Doch, bevor Giacomo Puccinis Oper „Madame Butterfly“ am 20. Juli Premiere feiern kann, wird ab dem kommenden Samstag auf der Seebühne erstmals mit Maske und Kostümen geprobt, ab Montag dann mit den Wiener Symphonikern vor Ort. Noch scheint das Bühnenbild, einem überdimensionalen achtlos zerknülltem und weggeworfenem weißem Blatt Papier zu ähneln, das lediglich mit ein paar japanischen schwarzen Schriftzeichen und schemenhaften Zeichnungen versehen ist.

Doch Andreas Homoki, verantwortlich für die Inszenierung, schwärmt schon jetzt: „Ich arbeite seit eineinhalb Jahren mit einem Modell und habe alles durchprobiert. Ich habe alles Stück für Stück im Kopf durchinszeniert und bin sicher, dass es funktioniert. Wir werden mit Videos arbeiten, wie sie so noch nie dagewesen sind.“

Da Homoki gleichzeitig mit der Arbeit für die Seebühne, auch noch parallel in Zürich probte, verglich er seine Tätigkeit scherzhaft mit einer Mutter, die weg ist und für ihre Familie daheim vorkocht. „Bei Madame Butterfly soll das Auge des Zuschauers auf die Figuren gelenkt werden, ich will nichts dekoratives Schaffen, sondern die vorhandene Malerei farblich und mit Hilfe von Videos verstärken,“ verrät Andreas Homoki.

Ab kommenden Samstag wird auf der bregenzer Seebühne „Madame Butterfly“ mit Maske und Kostümen geporbt. Die Premiere ist am ...
Ab kommenden Samstag wird auf der bregenzer Seebühne „Madame Butterfly“ mit Maske und Kostümen geporbt. Die Premiere ist am 20. Juli. | Bild: Susanne Hogl

Freudig gespannt ist auch Enrique Mazzola, der nach „Rigoletto“ bereits zum zweiten Mal die musikalische Leitung übernimmt. „Wir haben hochrangige Sänger hier und die Seebühne ist immer eine große Herausforderung“, so Mazolla. Barno Ismatullaeva, die auch bei der Premiere die japanische Geisha Cio-Cio-San, genannt „Madame Butterfly“ singen wird ist sich nach eigenen Angaben ihrer großen Verantwortung bewusst: „Die Premiere ist etwas ganz Besonderes, ich liebe es Puccini zu singen und wollte schon als Kind Sängerin werden“, verrät die aus Usbekistan stammende Sopranistin.

Barno Ismatuellaeva singt auf der Seebühne „Madame Butterfly“, muskalisch insziniert von Enrique Mazzola.
Barno Ismatuellaeva singt auf der Seebühne „Madame Butterfly“, muskalisch insziniert von Enrique Mazzola. | Bild: Susanne Hogl

Laut Michael Diem, kaufmännischer Direktor der Bregenzer Festspiele, sind schon jetzt rund 90 Prozent aller Tickets für die Seebühne verkauft. „Es gibt aber noch rund 20 000 Karten und immer wieder werden auch welche zurückgegeben, besonders im August gibt es noch ausreichend Plätze“, weiß Diem.

Insgesamt nur drei Aufführungen gibt es dagegen für die diesjährige Oper im Festspielhaus. Dort wird Umberto Giordanos Werk „Sibirien“ aufgeführt. „Es ist eine sehr italienische Oper, was die Musik angeht mit einem ausgesprochen persönlichen Blick auf Russland“, so beschreibt der aus Moskau stammende Vasily Barkhathov seine Sibirien-Inszenierung.

Als Oper im Festspielhaus wird in Brgenz in diesem jahr Giordanos „Sibirien“ aufgeführt. Der chor muss übrigens nur bei den ...
Als Oper im Festspielhaus wird in Brgenz in diesem jahr Giordanos „Sibirien“ aufgeführt. Der chor muss übrigens nur bei den Proben Masekn tragen. | Bild: Susanne Hogl

Nach Angaben von Elisabeth Sobotka, wurden für die Aufführungen in Sibirien und teilweise im schwäbischen Hinterland bei Ravensburg extra schwarz-weiß Filme gedreht, die das harte Leben mit etlichen Entbehrungen bei klirrender „sibirischer Kälte“ spürbar machen sollen.

Die Filmszenen laufen parallel zur Handlung auf der Bühne. Infrage gestellt wurde von einigen Journalisten angesichts des nach wie vor anhaltenden Angriffskriegs auf die Ukraine durch Russland die diesjährige Auswahl bei den Bregenzer Festspielen, denn nicht nur die Oper im Festspielhaus ist russisch geprägt, auch etliche russische Künstler stehen auf der Bühne und zahlreiche Werke russischer Autoren und Komponisten kommen zur Aufführung.

„Man darf kein Volk in Geiselhaft nehmen. Ich sehe keinen Grund, das Programm zu ändern und kenne unsere russischen Künstler hier sehr gut“ verteidigt Festspielintendantin Elisabeth Sobotka ihre Entscheidungen.

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