Sie gehen bescheiden damit um, dass die wichtige Nord-Süd-Verbindung über den San-Bernardino-Pass auf der A13 an diesem Freitag schon wieder befahren werden kann. Ab 5 Uhr morgens soll der Verkehr dort wieder fließen, zumindest auf einer provisorischen Fahrbahn, erklärt ein Sprecher des Schweizer Bundesamts für Straßen, das Astra.
Mit einer fertigen Autobahn sollten die Leute aber nicht rechnen am Freitag, der Abschnitt wird dann noch eine ziemliche Baustelle sein. Parallel wird auf der anderen Seite der Straße die Gegenfahrbahn wieder hergestellt, später dann das jetzige Provisorium voll ausgebaut. Noch vor Jahresende soll alles fertig sein.
Schweizer hatten „viel Glück“
„Wir hatten viel Glück“, sagt der Sprecher des Astra: Geräte und Arbeiter seien schnell verfügbar gewesen, das Wetter sei in den vergangenen Tagen gnädig gewesen und sogar die bei dem Unglück vom Fluss angeschwemmten Steine konnten für den Straßenbau verwendet werden. „Das war gutes Material“, sagt der Sprecher. Dieser glückliche Umstand sparte letztlich langwierige Transportfahrten – und damit Zeit –, weil der Werkstoff schon vor Ort war.

Doch die Baustelle am San Bernardino ist nicht die einzige. Auch auf dem Simplonpass hat ein Erdrutsch Ende Juni eine längerfristige Sperrung nötig gemacht. Dort sollen die Räumungsarbeiten am Freitag abgeschlossen werden, die Wiedereröffnung des Abschnitts ist noch nicht datiert – „sobald er sicher betrieben werden kann“, schreibt das Astra.
Ist wegen der klimatischen Veränderungen wie spätem Schnee und Starkregen im Sommer häufiger mit solchen Unglücken zu rechnen? Und bereiten sich die Verantwortlichen darauf vor?
Naturgefahren seien nicht neu
„Mittelfristig wird das eine Rolle spielen“, heißt es vom Astra. Aber: Naturgefahren seien gerade im Alpenraum nicht neu. In der Schweiz gebe es ein organisch gewachsenes Schutzsystem – das also schon in der Vergangenheit auf neue Herausforderungen reagiert hat.
Außerdem werde deutlich mehr Geld für neue Schutzmaßnahmen ausgegeben, als für entstandene Schäden nötig sei, erklärt der Astra-Sprecher. Zehn bis 15 Millionen Franken, mit steigender Tendenz, gebe man jedes Jahr für den Schutz des Nationalstraßennetzes aus; die durchschnittliche jährliche Schadensumme liege hier eher zwischen einer halben und anderthalb Millionen Franken. „Aber klar: Da werden wir dieses Jahr höher liegen“, so der Sprecher.
Hintergrund der Straßensperrung
Nach einem schweren Unwetterschaden ist die Schweizer Nationalstraße zwischen Lostallo und Mesocco seit Freitagabend, 21. Juni, für den Verkehr gesperrt. Starken Unwetter der vergangenen Tage haben den Wasserstand des Flusses Moesa stark ansteigen lassen, 50.000 Kubikmeter Gesteinsmaterial hatten den Fluss blockiert und die Wassermassen umgeleitet. Diese haben dann auf 200 Metern Länge die Straße unterspült und den Asphalt abrutschen lassen.
Bereits am Folgetag begannen die Aufräumarbeiten, am darauffolgenden Montag der Wiederaufbau. Das Astra weist noch darauf hin, dass die Ausweichrouten wegen der Sperrung der A13 etwas stärker belastet sind als üblich, auf das Stauaufkommen habe das bislang aber nur geringen Einfluss.