Prinzessin Diana sitzt vor einem Kamin. Nur gelegentlich schaut sie mit den Augen von unten hoch zu ihrem Gegenüber, und doch lässt die Noch-Ehefrau von Prinz Charles eine Bombe platzen: Ihr Ehemann hat sie betrogen. Etwas mehr als 26 Jahre ist es her, dass Diana im Kensington-Palast auf einem gepolsterten Sessel Platz nahm, um dem BBC-Journalisten Martin Bashir ein Interview zu geben, das in die Geschichte einging.

In dem Gespräch, das mittlerweile umstritten ist, nachdem bekannt wurde, dass gefälschte Dokumente eingesetzt wurden, um Zugang zu der Prinzessin zu erhalten, enthüllte sie brisante Details.

Damit übernahm sie zwar die Kontrolle über das Narrativ ihrer Trennung, zahlte aber auch einen hohen Preis. Es kam zu einem Zerwürfnis mit ihrem Sohn William. Die Scheidung von Prinz Charles, die lange Zeit als Tabu galt, wurde unausweichlich.

Warum hat Harry das Buch geschrieben?

Am Sonntagabend stand ihr Sohn Prinz Harry nun dem Journalisten und Autor Tom Brady Rede und Antwort – in einem Interview mit dem Sender ITV, das schon vor einigen Tagen aufgezeichnet wurde. Die Kulisse ähnelte dem des Diana-Interviews im Jahr 1995.

In einer vertraut anmutenden Atmosphäre sprechen die beiden Männer über seine Autobiografie „Spare“ (deutsch: „Reserve“), welche seit Tagen für Aufsehen sorgt und am morgigen Dienstag veröffentlicht wird.

Warum er das Buch geschrieben habe, will Brady von ihm wissen. „Ich weiß nicht, wie Schweigen jemals Dinge besser machen soll“, sagt der Prinz. Er hoffe, dass seine Familie bereit sei, sich zusammenzusetzen und über alles zu reden. Dass dies noch möglich sein wird, glaubt jedoch kaum jemand. Schließlich gewährt er einen Blick hinter die Kulissen der Royals. Und der hätte kaum detailreicher sein können, sind sie Experten einig.

Harrys erster Sex

Nachdem vor einigen Tagen in Spanien und den USA bereits Exemplare vor dem offiziellen Veröffentlichungstermin aufgetaucht waren, berichten Medien in Großbritannien ausführlich über die schockierenden Enthüllungen. So enthüllte Prinz Harry demnach Details zu seinem ersten Sex mit einer älteren Frau hinter einem Pub und davon, dass er mit 17 Jahren Kokain konsumiert habe.

Auch, dass William und er Charles darum gebeten hätten, Camilla nicht zu heiraten, enthüllt er – und dass sein Vater ihn offenbar gebeten habe, seine letzten Jahre nicht zu einer „Qual“ werden zu lassen.

Wegen Aussage über die Tötung von Talibankämpfern hat sich ein britischer Militärexperte zudem besorgt um die Sicherheit der Invictus Games in Düsseldorf geäußert. „Ich gehe davon aus, dass der Grad der Bedrohung definitiv höher sein wird“, sagte der ehemalige Marineadmiral Alan West der Sonntagszeitung „Sunday Mirror“.

Wegen Harrys Aussagen werde es „ernsthafte Sicherheitsprobleme“ für die Veranstaltung im September geben. Der Prinz sei „sehr dumm“ gewesen, Details zu den Tötungen zu veröffentlichen. Die Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen will das von Harry mitinitiierte Sportfestival für kriegsversehrte Athleten im September 2023 ausrichten.

Taliban sieht Kriegsverbrechen

Medienberichten zufolge hatte Prinz Harry in seinen Memoiren geschrieben, als Soldat in Afghanistan 25 Menschen getötet zu haben. „Das war nichts, was mich zufrieden gemacht hat, aber auch nichts, wofür ich mich geschämt habe“, schrieb Harry nach Informationen des Senders Sky News. Ein hochrangiges Taliban-Mitglied warf Harry daraufhin Kriegsverbrechen vor.

In der britischen Öffentlichkeit kommt Harry mit seinen Enthüllungen nicht gut an. Selbst der Kriegsveteran Ben McBean, der als sein Freund gilt, kritisierte ihn: „Er muss endlich den Mund halten“, sagte er der „Sun“. Und: Er werde dies später bereuen. „Diana hätte ihm davon abgeraten“, ist auch der frühere Leibwächter Dianas Ken Wharfe überzeugt: „Ich denke, sie wäre aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen klug genug gewesen, um zu sagen: Schau Harry, ich liebe dich, aber das ist keine gute Idee“, sagte er gegenüber dem Sender „Sky News“.