Mit ihrem expressiven Pinselstrich hat sie viele Kunstfreunde begeistert und gilt bis heute als wichtige Vertreterin der klassischen Moderne im Bodenseeraum. „Eigenwillig“ nannte die städtische Wessenberg-Galerie in Konstanz eine Ausstellung, in der Künstlerinnen am Bodensee vor acht Jahren gewürdigt wurden. Dabei haben die Ausstellungsmacher Osswald-Lüttin in eine Reihe mit ihren malenden Kolleginnen von Gertraud Herzger von Harlessem und Rose-Marie Schnorrenberg gesetzt. Dabei teilte Osswald-Lüttin das Schicksal etlicher anerkannter Künstlerinnen, immer ein wenig im Schatten ihres ebenfalls malenden Mannes zu stehen. 1921 erblickte sie in Freiburg das Licht der Welt, studierte – wie ihr Gatte Karl Osswald - an der staatlichen Akademie Karlsruhe, unter anderem bei Siebert, Sauter und Schnarrenberger. Seit 1957 ist sie in Hilzingen tätig, wo sie neben zahlreichen Aquarellen auch gerne mit Druckverfahren experimentierte. Die energische Handschrift ihrer Arbeiten stand stets in der Tradition des expressionistischen Kunstverständnisses.

Ihr Mann kam 1925 in Hilzingen zur Welt und fand nach der Heirat eine Anstellung als Kunsterzieher in Singen. So führte er die Familie in den heimatlichen Hegau. Als er 1972 stirbt, findet seine Frau mehr und mehr Anerkennung in der regionalen Kunstwelt. Die Trauerfeier ist am Freitag, 5. April, um 14 Uhr auf dem Friedhof Hilzingen.