Maria Wendel

Dass Haustiere Freude bringen, ihren Besitzern in emotionalen Situationen Halt geben können und bei vielen Menschen fest zur Familie gehören – das würden die meisten Haustierhalter vermutlich bestätigen. Erst kürzlich wurde in einer ungarischen Studie untersucht, ob und wieso Hunde immer öfter auch zum Kinderersatz werden. Und auch für die Gesundheit der Menschen im Alter könnten Tiere einen wichtigen Beitrag leisten: Eine Langzeitstudie der Universität Basel hat den Zusammenhang zwischen Haustierhaltung und kognitiven Fähigkeiten untersucht. Die Ergebnisse liefern hoffnungsvolle Erkenntnisse für das Alter.

Haustier-Studie: Auswirkungen auf Gedächtnis und Sprache

Die Forscher analysierten für die Studie, deren Ergebnisse im Journal Nature veröffentlicht wurden, mehr als 16.000 Teilnehmerdaten aus dem „Survey of Health, Ageing and Retirement in Europe“ (SHARE) über einen Zeitraum zwischen 2004 und 2022. SHARE ist eine interdisziplinäre und länderübergreifende Befragung in 19 europäischen Ländern und Israel, die in regelmäßigen Abständen Daten zum Leben – genauer gesagt Gesundheit, sozioökonomischem Status sowie sozialen und familiären Netzwerken – von Menschen über 50 erhebt und damit untersucht, wie die Menschen in Europa und Israel altern, informiert das National Institute on Aging.

In der Studie der Universität Basel wurde im Speziellen untersucht, wie sich unterschiedliche Haustierarten auf die Entwicklung des Gedächtnisses und der Sprachgewandtheit bei Menschen ab 50 auswirken.

Übrigens: Eine geplante EU-Verordnung nimmt zukünftig alle Hunde- und Katzenbesitzer in die Pflicht: Jedes Tier muss dann per Mikrochip gekennzeichnet und in einer nationalen Datenbank registriert werden.

Hunde und Katzen können die Gedächtnisleistung ihrer Besitzer verbessern

Die Haustierarten, deren Besitzer in der Studie untersucht wurden, waren Hunde, Katzen, Vögel und Fische. Die Ergebnisse zeigten tatsächlich: Menschen, die im Alter Hunde oder Katzen halten, erleben einen messbar langsameren Rückgang ihrer geistigen Leistungsfähigkeit. Vögel und Fische zeigten hingegen keinen schützenden Effekt auf das Erinnerungsvermögen ihrer Besitzer im Vergleich zu Menschen ohne Haustier. Die Forscher führen dies auf die eingeschränkte Interaktionsmöglichkeit und Bewegung im Alltag mit diesen Tieren zurück.

Als mögliche Mechanismen hinter dem Phänomen, warum gerade Hunde und Katzen so einen positiven Effekt auf die kognitiven Fähigkeiten der Menschen haben können, sehen die Wissenschaftler folgende:

  • Regelmäßige Bewegung: Spaziergänge mit Hunden fördern das Herz-Kreislauf-System und die Durchblutung des Gehirns.

  • Soziale Aktivierung: Der enge Kontakt zu Katzen stimuliert emotionale Zentren und kann die Sprachverarbeitung anregen.

  • Routinen und Struktur: Feste Fütterungs- und Spielzeiten schaffen Rhythmen, die das Gedächtnis trainieren.

Die positive Wirkung scheint unabhängig vom Alter zu sein: Die Forschungsgruppe fand heraus, dass jüngere und ältere Senioren gleichermaßen von Haustieren profitierten. Das legt nahe, dass Hund und Katze grundsätzlich als präventive Maßnahme gegen geistigen Verfall dienen können, egal in welchem Lebensabschnitt man mit einem Tier zusammenlebt.