VON SILVIA BRANDL
Bei der Pilzexkursion um Görwihl hatte der Fachmann Dieter Knoch (rechts im Bild) auf die Fragen der Teilnehmer immer die passende ...
Bei der Pilzexkursion um Görwihl hatte der Fachmann Dieter Knoch (rechts im Bild) auf die Fragen der Teilnehmer immer die passende Antwort parat. Pilze kommen in allen Farben, Formen und Varianten vor und sind selbst für den Fachmann oft ein Rätsel. Fotos: Silvia Brandl

Wenn im Herbst die Pilze aus dem Boden schießen, wächst das Verlangen nach lecker zubereiteten Mehrzellern aus dem Wald. Doch welche sind giftig - und welche kann man essen? Experten wie Dieter Knoch wissen Rat. Bei einer Exkursion mit dem Fachmann rund um Görwihl erfuhren Pilzfreunde, was es beispielsweise mit Zitterzahn und Ziegenbart auf sich hat.

Als der Naturschutzbund Görwihl unter fachkundiger Leitung von Dieter Knoch aus Emmendingen eine Pilzexkursion anbot, fanden sich trotz Nieselregen und Temperaturen im einstelligen Celsius Bereich, etliche Teilnehmer mit Sammelkorb und Gummistiefel auf einem Parkplatz zwischen Görwihl und Dachsberg ein.

Lösen Begriffe wie "Boletus edulis" oder "Cantarellus cibarius" bei den meisten Menschen nur verständnisloses Stirnrunzeln aus, zergehen dem fachkundigen Kenner solche Wortgebilde wahrlich auf der Zunge. Denn Steinpilz und Pfifferling stehen nicht nur bei unseren eidgenössischen Nachbarn als begehrtes Sammelobjekt hoch im Kurs, sondern erfreuen sich auch im Hotzenwald zunehmender Beliebtheit.

Die feuchte Witterung der vergangenen Wochen ließ die begehrten Pilzköpfe zu Hauf aus dem Waldboden sprießen und brachte eine verwirrende Vielfalt der zum Teil leckeren, zum Teil aber auch ungenießbaren oder sogar giftigen Gewächse ans Tageslicht. Dies stellt den Pilzsucher in seiner Sammelleidenschaft des Öfteren vor ein Problem: Ins Körbchen oder stehen lassen? Die Exkursion des Naturschutzbundes half bei der Pilzbestimmung und brachte außerdem auch Licht ins Dunkel des unterirdischen Pilzgeflechts.

Fachmann Dieter Knoch stand für die Spurensuche im Wald zur Verfügung und beantwortete die Fragen der Teilnehmer.

Der pensionierte Lehrer für Biologie, Chemie und Geologie ist ein "Mykonom", wie er im Buche steht. Der Pilz sei "weder Pflanze noch Tier", berichtet er zu Beginn der Exkursion, sondern eine eigene Gattung im Gefüge aller Lebewesen. "Bei der unübersehbaren Menge an unterschiedlichen Sorten kenne ich auch nicht alle Pilze mit ihren Namen," sagte er außerdem und zeigte zur Bekräftigung ein Pilzbestimmungsbuch, das auch er vorsichtshalber immer dabei hat.

Die 15 Pilzfreunde folgten dem Kenner bereitwillig in den Wald und stolperten schon nach wenigen Schritten fast über den ersten Fund: "Russulo integra" oder auch "Brauner Ledertäubling", erklärte der Fachmann. Wer nach den ersten Belehrungen vielleicht den Eindruck bekam, dass die dreistündige Exkursion sich als langweiliges Unterfangen entpuppen könnte, wurde im Verlauf des Waldspaziergangs eines Besseren belehrt.

Wer die außergewöhnliche Lebensform wirklich kennen lernen will, muss den Pilz befummeln, daran riechen, und manchmal sei sogar vorsichtiges Schmecken unumgänglich, erklärte Dieter Knoch den Teilnehmern mit einem Schmunzeln. So wurde die Exkursion außerdem zu einer sinnlichen Erfahrung an der frischen Luft: Glitschig, wollig oder samtig können sich Pilze anfühlen. Sie riechen nach Mandel, Kartoffelkeller, manchmal sogar nach Krankenhaus. Sie haben seltsame Namen wie Zitterzahn, Ziegenbart oder Olivbrauner Schneckling. Manche sind essbar, andere ungenießbar oder sogar giftig. Auch wenn viele der Exkursionsteilnehmer sich als "Küchenmykonomen" entpuppten und ihr kulinarisches Anliegen nicht ganz verbergen konnten, ging ihr Interesse am Pilz weit über den Kochtopfrand hinaus.

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