Film Steffi Graf zu ihrer aktiven Zeit. Konnten Sie schon vorher Tennis spielen?

Ich hatte vorher noch nie in meinem Leben Tennis gespielt und musste es tatsächlich für den Film lernen. Dazu kam, dass ich Linkshänderin bin und Steffi Graf Rechtshänderin, ich musste also auch mit der anderen Hand üben. Ich hatte drei bis vier Mal die Woche Training, es war sehr anstrengend. Zum Glück war ich vorher schon relativ fit. Aber es hat Spaß gemacht, ich verstehe jetzt die Faszination für den Sport.

Haben Sie Steffi Graf kennengelernt, war sie eingebunden in den Film?

Wir haben Steffi Graf natürlich gefragt, ob sie involviert sein möchte, aber sie hat nur ganz höflich gesagt: „Nein, danke.“ Sie legt sehr viel Wert auf ihre Privatsphäre und gibt ja auch fast keine Interviews, das muss man respektieren.

Welche Details waren wichtig, um sich äußerlich in Steffi Graf zu verwandeln?

Es war eine Rundumverwandlung. Mir wurden die Haare geschnitten und wir haben eine Nasenprothese angefertigt, weil wir gemerkt haben, es braucht etwas, was dem Gesicht das gewisse Steffi-Graf-Etwas verleiht. Es hat lange gedauert, bis wir die perfekte Nase gefunden hatten. (lacht) Die wurde mir jeden Tag aufgesetzt. Ich saß regelmäßig zwei bis drei Stunden in der Maske. Die Kostüme waren auch sehr wichtig, wir mussten Steffi Grafs Trainingsklamotten genau nachstellen. Es sollte alles so originalgetreu wie möglich aussehen.

Steffi Graf im Jahr 2000 in Aktion auf dem Tennisplatz.
Steffi Graf im Jahr 2000 in Aktion auf dem Tennisplatz. | Bild: Gerry Penny/dpa

Haben Sie sich bei den Dreharbeiten gefragt, ob Ihre Darstellung Steffi Graf gefällt, falls sie den Film sehen sollte?

Von so etwas muss man sich freimachen. Ich habe versucht, die Erwartungen anderer auszublenden und meine Version von Steffi Graf zu finden. Wir wissen ja gar nicht, ob die Sachen so stattgefunden haben, wie wir es zeigen.

Der Film erzählt die Liebesgeschichte von Steffi Graf und Andre Agassi. Was ist Fakt, was dichterische Freiheit?

Es gibt natürlich reale Ereignisse und gut dokumentierte öffentliche Auftritte, an denen wir uns entlanghangeln. Es gibt auch Zeitzeugen, die sagen, dass Agassi schon ganz früh für Steffi geschwärmt hat, und das greifen wir in unserem Film auf. Aber wie die Kennenlern-Geschichte der beiden wirklich im Detail gelaufen ist, das wissen nur Steffi Graf und Andre Agassi.

Steffi Graf und Andre Agassi 1999, da war die Beziehung noch ganz frisch.
Steffi Graf und Andre Agassi 1999, da war die Beziehung noch ganz frisch. | Bild: John Gurzinski/AFP
Seit 2002 verheiratet: Steffi Graf und Andre Agassi 2023 in Las Vegas.
Seit 2002 verheiratet: Steffi Graf und Andre Agassi 2023 in Las Vegas. | Bild: Ethan Miller/AFP

War Ihnen Steffi Grafs Name ein Begriff, als Sie die Rolle übernahmen?

Er war mir natürlich ein Begriff, aber ich wusste nicht allzu viel von ihr. Je intensiver ich mich dann mit ihr beschäftigt habe, desto mehr dachte ich: Wow, was für eine tolle Frau und was für eine Ehre, dass ich diese Rolle spielen darf.

Was beeindruckt Sie denn so an ihr?

Steffi Graf ist sich immer treu geblieben, hat nie schlecht über andere Menschen geredet, hatte keine Starallüren. Es ist faszinierend, wie sie mit dem Druck der öffentlichen Aufmerksamkeit umgegangen ist. Sie hat es geschafft, sich nach ihrer Karriere komplett aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen, und sie genießt seitdem ihr zweites Leben abseits der Öffentlichkeit vermutlich sehr.

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Der Film spart die Schattenseiten des Tenniszirkus nicht aus, unter anderem wird das harte Training als Kind gezeigt.

Ich finde das krass. Vielleicht haben sich Steffi und Andre als Erwachsene gefragt: War es das, was ich machen wollte, oder wurde ich da von meinen Eltern oder den Trainern reingepresst? Ich selber habe zwar auch früh angefangen zu schauspielern, aber ich hätte jederzeit sagen können, dass ich lieber was anderes machen will.

Der Film ist eine Zeitreise in die 90er …

Das ist die Zeit, in der ich geboren bin, aber noch nicht alles so richtig wahrgenommen habe. Es war toll, eine Welt zu sehen, in der nicht alle dauernd auf ein Handy starrten. Eine coole Ära.