Nach langer Krankheit verstarb Rainer Wirtz am 17. März. Er war außerplanmäßiger Professor am Fachbereich Geschichte und Soziologie der Universität Konstanz. Dies gab die Universität jüngst in einer Pressemitteilung bekannt. Mit ihm verlieren Universität und Fachbereich einen menschlich wie fachlich gleichermaßen herausragenden Kollegen, so die Meldung weiter. Rainer Wirtz kam nach dem Studium der Geschichte, Soziologie und Politologie unter anderem an der Universität Heidelberg 1974 als Forschungsassistent an die Universität Konstanz. Er promovierte hier 1979 mit einer Arbeit über soziale Bewegung und gewalthaften Protest in Baden zwischen 1815 und 1848.
Im Jahr 1986 wechselte er als stellvertretender Direktor an das neu gegründete Landesmuseum für Technik und Arbeit in Mannheim. Während dieser Jahre blieb er wissenschaftlich tätig und habilitierte an der Universität Konstanz. Aufgrund seiner zahlreichen Publikationen und seiner fruchtbaren Lehrtätigkeit wurde er 1993 zum außerplanmäßigen Professor der Konstanzer Hochschule ernannt. Drei Jahre später ging er als Direktor des Rheinischen Industriemuseums nach Nordrhein-Westfalen. Diese Position bekleidete er bis zum Jahr 2000, als er sich aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig pensionieren lassen musste und wieder an den Bodensee zurückkehrte. Sobald es ihm seine Gesundheit erlaubte, nahm er seine Forschungs- und Lehrtätigkeit wieder auf.
Während der folgenden Jahre widmete er sich vorrangig der Behandlung historischer Themen im Rundfunk und im Fernsehen. Insgesamt arbeitete er an über 20 Rundfunk- und rund 100 Fernsehsendungen mit, häufig auch an der Erstellung der dazu gehörigen Begleitbände. Nebenher beriet er immer wieder die Veranstalter großer historischer Ausstellungen und verfasste zahlreiche Veröffentlichungen. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete er an einer Untersuchung über Elitenkontinuitäten vom Dritten Reich zur Bundesrepublik, die in mehrfacher Hinsicht interessante Ergebnisse erwarten ließ. Rainer Wirtz konnte sie nicht mehr vollenden.