Fabian, Ski gewachst? Magazin gefüllt? Alles klar fürs lange Wochenende am Notschrei?
Natürlich – alles bestens. Ich fühle mich gut in Form und freue mich auf die Wettbewerbe. Los geht‘s am Freitag mit dem Einzelrennen über 15 Kilometer. Am Samstag findet dann der Sprint über zehn Kilometer statt und am Sonntag zum Abschluss das Staffelrennen.
Ist ja durchaus etwas Besonderes für Sie, dass Ihre ersten Deutschen Junioren-Meisterschaften ausgerechnet auf Ihrer Trainingsanlage, dem Biathlonzentum am Notschrei angesetzt sind?
Auf jeden Fall. Ich weiß natürlich um meinen Heimvorteil und möchte ihn natürlich auch ausnutzen.
Spielt es wirklich eine Rolle, wenn man die Strecke in- und auswendig kennt?
Ich bin so oft am Notschrei, kenne mittlerweile jenen Baum und jeden Busch. Es ist schon gut, die Strecke im Gespür zu haben, also jeden Anstieg und jede Abfahrt zu kennen. Auch der Schießstand ist überall anders. Umso besser ist es, den Schießstand zu kennen.

Sich darauf zu verlassen, wäre fatal?
Man muss in jedem Wettbewerb konzentriert sein. Gehe ich es zu locker an, nutzt mir meine gute Form gar nichts.
Deutsche Jugend-Meisterschaften im Biathlon
Welche Ziele haben Sie sich denn für die Wettbewerbe in Todtnau gesetzt?
Auf der heimischen Anlage peile ich auf jeden Fall die Podestplätze an. Vielleicht reicht es ja sogar zu Meisterehren, aber dazu muss nicht nur gut, sondern sehr gut laufen. Die anderen Teilnehmer sind ja auch keine Laufkundschaft.
Wer sind Ihre größten Konkurrenten?
Auf die beiden Thüringer Franz Schaser vom SV Hermsdorf und Benjamin Menz vom SV Tambach-Dietharz muss ich auf jeden Fall achten, wenn ich meine Ziele erreichen will. Es geht für mich ja nicht nur um die Deutschen Meistertitel.
Sondern um was noch?
Mit dem Deutschlandpokal vor zwei Wochen in Val Martell zählt die DM als Qualifikation für die internationalen Wettkämpfe im Februar im Baltikum. Ich möchte auf jeden Fall beim Junior Cup in Haanja in Estland und danach bei den Junioren-Europameisterschaften in Madona in Lettland dabei sein.
Das sollte nach Ihrem starken Auftritt vor zwei Wochen in Italien klappen?
Das werden wir sehen. In Val Martell lief es schon sehr gut, zumal ich in der Woche davor erkrankt war und wirklich nicht wusste, wie ich auf den Beinen unterwegs sein würde. So gesehen war ich im Einzelrennen über 15 Kilometer mit dem sechsten Platz sehr zufrieden.
Um dann am nächsten Tag im Sprint erst richtig einen rauszuhauen?
(lacht) Ja, dass ich den Sprint über zehn Kilometer sogar ohne Schießfehler gewinne, habe ich so nicht erwartet.
Mit den Wettbewerben im Baltikum lässt sich kalkulieren. Danach finden vom 1. bis 12. März die Junioren-Weltmeisterschaften in Kasachstan statt. Sind Sie auch in Schtschutschinsk am Start?
Wer unsere vier WM-Plätze bekommt, entscheiden die Bundestrainer. Ich will mich natürlich mit guten Ergebnissen für eine Nominierung empfehlen.
International ist noch Luft nach oben?
Optimal lief es bisher nicht, das ist wahr. Beim ersten Junior Cup, im Dezember, in Val Martell, startete ich auf Platz 55 im Sprint. Mit Rang 19 im Supersprint und Platz zwölf im Massenstart wurde es etwas besser. Auch mit den Platzierungen in Obertilliach in Österreich war ich nicht zufrieden.
Wo sehen Sie die Gründe?
Gute Frage. Ich habe die Rennen analysiert und hoffe, dass ich die Fehlerquellen entdeckt habe. Ich hatte im Training ein paar Kleinigkeiten verändert. Ob das der Grund war, wird man sehen.
Zurück zur Deutschen Meisterschaft am Notschrei. Sie haben sich dazu entschieden, zu Hause zu schlafen und morgens zum Wettbewerb nach Todtnau zu fahren. Ist das nicht unnötiger Stress?
Nein, gar nicht. Natürlich hätte ich auch oben im Hotel übernachten können, aber ich fahre die Strecke ja regelmäßig und habe dann vor Ort genügend Zeit und Ruhe, um mich vorzubereiten.
Am Notschrei werden sicher eine Fanbase und die Familie an der Strecke sein?
Mein Vater ist im Helferteam ganz nah dran. Morgen sind meine Mutter und mein Bruder beim Sprint da und am Sonntag bei der Staffel. Am Notschrei gab es ja öfters Deutschlandpokal-Wettkämpfe – und es herrschte immer eine besondere und gute Stimmung. Ich freue mich jedenfalls riesig drauf.
Fragen: Matthias Scheibengruber