Der Slow-Up Hochrhein bewegt seit 20 Jahren jedes Jahr mehrere zehntausend Menschen auf beiden Seiten des Rheins. Nach einem Alarm, den der deutsch-schweizerische Verein bei seiner Mitgliederversammlung im Januar schlug, ist nun klar: Die Erfolgsgeschichte kann auch 2024 weitergehen.

Start an der Holzbrücke

Doch zunächst zum Slow-Up 2023, der am Sonntag, 18. Juni, auf einem 32 Kilometer langen Rundkurs zwischen Bad Säckingen und Laufenburg stattfinden wird: Offizieller Startpunkt des motorfreien Erlebnistages wird – wegen des 450-jährigen Brückenjubiläums – bei der Bad Säckinger Holzbrücke sein.

Rundkurs gegen den Uhrzeigersinn

Die Teilnehmer können aber auch an jedem anderen Punkt des Rundkurses einsteigen, müssen dabei aber beachten: Gefahren wird ausschließlich gegen den Uhrzeigersinn, also durch Stein, Münchwilen, Sisseln, Eiken, Kaisten, beide Laufenburg, über Murg zurück nach Bad Säckingen. Erlaubt sind alle Fortbewegungsmöglichkeiten, so lange sie ohne Motor betrieben werden. Bei „kleinen“ Pedelecs bei der auch eigen Muskelkraft erforderlich ist, wird ein Auge zugedrückt, wie Helene Häseli erklärt, die gemeinsam mit Wendel Hilti über viele Jahre die Hauptorganisation leistete. „Alle Fahrzeuge, die sich nur mit Motorkraft fortbewegen können, wie E-Trottinettes, Segways, E-Scooter oder E-Roller sollten besser zu Hause bleiben“, ergänzt Vereinspräsident Gerhard Zumsteg.

Nur wenige Bad Säckinger Vereine an Bord

In jedem der neun Orte wird es eine große Festwirtschaft geben, wo Gastronomen und Vereine die Teilnehmer mit Getränken und Speisen versorgen. In Bad Säckingen wird die größte Versorgungszone naturgemäß auf dem Münsterplatz sein, wo neben die Gastwirtschaften auch der SV Obersäckingen wirten wird. Dort wird auch eine Bühne stehen, wo die Gruppe Popcorn das fahrende Publikum unterhält. „Ein bewegtes Volksfest“, nennt Organisatorin Helene Häselie den besonderen Charme des Slow-Up.

Über die alte Holzbrücke geht es weiter nach Stein, Münchwilen und Sisseln.
Über die alte Holzbrücke geht es weiter nach Stein, Münchwilen und Sisseln. | Bild: Kanele, Susanne

Beim Bad Säckinger Rheinkraftwerk wird außerdem die Badminton-Abteilung des TV Bad Säckingen Getränke ausschenken. „Alle anderen Vereine mussten leider absagen“, so Tourismus- und Kulturamtsleiter Thomas Ays. Und das, obwohl sie für einen Ausschank beim Slow-Up keine Gebühren zahlen müssen. Durch das zwei Wochen später stattfindende Brückenfest seien viele Vereine personell schon ausgelastet.

Verein findet Nachfolger für Vorstand

Dass auch der Verein Slow-Up Hochrhein personelle Probleme hat, hatte sich spätestens bei der Mitgliederversammlung im Januar angedeutet: Der langjährige Vereinspräsident Gerhard Zumsteg hatte seinen Rücktritt ebenso angekündigt, wie Wendel Hilti und Helene Häseli, die die Geschäftsstelle des Vereins führten.

„Wir haben erfreulicherweise eine Person aus dem Fricktal gefunden, die die Geschäftsstelle übernehmen wird“, konnte Zumsteg nun verkünden. Da noch keine Verträge unterzeichnet sind, wollte er aber noch keinen Namen nennen. Mit Franz Rucki konnte eine Verantwortlicher für den wichtigen Bereich Sicherheit gefunden werden. Zumsteg selbst will seinen Rücktritt nun noch ein Jahr verschieben und sein Amt erst Ende 2024 in jüngere Hände geben. Die Zukunft des Slow-Up schient jedenfalls gesichert. „Es müsste viel passieren, dass es 2024 keinen Slow-Up Hochrhein gibt“, so Zumsteg.

Schwierige Suche nach Sponsoren

Sorgen bereitet dem Verein nach wie vor die Finanzsituation: „Sponsoring funktioniert in Deutschland und der Schweiz ganz unterschiedlich“, erklärt Helene Häseli. Durch den grenzüberschreitenden Charakter sei es schwierig, Partner zu finden, die im jeweils anderen Land werben wollen. Unter den aktuellen Sponsoren finden sich ausschließlich Schweizer Firmen. Sollten diese ihre Aktivitäten einschränken werde es schwierig, so Zumsteg.

Teilnehmer sollen mit Vignette unterstützen

Auch wenn der Slow-Up grundsätzlich kostenlos sein soll, versucht der Verein mit einer freiwilligen Vignette für fünf Euro oder Schweizer Franken zusätzliche Einnahmen zu erschließen. Bereits bei den zwei letzten Auflagen wurden dazu Versuche gestartet, die allerdings ernüchternde Ergebnisse brachten. Nur etwa zehn Prozent der Teilnehmer kauften sich eine solche Solidaritätsplakette, die allerdings nur an wenigen Punkten verkauft wurden. Steigerungspotential gibt es dabei vor allem auf deutscher Seite: „90 Prozent des eingenommen Geldes waren Schweizer Franken“, so Häseli, die an die Teilnehmer appelliert, einen freiwilligen Beitrag zu leisten.

Trotz stetig steigender Kosten für die Sicherheit ist es dem Verein gelungen, das Budget von 150.000 Schweizer Franken auf 130.000 Franken zu senken. Durch weitere Sparmaßnahmen sollen es im kommenden Jahr nochmals 20.000 Franken weniger sein.

Das könnte Sie auch interessieren